24.11-28.11.2004. DIE "GROUNDHOPPING-FAHRT" NACH NRW

Aufgrund der Spielabsage in Essen und der Verlegung dieses Spiels von Freitag auf Mittwoch entschieden sich CK und Sebastian spontan dazu für 5 Tage nach Nordrhein-Westfalen zu fahren um sich dort 5 Fussballspiele, darunter zwei ihrer geliebten Löwen, anzusehen. Genächtigt wurde in einer Gladbacher Jugendherberge und in einem Düsseldorfer U-Bahntunnel. Die genauen Ereignisse dieser fünf Tage werden in der Folge rekonstruiert werden. Allen Lesern viel Spass !

Es war der 24te November 2004, als CK an einem Mittwoch morgen gegen 6:20 Uhr in seinem Zimmer wach wurde. Und oh schreck, viel zu spät um den 6:38-Zug in die Hauptstadt noch zu erwischen. Der Luxemburger hatte nämlich leider verschlafen. Rasch zog er sich an und ging runter in die Stube zum Teetrinken. Wenig später fuhr Vater Robert ihn und seinen Bruder Olivier zum Bahnhof Belvaux-Soleuvre. 6:48 Uhr fuhr der nächste Zug nach Luxemburg-City, es war derjenige, den Olivier wie jeden Morgen zur Schule nahm. Jener reichte erwartungsgemäss nicht mehr, um den Anschlusszug nach Trier zu erwischen. So begab sich CK erstmal zum Bahnschalter und liess sich die nächste Verbindung nach Mönchengladbach ausdrucken. Und siehe da- da fuhr ja ein IC von Luxemburg aus nach Emden und dies über Düsseldorf. Perfekt, gar besser als die vorher ausgesuchte Verbindung. Einzig der Ludwigshafener musste noch darüber unterrichtet werden, dass CK nicht in Koblenz in dessen Zug zusteigen würde, sondern vielmehr er, Sebastian, in Koblenz in den IC des Luxemburgers umsteigen sollte. Per SMS wurde dies schnell geklärt.

Gegen halb elf wurde Koblenz erreicht und Sebastian stieg zu. Zu zweit ging es ins Bordbistro wo beide Kaffee tranken und CK sich endlich ein Frühstück (Rührei mit Bacon) genehmigte. In Düsseldorf stiegen die beiden Fussballfans in eine Regionalbahn nach Mönchengladbach um, wo sie 12:15 Uhr ankamen. Mit dem Bus ging es zum Hardter Markt und von dort zu Fuss zur Jugendherberge, die etwas abgeschieden im Wald liegt.

Sebastian kaufte sich eine JH-Karte à 12 Euro, CK legte sich eine Hostelling International Card für ausländische Gäste zu, auf die er gleich 3 Welcome Stamps à 3,10 Euro aufkleben konnte (ein Stamp/Übernachtung). 15 Euro kostete eine Übernachtung mit Frühstück, die Bettwäsche 3,60 Euro. Das machte für jeden nochmal 48,60 Euro. Billiger gehts nicht mehr. Also wenn ein Leser mal einen billigen Schlafplatz sucht, nix geht über ne Jugendherberge. Allerdings liebe Löwenfreunde, darf in einem solchen Haus nicht geraucht, kein Alkohol konsumiert und kein Radau nach 22 Uhr geschlagen werden ;) Zudem gibt es natürlich kein eigenes WC und auch keine eigene Dusche im Zimmer, aber das ist ja eh unnötiger Luxus, auf den junge Menschen gut verzichten können.
Zum Frühstück morgens gab es für jeden zwei Brotscheiben, sowie Salami, Käse, Marmelade und Honig. Zum Trinken wählten sich Sebastian und CK Pfefferminz- bzw. schwarzen Tee aus. Um 22 Uhr abends war Zapfenstreich und die Tür wurde zugesperrt. Dies umgingen die beiden Löwen jedoch, indem sie sich gleich einen Hausschlüssel gegen 10 Euro Pfand zulegten ;)

Nachdem Sebastian und CK ihre Rucksäcke im Zimmer deponiert und ihre Betten aufgezogen hatten, fuhren sie mit dem Bus zurück zum Hauptbahnhof. Dieser kam jedoch mit Verspätung an und so war der direkte Zug nach Essen bereits weg. Also holte CK erstmal Geld an einem EC-Automaten der Postbank und es ging mit dem nächsten Zug nach Düsseldorf und von dort weiter nach Essen.

