30.03.-3.04.2009. DIE FAHRT NACH LETTLAND

Nachdem CK sonntags bei Paul mit einer Werder-Decke auf dem Sofa übernachtet hatte, ging es frühmorgens um halb sechs bereits im Auto des Beggeners zusammen nach Frankfurt-Hahn zum Flughafen. Dort druckten die beiden Luxemburger gleich mal an einem Automaten ihre Flugtickets aus und gaben ihr Gepäck auf. Nach dem Einlaß in die steuerfreie Zone (an den Einlaßkontrollen wurde sogar kontrolliert ob in Pauls großem RAF-Wälzer von Stefan Aust keine Waffe versteckt sei!) wurde sich gleich mal mit einem Sandwich gestärkt.

Ein dritter Luxemburger hatte bereits die Idee, gleich am Montag nach Riga zu fliegen und sprach CK und Paul nun an. Der gute Junge heisst Sven F., studiert Geographie in Straßburg und entschied sich recht spontan dazu diese Reise zu tätigen um dem Rummel um den NATO-Gipfel zu entgehen. Zu dritt ging es mit dem 8:55-Flug per Ryanair nach Riga. Die Flugzeit wurde komplett verquatscht und so landeten die drei Schlachtenbummler nach einer doch recht kurzen Flugzeit um 12:15-Ortszeit in der lettischen Hauptstadt.

Mit dem Taxi fuhren die drei nun zum Maritim Park, einem recht guten Hotel, wo Paul und CK eincheckten. Sven begab sich von dort aus mit einem Stadtplan zu Fuß zu seinem Hostel. Das Doppelzimmer im Maritim Park (übrigens mit zwei Einzelbetten, sowie Dusche und WC) war recht okay, nur der Kleiderschrank war sehr klein, aber unter den Nachttischen war ja auch noch genug Platz für Kleider. Paul schaltete erst mal den Fernseher ein und lachte darüber, dass gleich deutsch zu hören war ;-)

Kurze Zeit später brachen unsere beiden Helden zum Sightseeing auf. Die typischen Sightseeing-Locations wurden nun zu Fuß besucht, darunter u.a. das von einer Ehrengarde bewachte Freiheitsdenkmal, die Orthodoxe Kathedrale, die Saeima (lettisches Parlament, aus den Komissionsgebäuden nebenan kamen übrigens gerade Politiker heraus), den Dom, das Schwarzhäupterhaus mit der Rolandstatue davor, die Stadtparks zwischen der wirklich wunderschönen, mit engen Kopfsteinpflastergassen versähten Altstadt und der Neustadt, die Oper, der Pulverturm ... CK ließ sich zudem neben dem Denkmal Michail Tals ablichten. Dazwischen aßen unsere beiden Helden im Steakhouse nachträglich zu Mittag. Hier schmeckte das Fleisch wirklich vorzüglich und war sehr zart. Bzgl. Essen wurden die Luxemburger ohnehin zu keinem Zeitpunkt enttäuscht. Allerdings sind die Preise längst mehr oder weniger dieselben wie in Luxemburg (billiger Ostblock ? Hier nicht (mehr!))

Paul meinte, Riga würde ihn an Bremen erinnern. Klar, beides Hansestädte halt. Aber CK musste auch an Wien denken aufgrund der vielen Gebäude mit Jugendstilfassaden. Durch Riga fahren übrigens sowohl Trams als auch Strombusse. Viele Frauen, teils schwedischer, teils russischer Einschlag, sahen wirklich hübsch aus, allerdings ist die Quantität an Qualität nun nicht so überragend wie oft von vielen im Internet behauptet wird, die Riga als quasi ausserirdisch darstellen. In jeder anderen, europäischen Hauptstadt sieht man in etwa genauso oft echte Schönheiten. Gegen fünf Uhr trafen die beiden Jungs sich mit Sven am Freiheitsdenkmal. Jener stürmte gleich mal den dortigen McDoof. Scheiß Student! ;-)

