06.-10.10.2015. DIE FAHRT NACH SPANIEN

Nach Mitternacht ging es für unseren Helden mit Zug und Bus (ab Berchem fuhr ein Ersatzbus wegen Gleisarbeiten auf der Strecke) in die Hauptstadt. Nach einem ersten Leffe Brune im Café Broadway, welches jedoch unter der Woche nach ein Uhr bereits zumacht, begab sich CK in die neue brasilianische Disco gleich gegenüber. Dort konnte er in Ruhe noch ein paar weitere Bierchen trinken, bevor es kurz vor drei mit dem Flibco Bus nach Frankfurt-Hahn ging. Während der Fahrt schlief unser Protagonist und wurde erst kurz vor Ankunft wieder wach, weil die Blase drückte und er aufs Klo musste.

Um fünf Uhr morgens waren in Hahn bereits einige Fluggäste anwesend. CK nahm neben einem Jungen auf einem Wartesitz Platz. Ihm ging es irgendwie nicht gut und seine Mutter brachte ihm eine Plastiktüte, in welche er alsbald reinkotzte. Nachdem unser Held kurz darauf die Sicherheitskontrollen passiert sowie ein erstes Sandwich verdrückt und einen Kaffee getrunken hatte, tauchten auch schon Raym und seine fünf Freunde Laurent, Sandra, Michèle, Dan und benem auf. Sie waren mit dem Auto nach Hahn gekommen.

Gegen halb acht ging es mit der Ryanair nach Santander (Preis: 98 Euro hin- und zurück). Erneut verschlief CK fast den gesamten Flug, der angeblich ein wenig turbulent war. Die Taxifahrer am Flughafen meinten, eine Fahrt nach Bilbao würde ca. 120 Euro kosten. Eigentlich ein vertretbarer Preis für diese Strecke, doch irgendwie wollte keiner seinen Teil desselben bezahlen. CK fand die Option Busfahrt zudem spannender. Eine hilfsbereite Dame an einem Informationsschalter meinte, es sei sinnvoller erst in die Innenstadt zu fahren und von dort aus nach Bilbao, da die Busauswahl dort grösser sei. So ging es mit dem Taxi für 25 Euro zum Busbahnhof Santanders, wo an einem Ticketautomaten Plätze in einem Schnellbus nach Bilbao für 11 Euro pro Kopf gebucht wurden. In Spanien sind die Plätze in Reisebussen numeriert und jeder Fahrgast hat seine Platznummer auf dem Ticket stehen. Nach ein paar Bierchen in einem sympathischen Café - die Dame hinter dem Tresen gab Brote mit Salami und Omelettehäppchen aus- ging es nach Bilbao. Dabei legte der Bus gleich zu Beginn einen Zwischenstopp am Flughafen ein ;-))) Im Bus gab es übrigens kostenlose Chipstüten :-)

In Bilbao regnete es recht heftig und auf dem Weg zum Hotel kehrten unsere sieben Luxemburger Zwerge in einer Stehkneipe ein. Einer Fankneipe von Athletic Bilbao. Der Wirt- genannt Tico- ist ein überzeugter baskischer Separatist, der die spanische Nationalmannschaft nicht leiden kann und den Luxemburgern viel Erfolg für Freitag wünschte. Es gab Bier zu trinken und irgendeinen gelben Schnaps, der gottseidank nicht so furchtbar schmeckte wie er roch. Irgendwann roch es nach Gras. Tico- der selbstverständlich Rauchen in seiner Kneipe gestattete- gönnte sich einen Joint. CK sprach ihn unverblümt darauf an. Daraufhin griff der gute Mann in ein Regal und holte einen Hochglanzkatalog hervor mit der Aufschrift "Basque seeds". Verschiedene Samensorten standen zur Auswahl mit Gewicht- wie Preisangabe und Foto der späteren Pflanze anbei. Na dann ;-) Tico gab CK zudem vier Züge seines Joints ab. Das Kraut entspannte.

