19.07.-26.07.2008. DIE FAHRT NACH SCHOTTLAND

Samstag, 5:30 Uhr. Therion holte CK erbarmungslos aus dem Schlaf. Rasch zog sich unser Held an, trank noch schnell ein Glas Mineralwasser, packte seine Sachen zusammen und begab sich mit seiner Sporttasche zur Bushaltestelle, von wo aus es per RGTR-Bus in die Hauptstadt ging. Am Bahnhof bestieg CK einen vorher per Internet reservierten Flibco-Bus nach Frankfurt-Hahn. Am P&R-Howald stieg bald sein Arbeitskollege Alex zu. Jener war auch noch recht müde. Dennoch wurde auf dem Weg zum Flughafen Frankfurt-Hahn bereits viel zusammen gequatscht und so verging die Zeit wie im Fluge. Kurz vor neun kamen sie am Flughafen an und gaben gleich mal ihr Gepäck auf, bevor dann erstmal in Ruhe gefrühstückt wurde. Mit dem 10:40-Flug ging es schlußendlich nach Edinburgh, wo sie 11:30 Uhr lokaler Uhrzeit (die Briten liegen ja eine Stunde hinter Kontinentaleuropa) ankamen.

Gleich mal durch die Passkontrolle hindurch, Gepäck abholen und schon standen sie im Terminal vor Heiner, CK´s altem Freund aus Lauterer Studententagen, der nun Doktorand in St.Andrews ist. Das Wetter war- wie erwartet- recht feucht und regnerisch, schottisch halt. Zu dritt ging es nun per Bus nach Edinburgh, wo an der Waverley Bridge bereits Christophe, ein ehemaliger Schweizer Kommilitone von Alex, wartete. Zu viert ging es erstmal zu Christophes Wohnung, wo Alex sein Gepäck abstellen konnte und in der Folge dann Richtung schottisches Parlament. Dort befand sich ganz in der Nähe auch The World´s End. In diesem recht kultigen Pub konnte CK sogar seine Sporttasche abgeben, die sicher im Keller verstaut wurde, während die vier Jungs erstmal draussen auf einen freien Tisch warteten und noch ein wenig rumliefen.

CK und Alex wagten es gleich mal, das schottische Nationalgericht Haggis auszuprobieren. Es besteht aus dem Magen eines Schafes, der mit Herz, Leber, Lunge, Nierenfett vom Schaf, Zwiebeln und Hafermehl gefüllt und zudem mit Pfeffer scharf gewürzt wird. Dazu gab es Steckrüben und Kartoffeln („neeps and tatties“.) Sehr schmackhaft, echt ! Nicht weniger geil war das traditionelle Dessert. Cranachan : Haferflocken, mit Whisky und Honig versetzte Schlagcrème und jede Menge süsser Himbeeren. Lecker ! Die schottische Küche hinterließ gleich mal einen guten Eindruck. Christophe und Heiner regten sich derweil über die dummen, faulen Studenten und das niedrige Niveau der britischen A-Levels auf. CK trank übrigens Tennent´s Lager, laut Heiner eins der besseren der eher durchschnittlichen Biere Schottlands.

Nach dem Mittagessen trennten sich die vier Protagonisten. Während Alex und Christophe in Edinburgh blieben und dort abends noch länger mit Freunden des Schweizers weg gingen, fuhren Heiner und CK nun mit dem Zug nach Glasgow, wo sie ein Zimmer im Hotel Ibis buchten und sich erstmal nochmal kurz hinlegten. Der Luxemburger wollte derweil sein Handy aufladen, stellte aber dummerweise fest, dass er gar nicht an die britischen Steckdosen gedacht und sich keinen Adapter besorgt hatte. Naja shit happens ;-)