Bereits gegen 18 Uhr landeten die drei Fussballfans dann in ihrer Stammlocation während dieser fünf Tage Riga: im Paddy Whelan´s nämlich, wo es für Frauen auch schonmal besonders billige Preise gibt. Ebenso wie zur Happy Hour zwischen sechs und acht, wo das Bier nur 0,90 Lats kostet. Hier blieben Sven, Paul und CK bis zur Sperrstunde um zwölfe, gleich mehrere Halbe Aldaris vertilgend (ein sehr schmackhaftes, mildes Helles aus Lettland). Dazu gab es leckere Fish&Chips und für CK noch zwei Jackie Cola. An einer Jukebox konnte selber gewählte Musik aufgelegt werden (Preis: 1 Lats für sieben Songs), auf mehreren Fernsehapparaten liefen verschiedene Sport- und Nachrichtensender, es gab einen Blasapparat zum Promilletest an einer Wand und die diversen Bedienungen, die man an den verschiedenen Tagen und Abenden sah, waren auch alle sehr attraktiv, eine mehr als die Andere. CK regte sich darüber auf, dass er es verpasst hatte, zwei schöne Mädels am Tisch hinter dem der Luxemburger anzusprechen, da nun ein Herr mittleren Alters aufgetaucht war, der sich neben die beiden hinsetzte und vermutlich der Vater von der Einen war. Das ermunterte Sven irgendwie, jetzt doch dazu selber hinzugehen ohne Rücksicht auf den alten Herrn zu nehmen. Doch kaum hatte er sich hingefläzt, flüchteten die beiden Mädels gemeinsam aufs Klo. Sven fragte auf englisch ob die wegen ihm verschwunden seien, der Vater meinte lapidar "Yes" und Sven kam enttäuscht zurück. Versteht sich von selbst, dass CK und Paul sich kaputt lachten. Vor allem als Sven noch mal zurückging und der Vater nur mit der Hand abwinkte und meinte, er solle doch abhauen ;-)

Zur Sperrstunde nun verließen CK, Sven und Paul das Paddy Whelan´s und wollten eigentlich alle ins Hotel bzw. Hostel zurückgehen. Hätten sie es nur getan ... Doch es kam anders. Sven sprach noch Frauen auf der Straße an. CK und Paul, die sich bereits von ihm verabschiedet hatten, drehten sich daraufhin wieder um. Den Sven mit den Mädels allein lassen? Undenkbar! Die Frauen schlugen nun vor doch noch gemeinsam ins Hostel Pub zu gehen, was angeblich noch aufhabe um diese Uhrzeit montags. Hierbei handelte es sich um ein unterirdisches Pub unter einer Jugendherberge in der Nähe des Hotel Riga.

Anfangs war es noch ganz lustig im Pub. Die Jungs versuchten mehr oder weniger vergeblich bei den Mädels etwas zu reißen, blitzten aber jeweils brutal ab. Die Getränke im Pub schmeckten aber. Die Bedienungen brachten zudem kleine Wodkagläser, die angeblich aufs Haus gingen. Nur CK trank allerdings zwei davon, sowie die Mädels, soweit der Autor dieses Berichtes sich noch daran erinnern kann. Irgendwann hatten alle drei genug und wollten endlich ins Bett. Während Sven als Erster aufbrach und mit ca. 40 Lats davonkam, sollten CK und Paul nun plötzlich 268 Lats zahlen. Eine unglaubliche Summe, hatten beide doch jeweils nur einen Drink gehabt. Aber auf der ellenlangen Rechnung stand nun auch alles drauf, was die Frauen getrunken hatten sowie anscheinend die kleinen, angeblich kostenlosen Wodkagläser. Die Luxemburger waren auf einen uralten Abzocktrick hereingefallen. Vermutlich alles eine ausgemachte Sache, angefangen mit den weiblichen Lockvögeln auf der Straße. Trau keinen Russinnen! (Oder waren es doch Lettinnen?) CK fragte sich am Tag nachher sogar ob man ihm nicht K.O.-Tropfen ins Getränk getan hatte oder ob er nur den Wodka nicht vertragen hatte, denn er hatte einen kompletten Filmriss. An alles nun Folgende erinnert sich nur noch vage, wenn überhaupt, so einiges ist ihm nur aus Erzählungen Pauls am Tag darauf bekannt. Da beide nicht genug Geld mehr dabei hatten und der Beggener sich weigerte mit Kreditkarte zu zahlen (wer weiß, was die damit alles anstellen würden?), musste Paul nun zum Geldautomaten laufen in Begleitung eines Bewachers und einer Frau. CK wurde als "Geisel" im Pub festgehalten. Die Tür des Clubs wurde kurzerhand zugesperrt und die Suche des Luxemburgers nach einem weiteren Ausgang (durch ein Fenster oder so) blieb ergebnislos. Der dicke Türsteher ging auf die Betteleien von CK erst gar nicht ein.

