6.09.-8.09.2005. DIE FAHRT INS LÄNDLE

Am Dienstag, den 6ten September stand ein wichtiger Tag für CK an. Unser Protagonist hatte ein wichtiges Vorstellungsgespäch bei der Personalabteilung der CFL. Ursprünglich hätte er an dem Tag im Reisebus gen Liechtenstein fahren sollen. Doch das Schicksal wollte es anders. Nach einem vermutlich guten Abschneiden beim Examen am 23.7. war er zu einem Gespräch bei der luxemburgischen Bahn am 6.9. eingeladen worden. Eine solche Chance lässt ein kluger Mensch sich nicht wegen einer Fußballfahrt entgehen und so hatte CK sich für die Hinfahrt bei Olivier Pozzacchio, dem Organisator der Reise, abgemeldet. Stattdessen wollte unser Held nach dem Vorstellungsgespräch mit dem Zug ins Ländle nachreisen und sich dann vor Ort der Reisegruppe der M-Block Fanatics '95 anschliessen ...

Während Jérôme um sieben Uhr mit ca. 30 anderen Fans der Luxemburger Nationalelf per Reisebus ins Fürstentum aufbrach, zog CK sich erstmal an. In Anzug und Krawatte ging es alsbald mit dem Zug in die Hauptstadt. Zusammen mit CK waren noch drei andere Bewerber vor Ort. Insgesamt waren 5 Posten in der Verkaufsabteilung zu vergeben, um die sich noch 16 Leute "stritten", die jeweils in Vierergruppen dienstags, mittwochs und donnerstags zu Gesprächen eingeladen waren. CK hatte leider das Pech, als letzter seiner Gruppe vorsprechen zu dürfen und so musste er erstmal eine gewisse Zeit ausharren. Das Vorstellungsgespäch selbst lief jedoch recht gut und gutgelaunt ging es in der Folge per Bus zurück nach Belvaux, wo unser Protagonist sich erstmal umzog (raus aus dem Anzug, rein in lockere Klamotten), in der Folge seinen Bruder aus dem Bett schmiss (der Pizzen von der Tanke besorgen sollte), Fragen seiner Mutter beantwortete und zu guter letzt ne Pizza zu Mittag aß, bevor er um zwei Uhr erneut mit dem Zug in die Hauptstadt aufbrach.

15:04 Uhr ging die Reise endlich los. Mit dem EC ging es zunächst über Straßburg und Basel nach Zürich, wo CK von 20:24 bis 21:40 Uhr einen Zwischenstopp einlegte, den er in einem Restaurant am Bahnhof verbrachte. Dort fielen ihm gleich die relativ hohen Preise der Schweizer auf, von denen er sich jedoch nicht beirren ließ. Eine gute Portion Rösti mit Spiegeleier, Speck und Salat wurde vertilgt, dazu genehmigte sich CK eine Halbe helles Ittinger Bräu. Frisch gestärkt, ging es später im Zug weiter nach Feldkirch im Vorarlberg.

In Feldkirch nahm CK ein Taxi ins Fürstentum, genauer gesagt zum Triesenberger Sportplatz, wo an jenem Abend das Fanduell der Zwergenstaaten stattfand. Die Fahrt kostete den Luxemburger 60 CHF, wahrlich kein Pappenstiel. Aber so kam er gegen Mitternacht glücklich an seinem Bestimmungsort an.

Das Fanduell hatten die Luxemburger diesmal leider 7-3 verloren, nachdem sie das Hinspiel im Grossherzogtum noch mit 5-3 für sich entscheiden konnten. René, der Busfahrer, hatte anscheinend auch mitgespielt und wurde dafür mit "René fir Lëtzebuerg"-Sprechchören gefeiert. Die Stimmung auf dem Triesenberg war selbst um die späte Uhrzeit noch richtig gut. Einheimische wie Gäste sangen so einige Lieder. So ertönten u.a. die "Hesper Kutsch", "Heidi, Heidi, deine Welt sind die Berge", "Zwou Boulen Mokka", "A wann et reent, da reent et rit eran" und andere Hits durch die Stadionwirtschaft. FLF-Präsident Pol Philipp war vor CK's Auftauchen kurz vorbeigekommen und hatte der treuen Anhängerschar Bier spendiert, welches nun noch vernichtet wurde.