Später am Nachmittag checkten die Luxemburger im Hotel Ercilla ein. CK war müde und wollte sich kurz hinlegen. Als er wieder wach wurde, war es zu seinem Erschrecken bereits zehn Uhr abends. Die Anderen waren ausgeflogen. CK brach daraufhin zu einem kleinen Spaziergang auf, bevor er über eine Stunde später auf ein erstes Gläschen Rotwein in die Hotellobby einkehrte. Dort waren bis auf benem alle seine Reisebegleiter wieder anzutreffen. Jene brachen aber alsbald in ihr Bett auf. Eine Blondine am Tresen lachte CK an und winkte ihn zu sich her. Unser Held zog es jedoch vor, die (vermutlich käufliche) Dame zu ignorieren und alleine ins Bett aufzubrechen.

Der Mittwoch wurde ausgiebigem Sightseeing gewidmet. CK brach alleine auf Entdeckungstour auf, da er genau wusste, dass er dann mehr zu sehen bekam, da grössere Gruppen doch meist eher träge vorankommen. Es ging zur Stierkampfarena (leider nur von aussen zu sehen), zum Stadion von Athletic Bilbao (welches ebenfalls leider geschlossen war, nur der Fanshop war offen) und natürlich in die wunderschöne Altstadt. Bilbao ist eine Stadt auf mehreren Etagen (ähnlich wie Coimbra), dementsprechend kann der Tourist viele Treppen hoch- und runterlaufen, an manchen Stellen gibt es Rolltreppen und sogar Aufzüge. Ein Stadteil heisst nicht umsonst San Francisco, da es dort sehr steile Strassen gibt. An einer Häuserwand in der Altstadt hing eine Flagge Palästinas, unweit daneben eine Flagge der ETA. Auf der Plaza Miguel de Unamuno wurde einem Märtyrer gedacht. Vermutlich einem inhaftierten Bombenleger. Auch wenn CK grundsätzlich Sezessionen gegenüber nicht abgeneigt ist, so hat er doch keinerlei Sympathien für terroristische Aktivitäten. Bilbao gefiel ihm jedoch sehr. Eine Stadt mit mehreren schönen Kirchen (St.Anton, St.Nicolas, Santiago-Kathedrale), vielen Grünflächen und Parks und interessanter Architektur (viele sanierte Altbauten neben modernen Gebäuden und Appartementhäusern). Er kam auch am Fussballplatz Mallonas vorbei, als er zu Basilika Begoña hoch schlenderte.

Die Promenade am Ría de Bilbao entlang ist recht hübsch. Das Guggenheim-Museum fotografierte CK jedoch nur von aussen. Wie er später erfuhr, waren die Anderen wohl hineingegangen, fanden es aber nicht so beeindruckend. Nicht weit weg vom Eingang befand sich ein Bronzeguß einer großen Spinne. Eine Skulptur von Louise Bourgeois. Nach seiner Tour trank CK ein paar Gläschen Rotwein in der Hotellobby (der Rotwein aus La Rioja ist übrigens wirklich empfehlenswert) und kam dabei mit einem Hotelangestellten ins Gespräch, jener war nach eigener Aussage ebenfalls für eine Unabhängigkeit des Baskenlandes. Nach einem leckeren Abendessen in einem italienischen Restaurant traf sich CK mit Raym, benem, Dan und Laurent. Zu fünft ging es noch in eine Karaokebar, wo Raym und Laurent so einige Hits zum Besten gaben, u.a. "Du hast" von Rammstein und "An der Nordseeküste" von Klaus&Klaus. Einige junge Frauen aus Südamerika waren anwesend und sangen spanische Songs. Eine schaffte es irgendwann im Vollrausch sich erst zu übergeben und sich dann auf ein abgestelltes leeres Glas zu setzen, welches natürlich zerbrach. Aua ! Nach einem letzten Bier im Cotton Club ging es zumindest für CK ins Hotelbett.