In Essen angekommen, war es bereits kurz vor sechs. So entschieden sich die beiden Löwen dazu, mit dem Taxi (Preis: 12,30 Euro) zur Hafenstrasse zu fahren. Die Strassen waren um diese Zeit recht verstopft und so ging es im Stau zum Georg-Melches-Stadion. Der Fahrer fragte CK, gegen wen RWE denn heute spielen würde und der Luxemburger antwortete: "Sechzig". Diesen Klub kannte der gute Mann nicht. "Ja, Sechzig München halt. Das ist der beste Verein in München", versuchte es CK nochmal und versuchte dabei krampfhaft nicht zu lachen. "Den Namen höre ich zum ersten Mal", so der Taxifahrer, der mit starkem ausländischen Akzent sprach. Von deutschem Fussball hatte er wohl keine Ahnung. Aber vielleicht hat er sich ja mittlerweile über 1860 informiert ;)

An der Eingangskontrolle wollte CK sich von einer Ordnerin abtasten lassen, da die beiden männlichen Kollegen bereits beschäftigt waren. Aber jene lehnte ab, weil sie das nicht dürfe. Schade eigentlich, denn der Luxemburger lässt sich lieber von ner Frau begrabschen als von nem männlichen Kleiderschrank ;)
Im Stadion waren gleich die ersten bekannten Gesichter zu sehen. Willy aus Düren verkaufte CK ein Ticket fürs Aachen-Spiel (Preis:10 Euro), welches er zuviel hatte. Sehr schön ! Das Spiel war eher mager. Viel Kampf, noch mehr Krampf, eine absolute Nullnummer. Mit 0-0 ging es in die Pause.

Vorm Klo traf CK auf Uta, Olli und den Lippstädter. Der Steffen erzählte so einiges, bevor er aufs Frauenklo (!) zum Pinkeln lief. Laut Sebastian soll er aber gleich wieder grinsend rausgekommen sein. Schnell was zu Trinken am Bierstand besorgt und schon ging es wieder in den Auswärtsblock rein.

Das Spiel wurde nicht besser. Zwar bemühten sich die Sechziger, aber zuvieles blieb Stückwerk und irgendwie neutralisierten sich beide Teams im Mittelfeld. Langweilig ! Die Stimmung unter den Löwenfans war auch sehr lahm. Geht ohne "Flüstertüten-Marco" echt nix ? Scheinbar ja. Nur vereinzelt mal laute "Sechzig, Sechzig"-Rufe. Einige Deppen liessen Urwaldgeräusche vom Stapel, wenn Kioyo am Ball war. Sie wurden jedoch gleich mit "Kioyo o-ho"-Sprechchören mundtot gemacht. Ein paar Fans hatten ein Transpi dabei, auf dem "Kioyo not guilty" zu lesen war. Sehr schön ! Die Essener mokierten sich über die gegnerischen Fans und sangen "Ihr seid leiser als Fortuna Köln". Gar nicht so falsch. Leider. Wieso an der Hafenstrasse jedoch "Steht auf wenn ihr Essener seid" gesungen wird, versteht der Autor dieses Berichtes überhaupt nicht. Immerhin wurde das "Steht auf..." ausgerechnet vom Erzrivalen Schalke 04 populär gemacht. Der RWE-Support war insgesamt nicht schlecht, aber auch nicht überragend. Am Ende blieb es beim 0-0. Ein Remis, was keinem der beiden Klubs nützt ! Die Spieler kamen noch zum Zaun. Ein Fan meinte zu Agostino, mit dem 0-0 könne man ja zufrieden sein, woraufhin der Paule ihm zurecht entgegnete: "Nein, niemals, mit einem Punkt in Essen können wir auf keinen Fall zufrieden sein." Raus aus dem Block, schnell noch eine Bratwurst gekauft und raus aus dem Stadion ! Von schlimmen Schlägern war übrigens an diesem Abend gar nix zu sehen. Die Essener Fans, die nach dem Spiel hinter dem Eingang zum Löwenblock warteten, wollten bloss Schals von 1860 für ihre Kinder haben.