Das Pech wollte es, dass CK sich gerade kurz auf dem Klo befand als Paul mit dem "Lösegeld" zurückkam. Aus Panik, auch eingesperrt zu werden, ließ Paul die Tür nicht aus der Hand, legte das Geld schnell auf die Theke direkt daneben und rannte, nachdem er ergebnislos nach CK gerufen hatte, wieder hinaus. Er tat nun das, was CK wohl schon vorhin vorgeschlagen hatte. Er rief die Polizei an. Jene laberte wohl erst einmal zehn Minuten um den heissen Brei herum, wollte wissen was denn so Wichtiges los sei, als sie dann aber das Wort "Luxemburg" hörten, meinten die guten Beamten, sie würden jetzt sofort losbrausen zum Pub. Auch CK wurde von Paul angerufen, der sich vergewisserte, dass alles den Umständen entsprechend noch okay war.

Die Polizei tauchte nun also auf und CK durfte aus dem Pub heraus. Doch deine Freunde und Helfer erwiesen sich als korrupte Bullen. Sofort gaben sie CK und Paul die Schuld an den Geschehnissen. "Wieso säuft ihr auch soviel?" Schönen Dank aber auch! "In Lettland ist es verboten besoffen rumzulaufen. Aber wir können euch für 10 Euro gerne zu eurem Hotel fahren!" Wow ... So verdienen Polizisten in Lettland also ein kleines Zubrot. Vermutlich gab es auch noch eine Prämie vom Pubbesitzer dafür. Paul ging jedoch nicht auf das Angebot ein. Gottseidank, denn dies wäre vermutlich noch als Bestechungsversuch gewertet worden und man wäre in einer Zelle gelandet. Den Beamten war alles zuzutrauen. Gut, als Polizist in Lettland verdient man anscheinend nur 500 Euro im Monat und demnächst soll Lettland aufgrund der Finanzkrise ohnehin bankrott sein, aber entschuldigt dies so ein Verhalten? An eine Geldrückgabe war nicht mehr zu denken, die 268 Lats waren weg (Wie hätte man auch beweisen sollen, dass die Rechnung eine Farce war?) Paul meinte nun lapidar, die beiden Fans würden mit einem Taxi zum Maritim Park zurückfahren. Zufällig stand nämlich gerade ein Taxi am Platz vor dem Hostel. Gesagt, getan. Der Taxifahrer fragte natürlich, was passiert sei und Paul berichtete ihm das ganze Malheur. Der gute Mann entschuldigte sich noch mehrmals für seine Landsleute. Und die Fahrt zum Maritim kostete auch gerade einmal 3 Lats, also nicht mal die Hälfte dessen, was die Bullen abkassieren wollten. Ärgerlicher als das verlorene Geld war jedoch die Tatsache, dass Pauls Rucksack noch im Club lag, was CK allerdings erst am Tag danach erfuhr. Der Beggener hatte sich jedoch nicht mehr getraut jenen abzuholen. Dass sich in diesem Rucksack auch seine Spiegelreflexkamera befand (Wert ca.800 Euro), war der wohl grösste Verlust bei dieser Reise. Es sollte aber nicht der Letzte bleiben... Im Hotel an der Rezeption erzählte CK der dort anwesenden Frau anscheinend noch was passiert war, jene schüttelte auch nur den Kopf. Dann ging es in die Heia.