Am Donnerstag checkte unsere Luxemburger Reisecrew aus dem Hotel Ercilla aus und begab sich zu Fuß zum Busbahnhof. Von hier aus ging es für 10 Euro mit einem Reisebus nach Logroño. Am dortigen Bahnhof angekommen, wurde für 20 Euro gleich eine Rückfahrkarte nach Santander am Samstag gekauft. Ein deutscher Pilger suchte derweil nach einem passenden Bus um den Jakobsweg abzukürzen. Dieser verläuft nämlich durch Logroño und daher sollten unsere Helden noch öfters Pilger während ihres Aufenthalts sehen. Während die Anderen in ihr leider bereits restlos ausgebuchtes Hotel aufbrachen, suchte CK eine kleine Pension auf, wo er im Vorfeld der Reise noch ein Zimmer hatte ergattern können. Die Dame des Hauses sprach leider nur spanisch und italienisch, trotzdem gelang es CK sich mit ihr zu verständigen. Sein Zimmer war noch nicht ganz fertig, ein Zimmermädchen kümmerte sich jedoch sogleich um die Bereitstellung. Ein hübsches und sehr sauberes Zweibettzimmer. CK bezahlte mit VISA-Karte. Sehr sauber war auch das Badezimmer (mit Klo), welches sich die Gäste der Pension teilen mussten. Im Flur hingen Karten von Europa und Spanien, zudem lagen Stadtpläne von Logroño zum Mitnehmen aus.

Nachmittags brach CK zu einem längeren Rundgang durch die Landeshauptstadt La Riojas auf. Es gab schöne Parks (u.a. mit Reiterstatue), allein drei Kirchen und eine Kathedrale in der wirklich wunderschönen, kleinen Altstadt (Bartholomäus, Maria de Palacio, Santiago und die La Redonda), zwei beeindruckende Brücken über den Rio Ebro und eine Stierkampfarena. In der berühmten Calle del Laurel landete CK in einer Tapas-Bar bei einer hübschen Spanierin, die ein wenig französisch sprechen konnte. Bei ihr trank er Rotwein und verspeiste sowohl ein Cojonudo als auch nicht minder schmackhafte Albondigas.

Später brach CK zum AC Hotel auf wo die Luxemburger Mannschaft einquartiert war. Hier traf er auf Laurent Schüssler vom Luxemburger Wort und Christelle H. vom Tageblatt. Mit den beiden wurde noch ein wenig geplauscht. Irgendwann erfuhr unser Protagonist dass es wohl eh erst tags darauf Karten fürs Spiel geben würde und so fuhr er mit seinem Stadtrundgang fort. Gegen Abend landete er in einem Irish Pub in der Calle del Chile, wo auch Olli, Paul und Guy anwesend waren. Die drei waren an diesem Tag über Charleroi angereist und sollten am Samstag mit zurück nach Hahn fliegen. Einquartiert waren sie im Hotel Carlton. Die Reisegruppe um Raym war ebenfalls vor Ort. Es lief gute Rockmusik, die mit Erlaubnis der Wirtin selber via youtube aufgelegt werden konnte. Später am Abend ging es noch gemeinsam in die Altstadt, wo es sich bei Bier, leckerem Rotwein und leckeren Tapas richtig gemütlich gemacht wurde. Besonders empfehlenswert: Chuleton! Irgendwann brach CK in die Heia auf.

Der Freitag stand ganz im Zeichen des Spiels am Abend. Raym holte vormittags alle Tickets für die Luxemburger Fussballfans im Spielerhotel ab. Auf dem Marktplatz vor der Kathedrale trafen sich die Fans. Hier tauchten auch Mitglieder des "Roude Léiw" auf, die in Logroño kein Hotel mehr gefunden hatten und 45 km ausserhalb einquartiert waren. Nach ein paar Bier und einem Gläschen Rotwein (CK trank kategorisch nur Rotwein, schliesslich war er in Spanien), begaben sich Olli, Paul, Guy und CK mit 4 Mitgliedern des Roude Léiw in die El Muro Bar, wo CK sich am Vortag aufgehalten hatte. Hier gab es auch einen Nebenraum mit Tischen, wo zu Mittag gegessen wurde.