Nach einem schnellen Abendessen bei Burger King ging es später ins Nachtleben von Glasgow, was sich grösstenteils wohl in Nähe der Central Station und der Sauchiehall Street abspielt. Zuerst begaben sich CK und Heiner ins Bay Horse. Dort liefen 70´, 80er, das Publikum war zudem bereits recht alt. So blieben sie nicht lange dort und zogen nach einem Jackie Cola gleich weiter. Die nächste Station war ein Laden eher für jüngere Leute. An den Namen desselben kann sich der Autor dieses Berichtes zwar nicht mehr erinnern, aber es gab dort zwei Etagen, einige hübsche Frauen und u.a. australisches Foster´s. Komisch war nur der Türsteher, der wissen wollte wo unsere beiden Helden vorher waren und sie dann sofort abwinkend reinließ als Heiner etwas von "Germany" faselte. Hier blieben sie dann auch länger, bevor die Reise durch die Nacht weiterging. Das Solid Rock Café steuerten sie schliesslich auf Wunsch des Luxemburgers an. O-Ton Heiner dazu: "Ja, das ist etwas für Dich, wieder so ein richtiger Fledermausladen !" Hier lief laute Musik ganz nach CK´s Geschmack, das Publikum war angenehm und es gab vernünftige Bierpreise. Punkt zwölf wurde allerdings abrupt die Musik ausgeschaltet. Bereits Feierabend ! "Typisch UK !" meinte Heiner lapidar. Da gibt es halt strengere Gesetze bzgl. Sperrstunde bzw. "Last Order". Zum Abschluß ging es nun ins The Box. Dort spielte zuerst noch irgendeine Live-Band, später wurde dann von einem DJ Musik aufgelegt. Hier gefiel es CK auch sehr gut. Eine recht nette Location für Alternative und Indie-Rock ! CK konnte später sogar noch auf der Tanzfläche abgehen, vor allem als Guns´N´Roses lief. Nach ein paar Pints ging es zwischen zwei und drei ziemlich erschöpft ins Hotel zurück.

Am Sonntag war CK nicht in allerbester Form und so blieben unsere beiden Helden nicht mehr lange in Glasgow. In einem Fastfood-Laden wurde gespeist und CK kostete auch mal den schottischen Energy-Drink Irn-Bru, der allerdings nicht wirklich weiter zu empfehlen ist. Immerhin fuhren sie nochmal kurz nach Ibrox zum Stadion und dem Fanshop der Rangers. Leider konnte das Stadion nur per Führung besichtigt werden, doch dieses Geld wurde gespart, Heiner und sein Gast liefen nur aussen entlang. Kein Geld für die Huns also ! Zum Celtic Park und auch zum legendären Pub Brazen Head kamen sie leider nicht mehr an diesem Tag, ein Besuch dieser Locations wird aber irgendwann sicher nachgeholt werden, am besten wenn Old Firm angesagt ist. Mit der U-Bahn (es gibt nur eine einzige Ringstrecke, den Inner und den Outer Circle je nach Fahrtrichtung) ging es nun zurück in die Innenstadt. Dort kamen sie an der Royal Concert Hall vorbei, wo auch die Statue des bereits verstorbenen Labour-Politikers Donald Dewar steht, dem ersten First Minister Schottlands nach dem Scotland Act von 1998 , der eine Neugründung des schottischen Parlaments vorsah. Die unten am Sockel eingravierte Schrift lautet demzufolge auch: "There Should Be A Scottish Parliament. There Shall Be A Scottish Parliament." An dieser Stelle sei auch mal erwähnt, dass es in Schottland zunehmend stärkere separatisch-föderalistisch-dezentralistische Bestrebungen gibt, die Intention sich von Großbritannien mehr Autonomierechte zu erkämpfen bzw. gar gleich unabhängig zu werden (allerdings mit Verbleib im Commonwealth), dies unterstreicht auch der letzte Wahlerfolg der Scottish National Party, die u.a. von Rangersfan Sean Connery finanziert wird. Eigene Geldnoten und eigene Nationalteams haben sie ja sowieso bereits schon ewig. Typisch für das wirtschaftsliberale Königreich sind übrigens die Ladenöffnungszeiten, selbst an Sonntagen sind fast alle Geschäfte offen. Was auch auffällt: Großbritannien ist auf dem besten Weg zum Überwachungsstaat. An wirklich jeder Strassenecke, vor jedem Lokal, in jeder U-Bahn und jedem Bus, einfach überall sind Überwachungskameras, öffentliche oder auch private, CCTV´s sind halt echt überall.