Später ging es mit dem Bus zurück nach Schaan, wo sich auch die Jugendherberge befand, in der die Luxemburger nächtigten. Der Anführer des Liechtensteiner Ländleblocks hatte sich den Luxemburgern angeschlossen und führte sie in die "Long John Bar". Dort konnte noch Bier getrunken und ne Kleinigkeit gegessen werden (bspw. Schinken-Käse-Toasts.) Die blonde Bedienung zog zudem viele Männeraugen auf sich. Irgendwann schaute ein Rosenverkäufer vorbei. Elton schlug vor, ihm den ganzen Blumenstrauß abzukaufen und denselben der Bedienung für all die Unannehmlichkeiten zu schenken, die die Luxemburger ihr um diese späte Uhrzeit noch bescherten. Der ganze Strauß kostete jedoch 60 Euro, viel zu teuer ! So versuchten Elton und Olivier den Preis runterzuhandeln. Am Ende wollte der Rosenverkäufer tatsächlich "nur" noch 30 Euro haben, aber auch dies war noch ein zu hoher Preis. - "Bei uns in Luxemburg bekommt man so einen Strauß aber für 12 Euro." Der Mann wurde schon ein wenig verarscht. Dies merkte er auch recht schnell und fand dies überhaupt nicht lustig. Statt über den Spass zu lachen, war er recht schnell eingeschnappt. Immerhin kaufte Elton ihm eine einzelne Rose ab und schenkte diese der Bedienung, was ihm eine innige Umarmung einbrachte. Natürlich von der Bedienung, nicht vom Rosenverkäufer. :D

Gegen zwei Uhr begaben sich die meisten Fans zur JH, auch Jérôme und CK. Letzterer musste nach der Ankunft noch schnell sein Bett beziehen, bevor er endlich schlafen konnte. Die Luxemburger übernachteten in Sechsbettzimmern. Jérôme und CK waren in Zimmer drei einquartiert, zusammen mit drei Mitgliedern des Fanclubs "Eislécker Roude Léiw": Christelle (dem einzigen weiblichen Besatzungsmitglied), Stéphane und Mike. Das sechste Bett war leer. Jedenfalls vorerst. Es sollte jedoch noch eine Rolle auf dieser Reise spielen. Dazu später mehr.

Mittwoch morgen, noch vor acht Uhr war Jérôme bereits wieder auf den Beinen, ein echter Frühausteher- der Mann. Seine Zimmerpartner wurden mehr oder weniger unfreiwillig aufgeweckt. Frühstücken und Duschen in variabler Reihenfolge war nun angesagt. Gegen Mittag brachen die Luxemburger auf. Mit dem Bus ging es nach Vaduz. Das Schloss des Fürsten sollte besichtigt werden. Olivier hatte mit dem Anführer des Ländleblocks ein Treffen in der Fussgängerzone von Vaduz ausgemacht, doch der gute Kerl tauchte nicht auf, weil er verschlafen hatte, wie später von einem Kumpel seinerseits zu erfahren war. Er hatte die Nacht mit Olivier durchgemacht und war erst in den Morgenstunden zu Bett gegangen und so ein Liechtensteiner verträgt nicht unbedingt soviel wie ein partyerprobter Luxemburger ;-)