Den Nachmittag verbrachten unsere Protagonisten im Irish Pub, wo auch die Clique um Batty auftauchte. Diese Verrückten waren in einem vollen Neuner die Nacht durchgefahren, wobei die Fahrdienste mehr oder weniger fair verteilt worden sind. Ein asozialer Kehlener hatte es leider fertiggebracht gleich zweimal während der Fahrt in die Hose zu machen. Auch ein Paar aus Bellinzona war mit von der Partie, war jedoch in einem eigenen Wagen angereist. Fast alle Luxemburger befanden sich also im Irish Pub und stimmten sich auf das Spiel ein. Wobei: IM Irish Pub? Die meisten standen und sassen draussen VOR dem Irish Pub, sangen vorbeifahrenden Spaniern nette Lieder ("Hombre del bus") und zogen jede Menge einheimische Blicke auf sich.

Es ging zu Fuß zum Stadion. Unterwegs wurden bereits einige Sprechchöre skandiert. Das Estadio Las Gaunas ist ein kleines Schmuckkästchen. Von der Grösse her eigentlich genauso ein Stadion, wie Luxemburg eins bräuchte. Das Spiel war mehr oder weniger ausverkauft, ca. 16 000 Zuschauer waren also anwesend. Die Einheimischen waren begeistert darüber endlich mal ihre Nationalmannschaft live spielen zu sehen. Vor allem Iker wurde wie ein Gott gefeiert. Piqué hingegen wurde bei quasi jedem Ballkontakt ausgepfiffen, hatte er doch umstrittene politische Äusserungen zu Katalonien gemacht. Die Stimmung bei den ca. 30 Luxemburgern war eher mittelmässig, zumal sie nicht stehen durften. Ordner wiesen sie rechtzeitig daraufhin, dass im Stadion Sitzpflicht herrsche.

Die roten Löwen wehrten sich tapfer und hielten lange dagegen. Nur knapp 1-0 stand es zur Pause für Spanien, 2-0 erst nach weit über einer Stunde. Erst nach dieser demoralisierenden Vorentscheidung schienen sie aufzustecken. 4-0 hiess es nach Abpfiff nach je zwei Toren von Cazorla und Alcázer. Trotzdem war kein Fan wirklich enttäuscht, Spanien ist halt einfach eine Weltklassemannschaft, die an einem guten Tag auch ganz andere Mannschaften auseinandernehmen kann. Raym, Laurent und Co. wollten noch in den VIP-Raum im Stadion, wurden von den Hostessen am Eingang jedoch nicht hineingelassen. Immerhin konnten sie ein Foto mit dem berühmten Trommler Manolo machen. Der Abend klang in der Lobby des Spielerhotels aus, wo Luc Holtz sich noch einmal die Wiederholung des Spiels ansah, während eine Gruppe Fans die Bar leer trank.

Am Samstagvormittag checkte CK nach dem Duschen aus der Pension aus und begab sich Richtung Busbahnhof, wo er in einem Café noch kurz brunchte, bevor es mit den neun anderen Luxemburgern in einem Reisebus zurück nach Santander ging. In Santander kam es zur Grüppchenbildung. CK trank mit Paul (und später auch Guy) noch ein paar Bierchen auf Terrassen. Das Wetter war richtig sonnig. Mit einem Taxi ging es später zum Flughafen, von dort aus mit Ryanair zurück nach Frankfurt-Hahn. In Hahn angekommen, mussten Guy, Paul und CK noch auf ihren Flibcobus warten, während die Anderen in leider bereits rappelvollen Autos gen Luxemburg aufbrachen. Nach Mitternacht wurde die letzte Teilstrecke angegangen, nach zwei Uhr kamen die drei verbliebenen Helden in Luxemburg-Stadt an. Während Paul per Nachtbus und Guy zu Fuss nach Hause aufbrachen, musste CK ein Taxi zum Belval nehmen. Die Fahrt kostete fast soviel wie die beiden Ryanairflüge zusammen. Taxifahren wird in Luxemburg echt immer teurer. Unfassbar :-( So endete eine Qualifikationskampagne, die mit grossen Erwartungen begann, die Fans der roten Löwen jedoch sehr schnell auf den Boden der Tatsachen zurückholte. Auf die relativ guten Leistungen der Mannschaft kann jedoch in Zukunft aufgebaut werden. In dem Sinne: bis zur nächsten Kampagne, wenn es nach Frankreich, Schweden, Holland, Bulgarien und erneut Weißrussland geht, gez. euer CK.

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