Mit einem Bus ging es am Nachmittag nach St.Andrews . Eine kleine, liebliche, ruhige Ortschaft, die irgendwie an einen Ort aus einem Rosamunde-Pilcher-Film erinnert. Einwohnerzahl: ca. 20 000, darunter ein Drittel Studenten an der berühmten Universität, an der auch Prinz William Geographie studiert hat. St.Andrews gilt als die Heimstätte des Golfsports („Home of Golf“), wobei diese Bezeichnung auch für die eigentliche Golfanlage dort verwendet wird. Auf jener soll auch bereits George Bush gespielt haben. 1754 wurde hier der Royal and Ancient Golf Club of St Andrews als einer der ersten Golfclubs überhaupt gegründet. Sein berühmtes Clubhaus steht direkt am Old Course, dem vermutlich bekanntesten Golfplatz der Welt. Im British Golf Museum wird die Geschichte des Golfspiels von den Anfängen an betrachtet. Dieses Museum liegt ebenso wie der Golfplatz sofort am Strand, dem sogenannten großen Strand in St.Andrews. Hier geniesst man eine wunderbare Aussicht auf das Meer und kann auf ein paar Felsen dort steigen. Viele Touristen kommen jedes Jahr hierhin, viele auch nur ihrer Golfleidenschaft wegen. Der Tourismus ist mittlerweile eine der Haupteinnahmequellen der Stadt. Ein teures Seafood-Restaurant befindet sich ebenfalls direkt am Strand. Heiner führte seinen Gast durch die hübsche Küstenstadt herum: an manchen, alten Gebäuden der Uni und an den Ruinen des berühmten Schloßes der Bischöfe, zwei Kanonenattrappen (aus Plastik) und den Ruinen der alten Kathedrale vorbei zum sog. kleinen Strand an der anderen Seite der Ortschaft (wo auch einige Fischerboote sich befinden), sowie am örtlichen Theater vorbei (was wohl von Sean Connery mit finanziert wird.) Vorm Haupteingang des in einer alten Kapelle beheimateten St.Salvators College befindet sich auf dem Boden ein mit Kopfsteinpflastern gebildetes "PH". Jenes markiert die Stelle wo der wegen Ketzerei zum Tod verurteilte schottische Reformator Patrick Hamilton 1528 auf dem Scheiterhaufen einen qualvollen Märtyrertod starb. Abergläubischen Studenten zufolge dürfen diese Steine nicht betreten werden, da dies einen Fluch zu Folge hätte, der unweigerlich zu einem Nichtbestehen des Studiengangs führen würde. Einmal von diesem Fluch belegt, kann der arme Verfluchte wohl denselben nur wieder abschütteln, wenn er am Morgen des ersten Mais nackt in die kalte Nordsee springt ;-) Die Studenten ziehen es daher vor, diese Steine brav zu überspringen und nie zu berühren. In St.Andrews befinden sich an manchen Stellen solche Kopfsteinplaster, jeweils zum Gedenken an einen dort verbrannten Protestanten. Eins der schönsten Gebäude ist die School of Economics&Finance , an der Heiner Tutorien hält und Forschung betreibt. Jenes liegt direkt am Meer und aus Heiners Büro hat man eine wunderschöne Aussicht auf das Meer. Nicht jeder hat solch einen tollen Arbeitsplatz. CK war begeistert und wollte gleich mal wissen ob denn hier schon eine tolle Entdeckung gemacht wurde. Heiner meinte nur lapidar, dass er wohl durch Zufall letztens in der Tat auf etwas gestoßen sei, was er wohl publizieren lassen könnte. Nämlich, dass irgendein Blabla-X-Integral von irgendeinem Blabla-Y-Integral unter gewissen Vorbedingungen nur um eine bestimmte Konstante abweicht. Was das praktisch irgendjemanden nun bringen soll ? Vielleicht neue Erkenntnisse bzgl. Aktienmärkte odgl. ? Nö, natürlich nichts, praktisch hat das alles- zumindest noch- null Relevanz. Tja, Mathematiker und ihre Entdeckungen halt, *G*. Das Nachbargelände soll übrigens- wilden Gerüchten zufolge- Sean Connery gehören, Heiner bekam den berühmten Schauspieler allerdings noch nie zu Gesicht.

Heiner selbst wohnt mitten im Ortszentrum mit zwei- derzeit gerade nicht anwesenden- Mitbewohnern in einer Art Studentenwohnheim (mit Gemeinschaftsküche,- dusche und -klo und einem eigenen Zimmer, welches etwas grösser als die Zimmer früher in der Lauterer Ville). Hier konnte CK mit einem Schlafsack auf dem mit Teppich belegten Fußboden schlafen. Vorher gingen unsere beiden Helden allerdings noch einen guten Chiliburger essen. Burger sind voll angesagt in Großbritannien. Insofern verwundert es wahrlich nicht, dass viele Menschen, besonders auch viele Frauen, etwas molliger sind. Bei DEM Essen irgendwie kein Wunder. Der typisch britische Frauentyp ist halt schon irgendwie der Bridget-Jones-Typ. Allerdings sah CK während seines Urlaubs einige hübsche Bridgets ;-) Nach dem Essen wurde noch ein wenig zusammen gelabert und im Internet rumgesurft bevor beide sich zum Schlafen hinlegten.