Die Reisegruppe zog nun erstmal durch die sehr kleine Fußgängerzone von Vaduz (eine einzige Strasse im Grunde) und einige Lieder wurden bereits angestimmt, was den Fans viele ungläubige, erstaunte und perplexe Blicke der Touristen einbrachte. Vorm Kunstmuseum wurden die Fans sogar von einem Kameramann gefilmt. Zum Besichtigen des Schlosses waren die Schlachtenbummler zu faul. Einige kehrten nun in einen Dönerladen ein, darunter auch CK und Jérôme. Der Besitzer des Ladens war vollauf begeistert, soviel Zulauf zu haben und rief vor Freude mehrmals "Luxemburg". "Der macht heute das Geschäft seines Lebens, nach unserem Verschwinden kann er eine Woche in Urlaub fahren" frotzelte einer. Dies war jedoch eine sehr naive Aussage, denn kaum hatten die Luxemburger ihre Döner und Getränke eingekauft, tauchte schon eine chinesische Reisegruppe auf. Die wollten auch alle zur gleichen Zeit etwas in den Magen bekommen. Eine ellenlange Schlange bildete sich daraufhin vorm Dönerladen. Verglichen mit diesem asiatischen Massenandrang war der Luxemburger Ansturm vorher ein Witz gewesen !

Jérôme und CK liefen in der Folge alleine durch Vaduz. In einem kleinen Seitengeschäft wurden allerhand Kuriositäten verkauft. Briefmarken, alte Geldscheine aus aller Herren Länder (pro Stück 1 CHF), Anstecknadeln, Postkarten und allerhand Souvenirs. Der Besitzer war sehr nett, mit ihm wurde noch ein wenig über Luxemburg und Liechtenstein geplaudert. Zum Abschied meinte CK: "Wir nehmen heute die drei Punkte mit".-"Auf Wiedersehen, schönen Tag noch und die drei Punkte bleiben natürlich hier", konterte der Mann lachend.
Kaum wieder draussen in der Fußgängerzone, trafen unsere beiden Protagonisten drei andere Luxemburger, die mit dem Auto angereist waren und auf einem Campingplatz in Triesen übernachteten. CK kannte den älteren Bruder von einem der drei von früher aus der Schule. So ging es nun zu fünft endlich in die erste Kneipe zum Biertrinken. Dabei wurde viel erzählt. Grosses Thema war natürlich vor allem Fußball. Aber auch der Bus nach Buchs, der regelmässig an der Kneipe vorbeifuhr und in dem stets hübsche Mädels sassen :D

Gegen halb vier zogen die fünf Jungs weiter zur Terrasse vorm "Wolf". Dort hatte der Liechtensteiner Anführer mit dem Besitzer einen Bier-Sonderpreis ausgehandelt. 3 CHF oder 2 Euro für einen Bierbecher à 0,33l. Für Schweizer Verhältnisse sehr billiges Bier ;-) Dort fühlten sich die Luxemburger bei sonnigem Wetter auch sehr wohl und es wurde ordentlich gebechert. Zudem gab es Gesänge en masse. Vor allem schöne Frauen, die vorbeiliefen, wurden gebührend mit einem besonderen Lied eingedeckt. Den Text zensiert der Autor dieses Berichtes an dieser Stelle aber mal lieber. Auch erstaunlich: gleich mehrmals wurde innbrünstig die Nationalhymne geschmettert, wobei alle Fans sofort aufstanden. Der Alk tat sein Übriges dazu, den Spass immer grösser werden zu lassen. Der absolute Hit war ohne Zweifel "Ohne Liechtenstein fahren wir zur WM". Das Fürstentum konterte mit "Luxemburg, wisst ihr noch, wisst ihr noch, könnt ihr euch erinnern, könnt ihr euch erinnern ? Null zu vier ! Null zu vier ! " (bezogen auf die Hinspielpleite im Stade Josy Barthel). Durch Vaduz fuhr eine lustige Touristenbahn, wie der Leser sie aus den meisten Tourivierteln der Welt vermutlich kennt. So ein Kinderzug halt. Dieser war rappelvoll mit Rentnern. Wenn dieser Zug nun am Wolf vorbeifuhr, gab es eine LaOla der Luxemburger Fans und siehe da, die meisten Insassen lachten und machten gleich mit. Sympathisch ! In der Folge wurden die Luxemburger zu Medienstars. Mehrere Fotografen lichteten die Fans vorm Wolf ab. Olivier gab sogar einem Journalisten ein Interview. In allen luxemburgischen Zeitungen war am Tag darauf auch der M-Block Thema. Und vermutlich nicht nur dort, sondern auch in Liechtensteiner und Schweizer Zeitungsblättern. Der Besitzer vom Wolf war über die kostenlose Zeitungswerbung für sein Lokal dermassen erfreut, dass er später gratis Schnittchen kredenzte. Nette Geste ! So verging der Nachmittag mit der Zeit und gut vollgetankt ging es gegen sechs Uhr Richtung Stadion. Unterwegs gab es u.a. den Gassenhauer "Frankreich '84" (Song vom indizierten Onkelz-Album "Der nette Mann") auf Luxemburg umgetextet zu hören. "Lasst uns unsere Fahne hissen, dem Gegner vor die Füsse pissen, zeigt ihm, zeigt ihm wer wir sind, Luxemburg, Luxemburg ist die Macht..." :D Ein Anderer stellte die Frage: "Wollt ihr den totalen Sonnenbrand ?", Dummbabbelei in extremo ! Die Lachmuskeln wurden wahrlich nicht geschont.