Am Dienstag ging es wieder zu Fuß in die Stadt. Das Maritim lag übrigens auf der anderen Seite der Düna, so dass man auf dem Weg in die Altstadt stets eine Brücke passierte. Paul und CK begaben sich nun in das Hostel, wo Capo Olli, der Escher René und YMCA-Laurent eingecheckt hatten. Jene wurden gleich einmal über den Diebstahl aufgeklärt. Im Anschluß ging es zusammen ins Paddy Whelan´s wo CK wegen seinem sauren Magen erstmal nur eine Suppe bestellte, die Anderen jedoch fette Burger. Es wurde bereits viel zusammen gelacht. CK und Sven lernten zudem einen Deutschen aus Hoffenheim kennen, der als Vertreter durch die ganze Welt reist, auch schon in Jordanien, Syrien, dem Libanon und Israel war und nun in Riga tätig ist. Leider hatte der Mann keinen Fussballgeschmack, stand er doch auf den SAP-Verein und auf die Drecksroten.

Den Nachmittag verbrachten die Jungs dann im Hotel Albert in der Nähe des Stadions von Skonto Riga, wo Marco Seil und einige seiner Mitfahrer einquartiert waren. Dort wurde erstmal zusammen Bier getrunken und über dieses und jenes gelabert. Auch ein noch junger Franzose, der überraschenderweise Fan Luxemburgs war, war dort zugegen und sollte sich später zur Stadionbesichtigung der Gruppe der M-Block-Fanatics anschliessen.

Das Abschlusstraining der roten Löwen sollte abends stattfinden und so wurde das Stadion aufgesucht, wo man nach einer kurzen Diskussion mit einem Ordner auch eine halbe Stunde rein durfte um gleich mal da drinnen ein wenig rumzubrüllen und Fotos zu schießen. Das Feld in Riga war allerdings ein richtiger Kartoffelacker und keineswegs in gutem Zustand. Das Stadion selbst ist ein netter, kleiner Allseater mit ca. 9000 Plätzen. Haupttribüne und Gegengerade sind überdacht, sowie der Fanbereich der Letten. Neben diesem befindet sich eine Halle mit einem Synthetikrasen. In der anderen Kurve befand sich eine nicht überdachte Zusatztribüne.

Zu Abend aßen unsere Helden in einem sehr guten Restaurant, wo es super leckere Steaks gab mit verschiedenen Saucen und Beilagen (u.a. Pommes und Champignons) zur Auswahl. Von dort aus ging es zur Fuß später wieder in den Irish Pub. Allerdings ohne Paul und den Franzosen. Jene begaben sich bereits in ihre Hotels. CK begab sich mit Olli und René in den oberen Teil des Pubs, indem geraucht werden durfte und es wurden noch so einige interessante Stories von anderen Fahrten ausgetauscht. Irgendwann begaben sich YMCA-Laurent, Olli und René in ihr Hostel, während CK zu Fuß über die Brücke und einen dunklen Park zum Maritim lief.

Mittwoch ! Endlich Spieltag ! Beim Frühstück wurden Paul und CK zu ihrer Überraschung von einer Frau gleich mal auf luxemburgisch begrüsst. Hierbei handelte es sich um eine Dame einer Luxair-Crew. Vermutlich also eine Stewardeß oder eine Pilotin. Später kamen auch noch andere Crewmitglieder zum Frühstück. "Bringt unsere Jungs wieder gut nach Hause heute abend!", meinte Paul lächelnd. Jaja, die Welt ist klein.

Paul und CK begaben sich nun zum Hotel der Spieler an der Düna. Hier erhielten Paul und CK 20 Freikarten von der FLF für das Länderspiel. In demselben Hotel waren neben den Verbandsfunktionären, Trainer Hellers und der Mannschaft auch so einige Arbeitskollegen Pauls vom Luxemburger Wort anwesend, ein Journalist von der Voix, Nico Keiffer von RTL und zwei Angestellte von Radio DNR. Fast alle bekamen die Geschichte vom Hostelpub zu hören und schüttelten vor allem über die Bullen den Kopf.