Mit Leschi und Patrick von den Göppinger Löwen ging es nun im Wagen nach Köln, wobei das Musikprogramm für unterwegs recht gut war. Danke fürs Mitnehmen, Jungs ! In Köln verabschiedeten sich CK und Sebastian von den beiden und fuhren nach einem Besuch bei Burger King mit dem Zug nach Mönchengladbach. Der letzte Bus nach Hardt (22:45 Uhr) war bereits abgefahren, als die beiden am Bahnhof ankamen. So wurde kurzerhand entschieden, zum zweiten Mal an diesem Tag ein Taxi zu nehmen.

Mit einem Taxifahrer namens Nowak ging es im Volltempo zur Jugendherberge. 80 km/h auf einer Hauptstrasse in einer Wohngegend, darf man das überhaupt ? Nein, natürlich nicht. Und siehe da, das Taxi wurde von einer Radarkontrolle geblitzt und ein Polizist wies den Fahrer an, anzuhalten. Nowaks Lappen ist nun wohl für einen Monat weg und ein paar Punkte in Flensburg (für Leute mit Personenbeförderungsschein gibt es zudem gleich die doppelte Strafzahl) handelte er sich auch ein. Bitter für den jungen Mann, der sich drüber aufregte, keinen anderen Weg gefahren zu sein. Statt danach langsamer weiterzufahren, bretterte er bald wieder wie ein Derwisch weiter. Ein Möchtegern-Schumi ;) An der JH angekommen, meinte Sebastian zu Nowak, das Leben würde weitergehen, aber der Mann war eindeutig bedient an diesem Abend. Die Fahrt kostete inklusive Trinkgeld übrigens 15 Euro. Die beiden Löwen legten sich in ihrem Zimmer alsbald schlafen.

Am Tag danach wurde erstmal in Ruhe gefrühstückt und ausgiebig geduscht um fit zu werden. Per Bus ging es dann zum Hauptbahnhof und von dort aus mit dem Zug nach Gelsenkirchen. Unterwegs, etwa in der Nähe von Duisburg, musste der Zug einen unerwarteten Stopp einlegen weil (O-Ton Lautsprecherdurchsage) "sich eine verwirrte Person auf den Gleisen befindet." Zugfahren ist wirklich nie langweilig ;) Mit einer Viertelstunde Verspätung kamen die beiden Löwen in Gelsenkirchen an.

Nach einem Bummel über den Weihnachtsmarkt ging es mit der S-Bahn zur neuen Arena. Auf der Geschäftsstelle von Schalke wollten Sebastian und CK Tickets für das UEFA-Cup-Spiel gegen Ferencvaros Budapest ergattern. Leider ging nix mehr unter 27 Euro. Zwar gab es noch für 15 Euro Karten im Gästeblock, aber die durften nur an gegnerische Fans verkauft werden und an sonst niemanden. Anscheinend könnte der FC Schalke 04 nämlich nicht für die Sicherheit der beiden Fussballfans im Auswärtsblock garantieren, da die gefährlichen Ungarn so gerne Leute mit dem Messer abstechen. So verliessen Sebastian und CK die Geschäftsstelle wieder ohne Karten und begaben sich auf eine Reise in die Vergangenheit zum alten Parkstadion. Da der Luxemburger leider nie mit 1860 dort war, war er erstaunt darüber wie altmodisch dieses noch gewesen war. Holzbänke auf der Gegengerade, in der Nordkurve noch Stehplätze ohne Wellenbrecher. Das Gras spross bereits an vielen Stellen aus dem Boden raus. Auf der gegenüberliegenden Seite arbeiteten bereits die Bagger. Die Südwestecke ist nur noch Geröll. Das Parkstadion wird nämlich bereits abgerissen und auf dem Gelände soll eine Rehaklinik mit Hotel entstehen. Die Umrisse eines entstehenden Gebäudes sind bereits zu sehen.
Schade, dass wieder ein Stück deutscher Fussballgeschichte dem Erdboden gleichgemacht wird, aber wirtschaftlich ist die Entscheidung wohl leider absolut nachvollziehbar, denn wer soll noch darinnen spielen, wo es jetzt die tolle Mehrzweckarena gibt, in der sogar Biathlon stattfinden kann ? Sebastian schoss einige Fotos, auf dem alten Gerüst stehend, auf dem früher wohl mal eine Premiere-Kamera stand.