Plötzlich kam CK ein ihm bekanntes Gesicht in einem weissen Retroshirt der Münchner Löwen entgegen. Olli Landefeld aus dem Sauerland war doch tatsächlich zum Zwergenduell nach Vaduz gekommen, wie er es vor Monaten tatsächlich mal angekündigt hatte. CK hatte ihm noch morgens eine SMS geschickt mit der Wegbeschreibung zur JH und der Information, dass in Zimmer 3 noch ein Bett frei sei. Und da auf Olli in der Tat Verlass war, war er an diesem Tag tatsächlich ins Ländle gefahren, hatte gegen fünf Uhr in der JH eingecheckt und war nun auf dem Weg in die Innenstadt von Vaduz. Seinen Smart hatte er bereits vorm Rheinparkstadion abgestellt. Da die beiden Löwenfans sich schon länger nicht mehr gesehen hatten, wurde erstmal ein wenig zusammen gequatscht. Dabei wurde auch der Plan geschmiedet, sich am folgenden Freitag beim Kick des TSV 1860 in Offenbach zu treffen. Olli musste jedoch noch in die Stadt um Geld abzuheben und so trennten sich die beiden Löwen zunächst wieder. CK betrat mit den anderen Luxemburgern den Gästeblock.

Die Stimmung im Gästeblock war in den ersten 45 Minuten wirklich sehr gut. Die Luxemburger gaben stimmungstechnisch Vollgas. Hier eine Aufzählung des Repertoires an Fangesängen ohne Gewähr auf Vollständigkeit: "Stitt op wann Dir fir d'Léiwen sitt", "Wen nët sprëngt, den ass fir d'Ländle, hey hey", "Kaempfen, Léiwen, kaempfen", "Lëtzebuerger, Lëtzebuerger, hey hey !", "Loost aer Fangeren vun eiser Prinzessin" (bezogen auf die Verbindung zwischen den beiden Königshäusern Liechtensteins und Luxemburgs), "Iwwerall wou mir higinn, froën d'Leit ons ëmmer, wen mir sinn a vu wou mir kommen, mir soën hinnen, mir sinn vum M-Block a wann si et nët verstinn, da sangen mir méi huard"... Am allergeilsten waren jedoch die Wechselgesänge zwischen beiden Fanlagern. Wie bereits im Hinspiel, feierten sich beide Gruppen gegenseitig. Der Ländleblock skandierte "Lëtzebuerg" auf der Haupttribüne, die Luxemburger reagierten mit "Liechtenstein"-Rufen auf der Gegengerade. Dies mehrmals während des gesamten Spiels. Geile Partystimmung ! Von einer liechtensteinisch-luxemburgischen "Fanfreundschaft" zu sprechen, wäre sicherlich nicht falsch. Die Kleinen verbrüderten sich nur zu gern, die Zwerge müssen schliesslich zusammenhalten, gemeinsam gegen die Grossen sozusagen :D...