Später trafen sich alle Luxemburger Fussballfans im Paddy Whelan´s. Auch Marco Seil schaute kurz dort auf ein Bierchen vorbei. Auch die erst an diesem Tag Angereisten trullerten nach und nach dort ein: die aus Brüssel angereisten benem, luxpjamer, Dan, Metty und Gerry sowie Batty, die beiden Escher Gilles und Luc, Flyer und Sohn Max, die an diesem Tag tatsächlich vier Stunden in Frankfurt/Hahn totschlagen mussten, weil ihr Flug um drei Stunden nach hinten verlegt wurde. Das Bier floß in Strömen. Zudem bestellte YMCA noch Jägermeister und es wurden Burger vertilgt. Die Stimmung war jetzt bereits sehr hoch und die ersten Gesänge wurden angestimmt.

Irgendwann war es Zeit zum Stadion aufzubrechen. Auf dem Weg dorthin- es wurde übrigens noch ein Brite aus dem Pub zum Kick mitgenommen, Karten waren ja noch da- passierten so einige lustige Dinge. So wurden bei jeder roten Ampel mit Counter die Sekunden bis zum Grünwerden runtergezählt (kein Witz, in Riga gibt es Ampeln mit einer Anzeige der noch abzuwartenden Sekunden bis zur nächsten Grün- aber auch Rotphase), eine Telefonzelle wurde gestürmt, um zu sehen wieviele Löwen dort reinpassen (Antwort: fünf), gleich drei Löwen pissten trotz Pinkelverbot in der Öffentlichkeit gegen den selben Baum in einem Park Rigas (wobei der depperte YMCA CK ans Hosenbein strullerte), eine Kneipe direkt am Stadion wurde gestürmt um noch eine halbe Stunde vor Anpfiff ein Bier runterzuschlucken ...

Im Stadion später war die Stimmung dementsprechend richtig geil. Die Party ging voll ab und selbst die beiden eher glücklichen Tore zum 2-0-Sieg der Letten änderten daran nichts. Ärgerlich war nur ein Ordner, der sich beschwerte, weil Max beim Stehen darauf eine Sitzschale kaputt gemacht hatte. Flyer musste erst ne Zeitlang mit dem Volldepp diskutieren, damit dieser von seinem Vorhaben abließ die Schale in Rechnung zu stellen. Die Letten ließen es ihrerseits auch schonmal rauchen, dagegen waren die Ordner aber eh machtlos.

Nach dem Spiel trafen unsere Helden noch kurz Pol Philipp, der mit der Leistung der Mannschaft heute völlig zufrieden war. Sie hatte mit einer ehrenwerten, kämpferischen Leistung Wiedergutmachung für das 0-4-Debakel am Samstag vorher geleistet. YMCA kam noch mit einem Letten ins Gespräch, als ein anderer Luxemburger ihn mit "Freimann" anredete. Daraufhin meinte der Lette, er heisse auch "Freimann", woraufhin beide Freimanns ihre jeweiligen Persos unter dem Gelächter der Anderen rausnahmen, sich umarmten und fotografieren liessen.