Am Montag morgen begab sich Heiner gegen neun zur Arbeit, während CK erstmal in Ruhe ausschlief und dann duschen ging. Gegen Mittag gingen die beiden Jungs erneut einen Burger mit Pommes essen, diesmal jedoch in ein anderes Lokal als am Vorabend. Nachmittags begab sich CK dann in einen ihm noch unbekannten Teil von St.Andrews, vorbei an naturwissenschaftlichen Unigebäuden hoch zum Sportzentrum. Hier sollte- wie schon das Jahr zuvor- der FC Barcelona sich auf die neue Saison in Spanien vorbereiten. An diesem Nachmittag war allerdings kein Training wohl angesagt. Auf Nachfrage an der Rezeption hin wurde dem Luxemburger mitgeteilt, dass das nächste Training wohl für zehn Uhr morgens tags darauf angesagt war. So begab er sich zurück in die Stadt, von wo aus er kurz vor 16 Uhr mit Heiner zusammen per Bus nach Dundee fuhr.

In Dundee wanderten die beiden Jungs ein wenig durch die Stadt, am Fluss Tay entlang und tranken gepflegt ein Bierchen im Lennon´s, einer nach John Lennon benannten Kneipe, in der jedoch keine Beatles-Musik, sondern nur Shania Twain lief. In einem Einkaufszentrum wurde zudem eine Luftmatratze besorgt. Später ging es mit dem Bus zurück nach St.Andrews, wo Heiner erstmal die Luftmatratze aufblies, damit CK für die zweite Nacht dort einen weichere Liegestätte hatte. Zum Essen ging es in ein bengalisches Restaurant, wo es scharfes, aber leckeres Essen gab. Nach einem Bier im Central (einer Kneipe mitten im Zentrum von St.Andrews) ging es in die Heia.

Am Dienstag morgen begab sich CK erstmal zum Training von Barca. Wirklich spannend war es dort allerdings nicht. Einige Menschen, darunter vor allem Kinder und Jugendliche waren gekommen und verfolgten hinter einem Zaun von der Straße aus das Training der Katalanen. Jene übten wohl gerade Technik, spielten sich gegenseitig zwischen Slalomstangen den Ball zu und sprangen über Hindernisse am Boden. Später wurde noch auf engem Raum Zweikampfverhalten geübt .. Nichts wirklich Spektakuläres ! Immerhin war es nett, mal einen Star wie Thierry Henry aus nächster Nähe mit eigenen Augen zu sehen. Ronaldinho war im Gegensatz zum Vorjahr nicht mehr anwesend, da er zum AC Mailand gewechselt ist.

Nach einem Mittagessen mit Heiner in einem Panini-Imbiß begab sich CK erstmal in die Wohnung zurück und surfte ein wenig im Internet rum, vor allem um sich Zugverbindungen nach Edinburgh anzusehen. Nachmittags kamen Alex und der mittlerweile aus der Schweiz nach Schottland eingereiste André M.(einigen Lesern sicherlich noch aus dem Chamonix-Bericht bekannt) zu Besuch nach St.Andrews. CK führte die beiden Gäste ein wenig herum. Zunächst begaben sie sich zu den wirklich beeindruckenden Ruinen der Kathedrale, die von Anhängern John Knox zerstört wurde. Heute befindet sich dort ein Friedhof. Längere Zeit verbrachten die drei auch am kleinen Strand, an dem sich heute viele Leute befanden. Das Wetter war richtig klasse, es war sonnig und warm, wirklich sonnig und warm. Für Schottland ungewöhnlich ! Aber die ganze Woche über sollte das Wetter einfach nur toll sein und einfach so ziemlich jeder meinte nur: "You have luck with the weather!" Dito. Leider hatten alle drei keine Badehose dabei und so setzten sie sich nur einige Zeit in den Sand und betrachteten das muntere Treiben der Badegäste. Auch die Eisverkäufer hatten Hochkonjunktur.

Später begleitete CK seine beiden Gäste zu Heiners Arbeitsplatz und von dort aus zum grösseren Strand, wo er sich von den beiden verabschiedete. Am Busbahnhof traf CK sich nun mit Heiner um mit ihm nach Anstruther zu fahren. (Nur am Rande: von St.Andrews aus ist Anstruther über Crail in ca. 6 Stunden auch zu Fuß über den Fife Coastal Path zu erreichen. Diesen Wanderweg wollte der Luxemburger eigentlich auch mal erkunden, kam aber leider in diesem Urlaub nicht dazu.) In Anstruther gibt es gleich am Hafen einen mehrfach preisgekrönten Fish&Chips-Shop . Hier stehen Leute oft bis auf die Strasse hinaus in der Warteschlange. Als Heiner und CK dort ankamen, ging es es noch einigermassen, dennoch waren noch so einige Leute vor ihnen dran. Das Abendessen mundete CK vorzüglich. Hier gab es wirklich absolute Qualitätsware ! Sehr leckere Fish&Chips, empfehlenswert ! Mit dem Bus ging es in der Folge durch verschiedene kleine Ortschaften und an zahlreichen Feldern vorbei nach St.Andrews zurück, während im Hintergrund immer mal wieder das Meer zu sehen war. Schöne Aussicht !