In der zwanzigsten Minute wurden Autokennzeichen über die Lautsprecheranlage durchgegeben mit der Bitte diese Wagen wegzuparken, da sie sonst abgeschleppt werden würden. Darunter war auch ein deutsches Kennzeichen mit der Endung "1860". Obwohl die vorher genannten Buchstaben nicht zu seinem Autokennzeichnen passten, hatte Olli verständlicherweise Angst, dass es sich doch um seinen Wagen handeln könnte. Welcher andere 1860fan konnte schon bei diesem Duell vor Ort sein ? So lief er schnell nach draussen um nachzusehen, was los war. Als er zurückkam, grinste er. Der Wagen gehörte tatsächlich einem anderen Sechzger. Nämlich keinem Geringeren als OBu, der nach eigener Aussage öfters, der Stadionzeitung wegen, ins Rheinparkstadion fährt und an diesem Abend mit seinem kleinen Sohn dort zu Gast war. Die Fussballwelt ist wirklich klein, ein einziges Dorf sozusagen.

Die Luxemburger hielten derweil im Spiel recht gut mit, gaben sogar phasenweise den Ton an ohne sich jedoch Chancen herausspielen zu können. Trotzdem gerieten sie alsbald wieder in Rückstand. Mario Frick erzielte sieben Minuten vor der Pause das 1-0 für die Liechtensteiner. Für den erfolgreichsten Fussballer des Landes war es im 60. Länderspiel bereits sein achter Treffer.

In der zweiten Halbzeit wurde Aurélien Joachim wegen eines Foulsspiels des Feldes verwiesen. Die rote Karte war allerdings ne sehr harte Entscheidung, gelb hätte es auch getan. Die Luxemburger schimpften. In der Folge flachte die Stimmung merklich ab. Bis auf vereinzelte Sprechchöre blieb es ruhig im Fanblock. Stürmer Benjamin Fischer gelang in der 77. Minute schliesslich die Vorentscheidung. Gegen Ende des Spiels ertönten plötzlich "Lëtzebuerg"-Rufe hinter der Gegentribüne. Liechtensteiner waren zu Besuch gekommen und wieder erschallten Wechselgesänge. Geil ! Auf dem Rasen passierte hingegen nicht mehr viel. Thomas Beck rundete das Ergebnis in der Nachspielzeit mit einem Freistosstreffer zum 3-0 ab. Torwart Oberweis gab an diesem Tag sicherlich auch nicht die beste Figur ab. Wenn auch nicht vom Team, so war Olli doch begeistert von den leidensfähigen und lauten Fans aus dem Großherzogtum, die trotz nicht enden wollender Niederlagenserie weiterhin treu zu ihrem Team stehen und denen wahrlich mal wieder ein Sieg zu gönnen sei. Er bereute seine Anreise nicht.