Nach diesem Besuch ging es weiter in der Zeit zurück. Unsere beiden Protagonisten fuhren mit der Strassenbahn zum Ernst-Kuzorra-Platz zurück und begaben sich in die traditionsreiche Glückauf-Kampfbahn, die noch im Stadtteil Schalke liegt und nicht in Gelsenkirchen-Buer wie die beiden anderen Stadien. Auch in der Kampfbahn wurden Fotos gemacht. Die alte Haupttribüne steht unter Denkmalschutz und bietet heute ein paar Hundert Amateurfans Platz. Zudem spielt der Kreisligist DJK Teutonia Schalke-Nord hier. Die Stehplatztribünen sind heute bis auf zwei kleine freigebliebene Flecken auf der Gegengerade (vermutlich für Gästeanhänger gedacht) komplett mit Gras überwachsen und die Treppen zur Gegengerade hoch und der Bereich dahinter sind bereits verwildert. Hier atmet der Besucher Fussballgeschichte und kann sich im Geiste vorstellen, wie hier bis 1973 die königsblauen Massen getobt haben. 70 000 sollen 1931 gegen Düsseldorf mal dort gewesen sein, obwohl das Stadion ursprünglich für 34 000 konzipiert wurde. Unvorstellbar eigentlich... Heute sind noch 11 000 zugelassen. CK kam nicht drumherum den Rasen trotz Verbots zu betreten. Tja, schade dass es keine Zeitmaschinen gibt. Mit 1860 Spiele in der Roten Erde, in der Glückauf-Kampfbahn oder anderen vergleichbaren Stadien zu erleben, das hätte bestimmt was. Naja genug geträumt...

Nach der grossen Prise Nostalgie begaben sich unsere beiden Helden in das Fanheim "Auf Schalke". Dort lief geile Rockmusik, an den Decken hingen lauter Schals von Schalke und anderen Vereinen und an den Wänden hingen alte Mannschaftsfotos. Am Tresen orderte CK gleich mal zwei Pils. Ein chinesischer Fanclub war ebenfalls anwesend und hatte sogar ein Transparent in der Landessprache dabei. Der Luxemburger versuchte leider vergeblich, sich mit den Chinesen in einer der drei von ihm beherrschten Fremdsprachen zu unterhalten. Irgendwie verstanden die ihn einfach nicht... Also wurde Bier getrunken und versucht, noch Karten zu ergattern. Sebastian traf irgendwann auf holländische Fans aus Enschede, die aufgrund der Freundschaft zwischen Twente und dem FC nach Gelsenkirchen gekommen waren. Die hatten anscheinend noch zwei Karten zuviel. Mit ihnen ging es nun zu einem Fanbus und für 20 Euro/Stück gab es tatsächlich noch zwei Sitzplätze im Langnese Familienblock.

Mit dem Fanbus der gastfreundlichen Holländer ging es nun zur Arena. Unterwegs gab es "Taliban"-Sprechchöre für CK wegen seinem Vollbart. Im Bus sass auch eine Ungarin mit Ferencvaros-Schal, die CK recht gut gefiel. Deren Freund war aber leider auch dabei (und das mit S04-Schal, *GGG*).