Während benem, luxpjamer, Gerry, Metty und Dan nach dem Spiel recht schnell in ihr Hotel verschwanden (schliesslich mussten sie am Tag darauf wieder früh morgens zurück nach Brüssel fliegen), begaben sich die Anderen ins Paddy Whelan´s zum Abendessen und Biertrinken. Hier liefen noch verschiedene interessante Spiele im Fernsehen, u.a. Schottland-Island und Italien-Irland. Die Stimmung war immer noch toll und einige begaben sich eine Etage höher, wo noch etliche Briten und Britinnen versammelt waren, mit denen bis spät in die Nacht zusammen gefeiert wurde. CK seilte sich aber bereits vorher ab und tätigte dem Nightclub Mary einen längeren Besuch ab, wo er noch mit zwei Mädels Champagner soff und eine Lesbenshow genoß. Am frühen Morgen gegen fünfe begab auch er sich dann aber endlich zurück ins Hotel. Nachdem er die Brücke über die Düna (in der montags übrigens noch Eisschollen trieben, die aufgrund des besseren Wetters jedoch mittlerweile geschmolzen waren) überquert hatte, passierte es. Ein junger, besoffener Mann sprach ihn an. Als er merkte, dass CK nur englisch sprach, erklärte er ihm auf englisch, dass er ein Handy brauchte. CK meinte, er habe keins dabei (was nicht mal gelogen war, da seine Prepaid-Karte im Ausland schlichtweg nicht funktioniert.) Nichts Böses ahnend ging er weiter. Der Besoffene schien erst über die Brücke weiterzulaufen, musste dann aber schnell wieder umgekehrt sein, denn als CK sich umdrehte, merkte er, dass der Mann ihm folgte. Er entschied sich schneller zu laufen und hängte den Besoffenen ab. In der Eile jedoch verlief er sich irgendwie im dunklen Park in der Nähe des Hotels und plötzlich zu seinem Erstaunen kam er wieder an einer Hauptstrasse heraus, auf der der Besoffene stand. Wer hat Angst vorm schwarzen Mann ? CK nicht, er lief an dem Kerl vorbei, der immer noch ein Handy suchte. CK bog nun links in eine Strasse an, konnte bereits das Maritim sehen, er war fast da. Noch Tage später sollte er sich darüber aufregen, dass er hier nicht einfach Vollgas gab und zum Maritim sprintete oder erst gar nicht zu Fuß gelaufen wäre, sondern gleich in der Altstadt ein Taxi zum Hotel genommen hätte. Denn der Besoffene folgte ihm in die Strasse. Als CK´s Alarmglocken schrillten, war es bereits zu spät. Der Unbekannte griff ihm in die rechte, untere Hosentasche am Bein. Der Zufall wollte es leider, dass er gerade zwei Tage vorher hier einen Knopf verloren hatte, so dass der Besoffene problemlos und schnell reingreifen könnte. CK hatte nun auch noch eine komplette Fehlreaktion. Statt blitzschnell dem Typen eine aufs Maul zu hauen, schnellte seine eigene Hand zur Hosentasche, doch der Typ hatte bereits das Lederetui mit CK´s Fotoapparat in seiner Hand. Vermutlich war er sich nichtmal bewusst, was er da in der Hand hielt, er dachte wohl, es sei ein Handy. Naja wenigstens hat der Wichser nachher wohl dumm in die Wäsche geschaut, als er seinen Irrtum feststellte. Blitzschnell (wie ist das im besoffenen Zustand möglich?) lief der Unbekannte nun rechts in einen Hinterhof rein. CK folgte ihm hinterher, doch der Kerl war zu schnell und entkam ihm. Strenggenommen hätte CK zwar noch weiterlaufen können und versuchen ihn einzuholen, aber irgendwie hatte er auch keinen Bock mehr auf eine lange Aufholjagd um diese Uhrzeit. Zudem wer weiss was der Typ gemacht hätte, hätte man ihn eingeholt? Ein Messer in der Brust wäre viel übler gewesen als der Verlust einer Panasonic Lumix (Wert ca.130 Euro) Auch gut, dass CK seine Geldbörse nicht in der Hosentasche aufbewahrt hatte, andernfalls hätte er zur Luxemburger Botschaft rennen müssen, denn ohne Perso wäre er nicht mehr aus Lettland rausgekommen. Trotzdem VERDAMMTER MIST !!! Die tollsten, schönsten, geilsten und lustigsten Fotos einer legendären Auswärtsfahrt waren verloren. Und nicht nur die, auch andere, ältere Fotos befanden sich noch auf dem Teil. Fotos aus München, Hamburg/St.Pauli, Fotos von zuhause...Gut, einige Fotos hatte er bereits auf seinen Laptop überspielt, dennoch ärgerte CK sich maßlos auch über den Verlust eines Teils seiner Privatsphäre. Aber wenn jetzt irgendwo Fotos im Netz vom Spiel Lettland-Luxemburg auftauchen, wer weiß ob die nicht aus CK´s Kamera stammen ;-))) Jetzt aber schnell ins Maritim zurück, bevor der nächste Räuber auftauchte. Dort legte der Luxemburger sich schlafen.