Acht Uhr abends in St.Andrews trafen sich CK und Heiner dann mit zwei Bekannten Heiners: der Deutschen Caroline und einem Japaner, dessen Namen der Autor dieses Berichtes leider mittlerweile vergessen hat. Zusammen ging es in einen recht kultigen, uhrig-traditionellen schottischen Kneipenkeller, wo später auch ein Mann und eine Frau Gitarre und Geige spielten. Dort gab es dunkles Erdinger Weißbier. Es wurde viel erzählt und zusammen gelacht und diskutiert und so eilte die Zeit davon. Irgendwann brach Caroline nach Hause auf und die drei Anderen begaben sich noch in eine andere Kneipe, bevor dort auch kurz vor zwölf Feierabend war und es ins Bett ging.

Am Mittwoch stand CK recht früh auf und verließ noch vor Heiner das Haus. Mit einem Bus kurz vor sieben ging es nun zum Bahnhof Leuchars, von wo aus ein Zug nach Edinburgh abfuhr, der gegen halb neun in der schottischen Hauptstadt ankam. Hier holten Alex, André, Christophe und George den Luxemburger ab. George ist ein Freund von Christophe und ein lustiger Portugiese, der ein wenig verpeilt durch die Weltgeschichte wandert. Dazu später mehr. Zu fünft ging es nun zu einem Autoverleih, wo ein Ford Focus für drei Tage ausgeliehen wurde und als Fahrer Alex und Christophe angegeben wurden. George kam als Fahrer eh nicht in Frage, da er seinen Führerschein verlegt hatte ;-) Die Reise in die Highlands hoch begann an der zur Ehren von Sir Arthur Conan Doyle aufgestellten Statue von Sherlock Holmes. Eine ereignisreiche Reise, wie in der Folge zu lesen sein wird.

Die erste Station (beide Fahrer gewöhnten sich übrigens recht schnell an den Linksverkehr) war Loch Lomond . Eine recht hübsche Gegend, an der ein kurzer Halt eingelegt, ein paar Fotos vom See geschossen und gepicktnickt wurde. Übrigens waren alle Ortschaften in Schottland in doppelter Sprache angeschrieben, sowohl auf englisch als auch auf gälisch. Von Loch Lomond aus ging es weiter nach Glencoe, wo 1692 ein Massaker stattfand. Das Tal ist sehr schön und Ausgangspunkt vieler Wanderungen und es wurden dort auch berühmte Filme wie Braveheart oder Rob Roy gedreht. Nach einem kurzen Stopp dort ging es weiter nach Fort William, wo die fünf Jungs in einem Hostel übernachten konnten, der Bank Street Lodge (jeweils drei in Zimmer 5 und zwei in Zimmer 3.)

Im Laufe des Tages packte CK dann auch endlich seine Wanderschuhe aus und es ging zusammen zum Cowhill hoch. Dort genoßen die Jungs eine tolle Aussicht über das Tal, bevor sie wieder nach unten gingen. Vorher wollten Alex und André eine vermeintliche Abkürzung durch die Wiese nehmen, mussten aber dann umkehren weil jene doch zu steil war, auch wenn Alex das nicht sofort einsehen wollte und widerwillig wieder hochkam. Christophe meinte, dass Luxemburger echt verrückt seien. Wieder im Tal wurden erstmal Sandwich und Zutaten im Tesco eingekauft, bevor es zum Abendessen in ein Restaurant ging. Dort gab es für jeden eine Suppe und leckere Fish&Chips.

Als es später zurück zum Hostel ging, bemerkte George dass er sein Handy nicht bei sich hatte. "Liegt wohl im Hostel oder in meinem Rucksack" dachte er sich, dem war aber nicht so wie sich später herausstellte. Lustigerweise klingelte bei Christophe dann bald das Handy und die Bedienung aus dem Restaurant war dran. George hatte wohl sein Handy dort liegen gelassen und der nette Mr. Waiter daraufhin mal die Nummern in Georges Telefonbuch angerufen um den Besitzer ausfindig zu machen, wobei er an zweiter Stelle gleich bei Christophe landete. Da hatte der zerstreute George, der wohl schon öfters sein Handy irgendwo hat liegen lassen hat, wohl nochmal Glück gehabt :-) CK ging nun duschen und lief dabei nur in Unterhose über den Flur zu den Duschen. Christophe staunte. "Du weisst schon, dass hier auch Frauen übernachten", meinte er. CK winkte ab. "Ist doch egal, die Duschen sind ja getrennt." Christophe schmunzelte. "Jaja, die Luxemburger" ;-) Nach dem Zähneputzen ging es ins Bett.