Nach dem Spiel wollten die Luxemburger den Auswärtsblock zunächst nicht verlassen. "A mir ginn nach laang nët heem" erschallte es Richtung Ordner auf dem Rasen, gefolgt von mehreren Humbas und lustigen Sprechchören wie "Wir haben Ferien und ihr nicht !" oder "Mir fueren mam SAMU heem". Irgendwann reichte es den lachenden Ordnern aber und sie kamen, begleitet von Gejohle, in den Block um die Gäste zum Verlassen des Stadions aufzumuntern. CK brach daraufhin zum Bratwurststand auf um sich noch eine Wurst einzuverleiben. Dort stand er noch mindestens zwei Minuten rum, was die Ordner nicht fröhlicher stimmte. Derweil hatten sich einige Liechtensteiner vor den Blockausgang der Gäste hingepflanzt und skandierten "Sitzblockade hey, hey". Ein paar Luxemburger gesellten sich dazu. Olli haute lieber mal ab, weil solche Aktionen nicht so sein Fall sind. Nachdem CK endlich seine Bratwurst in den Händen hielt, verließ er das Stadion. Was nun ? Naja, auf zum Mannschaftsausgang. Schauen was die Spieler nach der Pleite so von sich geben. Gedacht, getan. Olli war nun auch wieder mit von der Partie und so standen wenig später so einige Fans am Zaun vorm Spielerausgang. Mit Claude Reiter wurde sogar ein wenig geplauscht. Im VIP-Raum des Rheinparkstadions schüttete sich Pol Philipp gerade Mineralwasser aus, wie CK unschwer durch eine Fensterscheibe erkennen konnte. "Pol, wénk emol" skandierten die Fans und siehe da, er winkte tatsächlich zurück. Doch jetzt tauchten wieder die Sicherheitsleute auf und verlangten den Abzug der Fans. "Die Busausfahrt muss frei bleiben", meinte einer streng. Daraufhin rückten die Fans brav zur Seite. "Fussballfans sind keine Verbrecher" skandierten die "Freunde" aus Liechtenstein, die ebenfalls erschienen waren. Recht hatten sie ! Da nun aber alles irgendwie zu doof wurde, war Abmarsch angesagt.

Auf dem Rückweg in die Stadt wurde eine neue Sportart entdeckt. Geschwindigkeitslaufen könnte diese bezeichnet werden. Der Leser kennt sicherlich diese digitalen Geschwindigkeitsanzeigen, die ja auch in fast jeder luxemburgischen Ortschaft mittlerweile zu finden sind. "Sie fahren x km/h". Diese Anzeigen messen auch auf der Strasse vorbeilaufende Menschen, so lange die kein Fliegengewicht wie CK aufbieten (auf dessen 60 kg reagierte die Anzeige nämlich leider nicht), sondern schon so ca. 70 Kilo mindestens. Einige Luxemburger Fans machten sich nun einen Spass daraus, auf der recht ruhigen Strasse vom Stadion zurück in die Innenstadt von Vaduz eine solche Anzeigetafel zu "testen". Auch der Sauerländer liess sich schnell von der verrückten Idee überzeugen und rannte mit. Er schaffte den Rekord des Abends. 31 km/h ! RESPEKT !!! Sechzger sind halt doch am sportlichsten, grins ...

In Vaduz ging es noch rund. Vorm Wolf sassen einige Fans vom Ländleblock. Zwei darunter waren auch Löwenfans und begrüssten Olli sofort. Jener hatte die beiden wohl schon vorm Spiel in der Stadt kennengelernt. Einer der beiden schwärmte vom Sechzger Stadion. Schön, dass es noch solche Leute in Zeiten des Arenabooms gibt ! Zu viert wurde noch ein Löwen-Gruppenfoto gemacht (sh. Pic-Section.) Am Rande sollte allerdings erwähnt werden, dass auch einer der Liechtensteiner Anhänger für den FC Bayern schwärmte, naja Leute mit schlechtem Fußballgeschmack gibt es leider überall :-(

Später zogen die Fans zu einer anderen angesagten Location weiter, zudem gaben die Liechtensteiner noch Palettenbier aus. Etliche Gespräche, ein paar Gesänge und einige Bier später war schlussendlich Feierabend für unsere Protagonisten. Olli Landefeld brach zu seinem Wagen auf und fuhr in die JH zurück, Jérôme und CK gingen kurz darauf zu Fuss von Vaduz zurück nach Schaan. Andere Fans hingegen liessen es wohl noch bis in die Puppen krachen, einige auch auf einem Campingplatz in Triesen.