Wegen der kurzen Nacht war CK am Tag darauf total kaputt und schlief im Paddy Whelan´s mehrmals fast ein. Olli, René und YMCA flogen an diesem Tag zurück und begaben sich nach dem Mittagessen in ihr Hostel zurück um ihre Sachen zu packen. Olli sollte später gleich nach London weiterfliegen zum Spiel von Arsenal am Samstag um am Sonntag schon wieder mit Differdingen in Düdelingen zu sein. Was für ein positiv Verrückter ! Gilles, Luc und Batty besuchten das Okkupationsmuseum wo sie Stalin Guten Tag sagten, während die Anderen einen Souvenirladen stürmten. Apropos Souvenirs: an der Kirche bei den Bremer Stadtmusikanten (ein Geschenk der Stadt Bremen an Riga) boten etliche Strassenhändler ihre Attraktionen preis. Da gab es allerhand Ramsch, Ketten, Holzspielzeug und vor allem Babuschka-Puppen natürlich. Gilles kaufte sich gleich mal eine. Besonderes Highlight waren allerdings die politischen Babuschkas. Da gab es welche mit Angela Merkel, Silvio Berlusconi, Nicolas Sarkozy usw. Ein Händler präsentierte CK die wohl verrückteste Babuschka, eine mit Bin Ladens Gesicht oben drauf. Als er sie öffnete, kamen alle weiteren Kranken der Weltgeschichte zum Vorschein: Saddam Hussein, Yassir Arafat, der Duce und Adolf Hitler. DIE TERROR-BABUSCHKA ! CK lachte sich fast tot.

In der Folge lief die Gruppe ein wenig planlos durch die Stadt. Gilles und CK unterhielten sich über Politik, wobei Gilles sich als ADR-Sympathisant outete. Das wohlriechende Teehaus im Stadtpark hatte leider bereits geschloßen und so wurde eine belgische Kneipe gestürmt, wo Luc und CK gleich mal Nachos bestellten. Hier gab es auch leckeres Kriek. Von links bis rechts bekamen nun alle Parteien ihr Fett ab. Aufgrund der räuberischen Vorgänge in Riga wurde zudem folgendes Motto zum Mantra der letzten zwei Tage: "Daer kennt net esou séier klauen, wéi mir d´Suen verdéngen!!!" Flyer schlug gar vor, einen auf arroganten, reichen Kapitalisten zu machen und alles in den Kneipen und Restaurants doppelt zu bezahlen :D :D :D So wurde viel zusammen gelacht und die Zeit verging wie im Fluge. Sven war übrigens an diesem Tag nach Jurmala mit dem Bus aufgebrochen.

Zu Abend wurde später im Steakhouse gegessen, wo Paul und CK am ersten Tag bereits gespeist hatten. Auch an diesem Abend wieder ein Steak zarter und leckerer als das Andere. Nach dem Essen fuhr Paul mit einem Taxi ins Maritim zurück um sich auszuschlafen. CK begleitete die Anderen noch zu ihrem Hotel Hanza, welches sich ganz in der Nähe des Kultur- und Wissenschaftspalastes befand, eines sozialistisch-klassizistischen Baus in Heiratstortenform, der bei Nacht richtig bedrohlich wirkte. Im Hotel gab es unten einen netten Aufenthaltsraum, wo die Fans noch länger beisammen saßen und über Politik, die luxemburgische Sprache, die Pendler aus den Nachbarländern u.v.m. plauderten. Die Zeit verging wie im Fluge. Nach elf fuhr CK mit dem Taxi zurück zum Maritim. Ja, richtig gelesen, Leute, diesmal Taxi, wer weiß wo Ali Babuschkas Mannen einem diesmal auflauerten.