Donnerstag, der zweite Tag in den Highlands stand an. Gegen halb sieben standen CK, André und Alex in ihrem Zimmer auf, zur etwa gleichen Zeit auch George und Christophe in ihrem Zimmer. Es wurde nun schnell gefrühstückt und im Auto ging es zum Glen-Nevis-Besucherzentrum. Heute stand die Besteigung des höchsten Berges Schottlands, des Ben Nevis (1344m) an. Der Name „Ne-vis“ hat seine Wurzeln - von neamhaise (furchtbar) und ni-mhaise (unschön), was auch damit zu tun haben kann, dass man zu seiner Besteigung fast auf Meeresniveau beginnt und wieder herunter muss. Der Aufstieg, grösstenteils über Steine und Felsgeröll, dauerte mit kleinen Pausen zwischendurch folgerichtig auch in etwa vier Stunden und war aufgrund der Höhendifferenz keineswegs leicht zu bewältigen. Je näher die Jungs dem Gipfel kamen, desto kühler wurde es. In einer kleinen Mulde lag sogar noch ein wenig Schnee. CK merkte, dass er keineswegs in guter Form an diesem Tag war und wohl in Zukunft lieber mehr Sport treiben sollte. Etwa zur Mittagsstunde waren die glorreichen Fünf am Gipfel. Heute befinden sich dort noch die Ruinen einer alten Wetterwarte, die von 1883 bis 1904 in Betrieb war. Inmitten dieser Ruine schmierte André nun Sandwiches, die zum Mittagessen vertilgt wurden. CK holte später seinen roten Löwen aus dem Rucksack ;-) Die Aussicht an diesem Tag war richtig klasse aufgrund des guten Wetters, an mindestens 300 anderen Tagen im Jahr landet der Wanderer hier nur im tiefsten Nebel. Beeindruckend ist auch die steile, 300m hohe Nordwand.

Nach einer schönen Stunde Aufenthalt am Berggipfel begann der Abstieg. Während desselben begegneten den fünf Jungs immer wieder Wanderer die erst auf dem Weg nach oben waren, manche darunter auch mit Hundebegleitung. Die Hunde hechelten wie wild, es gab also doch noch Wesen auf Gottes Erde, die schlimmer als CK beim Aufstieg hechelten ;-) Je tiefer sie kamen, desto wärmer und heisser wurde es. CK hatte keine Kappe dabei und litt bald unter der Hitze. George hingegen meinte nur, dass er sich richtig freuen würde über diese Hitze, denn als Portugiese liebte er dieselbe ja. Dafür war er allerdings später der einzige der fünf, der sich- wenn auch nur an den Armen- einen kleinen Sonnenbrand zugezogen hatte. Sehr komisch ! ;-) Der Abstieg war auch keineswegs leicht, musste doch regelmässig gebremst werden. Irgendwann waren jedoch unsere fünf Helden wieder unten, die Anstrengungen der Wanderung in den Beinen spürend.

Im Auto ging es nun zum romantischen Eilean Donan Castle , welches leider nur von aussen betrachtet und fotografiert werden konnte, da die Besichtigungszeit bereits vorbei war. Von dort aus ging es auf die Isle of Skye , genauer gesagt nach Portree, wo ein weiteres Hostel zwecks Übernachtung bezogen wurde. Jenes befand sich in einem alten Postamt.Zunächst gingen alle mal duschen, danach wurde eine Suppe und im Anschluß ein leckeres Steak mit Pommes in einem Restaurant verputzt (die Jungs hatten hierbei Glück überhaupt noch einkehren zu können, da es bereits neun Uhr abends war und zu dieser Zeit auf Skye die Küchen eigentlich bereits zumachen, vorher wurden sie bereits in anderen Restaurants abgewiesen.) Nach einem richtig sattmachenden Abendessen gingen die fünf Jungs im Dunkel der Nacht hinunter zum kleinen, lieblichen Hafen Portrees, wo die Fischerboote im Wasser schlummerten. CK´s Vorschlag auf ein Whisyktasting zu gehen, wurde leider verworfen, weil alle irgendwie müde waren. Schade eigentlich ! CK kam überhaupt in der ganzen Woche nicht dazu, ein paar schottische Malts zu testen. Eine Schande eigentlich und allein das verlangt ja geradezu schon nach einer Rückkehr nach Schottland ! ;-) Alex konnte immerhin bei Christophes deutschem Mitbewohner ein paar Whiskysorten kosten. Während nun die Anderen ins Bett gingen, wanderte CK allein durch Portree, stellte aber bald fest, dass hier schlichtweg nichts los war. Nach einem Pint Cider in einer Kneipe begab auch er sich zum Schlafen ins Hostel. Übrigens gab es in diesem Hostel so komische Sleepbags, in die der Gast hineinschlüpfen sollte, vermutlich weil die Betten nicht nach jedem einzelnen Gast neubezogen werden. Sehr lustig !