Es war wohl ca. zwei Uhr, als Jérôme und CK sich in Zimmer 3 der JH schlafen legten. Zu dem Zeitpunkt waren Christelle und Stéphane noch unterwegs. Olli hatte das Bett über dem von Christelle in Beschlag genommen. Jene wusste nicht, dass dieses Bett bei ihrer Rückkehr besetzt sein würde. Als sie irgendwann mitten in der Nacht zurück kam, stellte sie bloss fest, dass auf ihrem Bett einige ihrer Sachen rumlagen, die sie wohl auf dem oberen Bett morgens abgelegt hatte und die Olli verständlicherweise runtergelegt hatte. Zu faul um diese Sachen nun wegzuräumen, entschloss sich Christelle spontan dazu, einfach im oberen Bett zu nächtigen. So stieg sie die Leiter nach oben und bekam wohl den Schreck ihres Lebens, als sie den schlafenden jungen Mann aus Letmathe entdeckte :D :D :D. Diese lustige Geschichte sorgte am Morgen danach jedenfalls für reichlich Gelächter. "Hättest Dich halt einfach dazu legen sollen", so Jérôme, womit er sicher nicht ganz unrecht hatte ;-)

Am Donnerstag morgen wurde erstmal gefrühstückt, danach geduscht. Bei manchen Leuten war die Reihenfolge auch umgekehrt. Gegen 10 Uhr wurde dann ausgecheckt. Olli Landefeld war bereits ne Stunde früher mit einem gemieteten Velo aufgebrochen um noch das Ländle ein wenig zu erkunden, bevor er mittags mit dem Wagen zurückfahren wollte.
Der Bus der M-Block Fanatics setzte sich viertel nach zehn in Bewegung. Die Rückfahrt verlief recht unspektakulär. Immerhin sahen die Fußballfans an einer Schweizer Raststätte noch RTL-Sportreporter Nico Keiffer.

Gegen 18 Uhr kam der Bus auf dem Park&Ride-Parkplatz in Houwald an. Jérôme brachte CK in der Folge im Wagen nach Hause. So endete eine sehr erlebnisreiche Auswärtsfahrt mit der Luxemburger Nationalelf. Dies war ohne Zweifel eine Auswärtsfahrt gewesen, die Appetit auf mehr gemacht hat. CK wird daher sicher auch in Zukunft mal wieder irgendwo auswärts dabei sein, wenn Luxemburg aufläuft. Auch wenn diese Fahrten sicherlich nicht diejenigen zu 1860 kompensieren können (dafür hat Nationalfussball einfach nicht den selben Stellenwert wie Vereinsfussball bei unserem Protagonisten), so sind solche Fahrten dennoch gutes Methadon für einen Junkie wie CK. Die Jungs vom M-Block sind alle geil drauf und es wird einem nie langweilig. In dem Sinne bis zur nächsten Auswärtsfahrt mit den "roten Löwen" !, gez. euer "Schlachtenbummler" CK.
P.S. Am 12.10 zum letzten Heimspiel gegen Estland wird CK natürlich auch wieder rausgehen. Auch wenn es dort vermutlich wieder mal ne Niederlage geben wird, Heimspiele der Luxemburger Nationalelf sind einfach Pflichtbesuche geworden. Und auch wenn es Pleiten auf Pleiten im Stade Josy Barthel regnet, man geht halt doch immer wieder gerne raus. 0 Punkte, 4:41 Tore ?! Scheissegal ! Dabei sein ist alles. Und die nächste Qualifikation für die EM 2008 in der Schweiz und in Österreich beginnt ja auch bereits wieder in einem Jahr. Neue Quali, neues Glück ! Die Luxemburger Fans sind jedenfalls wieder dabei. Roude Léiw-huel se !!!

Home