Am Freitag wurde nach dem Frühstück ausgecheckt, das Gepäck in einem Aufbewahrungsraum untergebracht und es ging wieder ins Paddy Whelan´s, wo die Anderen (Flyer, Max, Batty, Gilles und Luc) bald eintrudelten. Batty und die Escher brachten es nur zwei Stunden nach einem reichhaltigen Frühstück fertig schon wieder etwas zu essen. CK trank nur Bier. Eine Postkarte für Christelle wurde auch noch mit witzigen Sprüchen versehen, jene wollte Batty aber erst zuhause in Luxemburg einwerfen. Im Anschluß wurde noch ein kleiner Stadtbummel gemacht (bei dem Batty einem Türsteher eines mittelalterlichen Restaurants noch einen Beggen-Aufkleber schenkte). Für 10 Lats dann auch noch eine typische Touri-Fahrt mit einem roten Sightseeing-Doppeldeckerbus, bei der nochmal alle wichtigen Sehenswürdigkeiten Rigas besichtigt wurden. Da der Bus zufällig auch am Maritim vorbeifuhr, stiegen CK und Paul dort aus. Sie wollten im Restaurant Bellevue im elften Stock des Hotels noch gegen fünf zu Abend essen.

Das Essen dort war vorzüglich, wenngleich arschteuer. CK genehmigte sich Entenbrust in Champagnersauce und zum Dessert Marzipan. Die Aussicht über Riga bzw. den Teil, in dem sich das Maritim befand, war einsame spitze, zumal die beiden Jungs gleich an einem Fenster saßen. Nach der Stärkung holten sie ihr Gepäck ab und fuhren mit dem Taxi zum Flughafen. Unterwegs rief Batty Paul an und meinte, der Flug ginge eine Stunde früher. Da dies öfters bei Ryanair schonmal vorkommen kann, waren Paul und CK bereits voll in Panik und fragten die Taxifahrerin, ob sie denn im Freitagabendverkehr es noch rechtzeitig zum Check-In schaffen würden. Jene meinte "Ja", dennoch blieb Paul nervös und war sichtlich glücklich, als doch gegen 19 Uhr der Flughafen erreicht wurde. Sven wurde auch noch angerufen um ihm die frühere Flugabfahrtszeit mitzuteilen. Jener saß gerade in einem Bus zum Flughafen und wurde angewiesen doch lieber ein Taxi zu nehmen.

Es stellte sich aber bei der Ankunft am Flughafen heraus, dass Batty sich nur einen verspäteten Aprilscherz erlaubt hatte. Was für ein Depp! "Du bezahlst nun Sven das Taxi, wenn er wirklich mit dem Taxi nun kommt", wetterte CK. Kurz nachdem alle eingecheckt hatten, kam ein roter Sven in Eile in den Flughafen gestürmt und wurde gleich mal beruhigt. Gottseidank war er doch im Bus sitzen geblieben. Der Flug nach Riga hatte später sogar fünfzehn Minuten Verspätung ... In der Warteschlange befand sich auch ein Schweizer, der zig Fremdsprachen beherrschte und mit dem Batty sich kurz unterhielt.

21:20 Uhr Ortszeit startete der Flieger endlich und 22:35 Uhr MESZ landeten alle wieder glücklich und wohlauf in Frankfurt/Hahn. Schnell durch die Passkontrolle und das Gepäck abholen. Hier trennte sich nun die Wege der Fussballfans. Die Escher fuhren mit einem Flibco-Bus ins Land zurück (Batty sollte ursprünglich auch dort mitfahren, hatte sich aber verbucht und wurde später von Paul noch mitgenommen), Paul brach zu seinem Wagen auf, Sven wurde von seinem Vater abgeholt und Flyer, Max und CK fuhren im Auto der Familie Wies zurück in die Bronx von Belvaux. Nachts ist die Hunsrückener Straße mit ihren vielen extremen Kurven übrigens echt ein Fahrerlebnis für sich. Die Fahrt war jedoch musikalisch ein richtig lauter Genuß, legte der gute Flyer doch Mastodon auf ... Gegen halb eins war CK wieder zuhause und so endete eine Auswärtsfahrt, die einerseits ganz lustig war, andrerseits aber auch mit bitterem Lehrgeld bezahlt wurde. Doch dies wird unseren Protagonisten nicht davon abhalten, weiter mit der Nationalmannschaft auf Reise zu gehen. Noch stehen heuer ja Moldawien, Israel und Griechenland aus. In dem Sinne allen Lesern bis dahin alles Gute! gez. euer CK.

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