Am Freitag wurde ausgecheckt (CK erinnerte dabei den achtlosen George daran, seinen Sleepbag und ein ausgeliehenes Handtuch an der Rezeption wieder abzugeben.) Im Frühstücksraum wurde noch schnell gefrühstückt (Christophe und Alex waren einkaufen) und schon ging es nach dem Abspülen im Auto weiter über die Insel. Die Fahrt war ein echtes Erlebnis. Richtig enge Landstraßen, auf denen nur ein Auto Platz hatte, dafür aber regelmässig sogenannte "passing points" an denen entgegenkommende Autos oder auch Autos hinter einem vorbeigelassen werden konnten. Um die Strassen herum nur endloses Grün, jede Menge Schafe und sogar vereinzelt Kühe. Die Schafe standen nicht selten gleich am Strassenrand oder sogar auf der Strasse selbst, liefen dann aber sofort davon, wenn sie einen herankommenden Wagen sahen und/oder hörten. Als Tourist hatte man wirklich den Eindruck, man würde ans Ende der Welt fahren. Hier scheint die Zeit noch still zu stehen, die Globalisierung und Urbanisierung wohl noch unbekannte Wörter zu sein. Witzig waren auch die Warnschilder. Neben etlichen, die vor Schafen warnten, gab es auch welche, die vor "elderly people" warnten. Tja, nicht nur Schafe, nein auch Opas mit Gehstöcken können sich schonmal auf der Straße hier befinden ;-) Junge Menschen verließen wohl sowieso irgendwann die Insel, die Bevölkerung hier nimmt wohl eher ab als zu.

Am Neist Point angekommen, bot sich den fünf Jungs ein Bild für Götter. Sie konnten zu einer herrlichen Bucht hinunter gehen, auch ein Leuchtturm befindet sich dort, jener ist für Touristen aber leider nicht zugänglich. Im satten Grün grasten jede Menge Schafe. Über die Klippen konnten die fünf problemlos klettern und hier wurden auch Sandwichs zu Mittag gegessen. Der Tag war perfekt, absolut sonniges Wetter, blauer Himmel, satte Wiesen, vor CK leider davonlaufende Schafe, raue Felsen, heranbrechende Wellen, Kamikaze-Vögel, die sich wohl Fische aus dem Meer holten ... Trotz des sehr starken Windes fühlte der Tourist sich hier wie im Paradies. Sogar einen Wal konnten die Jungs sehen und- nein, kein Witz- auch einen Hai (bitte nicht fragen welche Art Hai, der Autor ist kein Haiexperte und nein, ein weisser Hai war es selbstverständlich nicht, soviel kann gesagt werden, für die Biologen unter euch: beiliegendes Foto betrachten !), der wirklich sehr, sehr nahe an die Küste herankam. Auch andere Gäste zeigten sich beeindruckt und verfolgten das Treiben des Hais. Über zwei Stunden hielten sich unsere Jungs hier auf und jede einzelne Sekunde hat sich wohl gelohnt.

Die weitere Entdeckungsfahrt führte nach dem Verlassen von Skye über Loch Ness (hier hielten die fünft aber nur kurz zum Fotografieren, der Touristenort selbst ist sowieso zu einem Ort für Monsterkommerz verkommen, überall werden Souvenirs von Seeungeheuer Nessie verkauft) nach Inverness. In Inverness wurde zu Abend gegessen. Ham, Eggs and Chips, sehr lecker ! Von Inverness ging es schliesslich nach Edinburgh zurück, Fahrtzeit ca. drei Stunden. In Edinburgh hatte Heiner mittlerweile das Smart City Hostel bezogen. Ursprünglich wollte er sich eigentlich um sieben mit CK treffen, aufgrund dessen späten Heimkehr aus den Highlands wurde aber erst elf Uhr daraus. Christophe ließ CK in Nähe des Hostels aus dem Auto und der Luxemburger verabschiedete sich von seinen Freunden. In Zimmer 321 traf unser Protagonist nun auf seinen alten Freund aus Studententagen, mit dem er noch das Nachtleben Edinburghs unsicher machen wollte.

Zunächst ging es auf ein, zwei Bier ins "Three Sisters", wo die beiden Jungs draussen auf der Terrasse sitzen konnten. Es wurde über so einiges diskutiert, Politik, Wirtschaft, Afrika, CK erzählte von seinen Erlebnissen in den Highlands, Heiner von interessanten, privaten Gesprächen mit Caroline. Die Zeit verging sehr schnell und bald war Feierabend. Zunächst liefen CK und Heiner jetzt mehrmals noch über die legendäre Cowgate und wunderten sich über die vielen, verrückten Besoffenen, Männlein wie Weiblein, dort. Darunter waren auch viele verkleidete Menschen, die wohl Junggesellenabschiede odgl. feierten. Eine Frau lief bspw. mit einem aufgeblasenen Monsterpenis durch die Gegend. Sehr lustig auch die Fahrradrikschas, junge Männer boten sich dort an, besoffene Frauen nach Hause oder sonstwohin gegen ein Entgelt zu radeln. In der Folge landeten Heiner und CK noch in einer Art Tekkno-Schuppen. Dort waren auch ein paar hübsche Mädels, Bridgets und auch sogar Dünnere ;-) Heiner, der sich längst mit Jackie Cola zusoff, kam nun zu einem traumatischen Erlebnis. Eine völlig blaue und durchgeschwitzte, dicke Blondine rempelte ihn zuerst ungewollt an, entschuldigte sich dann und machte sich in der Folge an ihn heran. Sie tanzte lasziv zur Musik und eine Gogo-Tänzerin nachahmen wollend, streckte sie Heiner ihren Arsch hin und rieb ihre Titten an ihn. "Sowas rolliges", O-Ton Heiner viel später. In der Folge zog sie ihn gar noch auf die Tanzfläche, umarmte ihn und vollführte wieder ihren "erotischen" Tanz. CK bekam sich fast gar nicht mehr ein vor Lachen, Heiner hingegen wusste nicht wirklich was tun. Ein indisch aussehender Mann, vermutlich der Freund der Dicken, war völlig entgeistert und ausser sich, hatte er doch schon zu genüge mit der Blondine geschimpft, nachdem die sich bereits Anderen an den Hals geworfen hatte. Jetzt schien er resigniert zu haben ... Absolut leiwand war aber auch die recht maskulin ausschauende Frau mittleren Alters (CK vermutete eine Lesbe, da sie sich für Frauen zu interessieren schien), die besitzerlos herumstehende Gläser leer soff und regelmässig breit grinste und dabei ihre, bis auf wenige (vlt. gar nur zwei ?) Beisserchen völlig zahnloses Maul offenbarte. Oh Gott, welch ein Horror ! Hatte die ihr Gebiss zuhause etwa liegen lassen ? ;-) Nachdem Heiner sich von der Dicken gelöst hatte und es zudem eh Feierabend war, ging es zurück ins Hostel. Dort schien die Hotelbar noch auf zu haben, jene schloß dann aber auch gleich. Also ab ins Bett !

Am nächsten Morgen gingen CK und Heiner duschten, checkten dann aus dem Hostel aus und begaben sich zur Waverley Bridge, wo bald auch André, Christophe und Alex auftauchten. Die beiden Luxemburger verabschiedeten sich nun von ihren Freunden und fuhren mit dem Bus zum Flughafen. In demselben befanden sich auch lustigerweise noch einige Pfadfinder aus Luxemburg. Am Flughafen das übliche Spielchen: Gepäck aufgeben, durch die Metalldetektoren hindurch, noch schnell was zu trinken gekauft und ein paar Chips gefuttert und schon bald ging es mit dem 11:55-Uhr-Flug nach Frankfurt-Hahn, Ankunft dort 14:55 Uhr Kontinentalzeit. CK und Alex hatten nun Riesenhunger und begaben sich zum Mittagessen in ein Restaurant, bevor es schlussendlich per Bus in die Heimat zurückging. Die Reisezeit selbst verging sehr schnell, wurden doch interessante Gespräche geführt, u.a. über das neue Kinkats-Magazin, welches jedem Fan alternativer Musik, verspielter bis düsterer Erotik und sexueller Freiheit gefallen sollte sowie über die Tour de France.

Alex fuhr vom P&R Howald mit dem Auto aus nach Strassen ins Elternhaus zurück, CK nahm hingegen einen Bus nach Belvaux. Auf dem Rückweg wurde er noch ein wenig nass, ging doch ein schöner Wolkenbruch über Luxemburg hernieder, teilweise hagelte es sogar. Was für ein Wetter ! Welch apokalyptischer Empfang ! Dagegen war in Schottland ja wirklich richtig tolles Wetter gewesen, verrückte Welt. Jaja, so kann es gehen ... gez. euer CK, der sich übrigens nun doch nicht- wie ursprünglich angedacht- einen Kilt gekauft hat ;-)

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