Im Stadion kostete ein Bier 2,80 Euro. Wucher ! Ausserdem gab es nur alkoholfreies. Schnell eine Schnitzelsemmel verputzt, ein Bier besorgt und rein ging es in den Block. Das Spiel war nicht der Bringer. Schalke gewann mit 2-0 ohne mehr als das Nötigste zu tun. Das erste Tor war ein Eigentor der Ungarn gewesen und das zweite ein Schuss aus der zweiten Reihe von Kobiashwili. Während des Spiels kam CK mit seinem holländischen Nachbarn ins Gespräch. Dieser fragte ihn nämlich von welchem Verein er Fan sei und warum. "Von 1860 München. Weil es ein Gegenpol zum FC Bayern ist oder mal war."-"Ach so, Du bist also so ein Alternativer. Dann kannst ja auch zu St.Pauli gehen."-"Einen Paulischal habe ich ja auch zuhause", so CK grinsend. In der Folge erfuhr er, dass Ajax in Holland genauso gehasst wird wie der FC Bayern in Deutschland, weil dort nur so arrogante Kommerzkonsumenten anzutreffen sind. Desweiteren erzählte der sehr fussballbegeisterte Mann, dass er von 88 bis 96 regelmässig zu Oranje ging, aber dort mittlerweile auch nur noch so Leute rumhängen wie bei Ajax, wie er in Portugal leider feststellte. Ein Fan, der zu Twente oder Utrecht geht, geht eigentlich nicht zur Nationalelf. Dies bestätigte CK's Meinung, dass in der Fankurve der Oranjes sehr viele Karnevalsfreunde rumhängen (wie der Indianer oder der Nikolaus) und weniger "echte Fans". BTW, in Enschede versteht man auch, dass 1860 ein eigenes seinen Bedürfnissen angepasstes Stadion wie das Grünwalder braucht und kein Großstadion wie der FCB. Der Mann fuhr fort, dass er sich gerne Spiele in Deutschland ansieht und schon sehr viele Stadien besucht hat. Die neue Schalker Arena gefiel ihm aber gar nicht. Genauso wenig wie CK... Was hat so eine Halle noch mit einem Fussballstadion zu tun ? Und die Stimmung ist auch nicht gerade der Hammer ! Zwar ist der Schall recht gut, aber wirklich was los ist auch nur in der Mitte des unteren Rangs der Nordtribüne, wo sich die supportwilligsten Schalker versammeln. Die meisten anderen Leute im Stadion sind bloss Zuschauer, die bei Toren mal zum Klatschen aufstehen und vielleicht ab und zu mal was reinschreien, aber mit Mannschaft anfeuern hatte dies nix zu tun. Peinlich in der Arena sind auch die Lautsprecher auf dem Klo, über die der Fernsehton zu hören ist. Naja, dann kann man halt scheissen gehen während des Spiels und trotzdem mitbekommen was auf dem Platz so abgeht. Ein Bildschirm in der Toilettentür wäre aber sicherlich noch besser ;))) Naja, irgendwann wird es auch das wohl geben. Nun stelle man sich noch so eine Arena vor, die nur zur Hälfte oder gar nur zu einem Drittel voll sein wird und schon weiss man was für ein Horror die Löwenfans in der AllianzArena 2005 erwarten wird. Allein die Vorstellung ist schon unerträglich...

Nachdem CK und der Holländer sich noch ein wenig über die Stadt Amsterdam und ihre nächtlichen Vorzüge unterhalten hatten, war es auch bald schon Zeit aufzubrechen. In der 70ten Minute verliessen Sebastian und CK den Block, holten sich noch was zu Essen, gaben ihre Knappencard ab und verliessen die Arena schleunigst Richtung Strassenbahn, da sie keine Lust darauf hatten, wieder zu spät in Mönchengladbach zu sein und deswegen ein Taxi bezahlen zu müssen. Ausserdem dachten sie naiverweise, so könnten sie es vermeiden, mit anderen Leuten wie Vieh in der Bahn zusammengekarrt zu werden, da die meisten Leute ja erst nach Abpfiff gehen würden. Aber weit gefehlt, die nächste Strassenbahn zum Bahnhof zurück war gerammelt voll. Wieviele Leute mit Schalkefanartikel auch früher aufgebrochen waren, Wahnsinn ! Ein Fan fragte per Handy bei einem Bekannten nach ob es denn nun wirklich beim 2-0 geblieben sei !!! Was sind das denn für Fans ? Bei seinem eigenen Verein geht man doch niemals vor Abpfiff. Ist daran auch die neue Arena schuld ? Züchtet die solche Leute heran ? Vielleicht...
Nach diesem zweiten Besuch in der Arena ist dem Autor dieses Berichtes jedenfalls klar: Der einstige Kultverein der Arbeiterklasse in Gelsenkirchen und Umgebung, ein Verein, der quasi Religion für zigtausende Fussballfans in Deutschland und auf der ganzen Welt ist, erscheint dem traditionellen Fussballfan in seiner neuen künstlichen Umgebung wie ein pervers-groteskes Plastikgebilde, dessen Tradition nur mehr im Vereinsmuseum lebt, da die notwendigen den Mythos Schalke ausmachenden Dispositive verschwunden sind.Wirtschaftlich geht es dem Verein wohl recht gut, aber ideologisch betrachtet, ist er komplett zerstört. Schalke ist in dieser Form sicherlich kein bewundernswerter Verein mehr. Wer sieht was auf Schalke passiert ist, der hat endgültig verstanden, dass es für Romantiker keinen Platz im harten Profigeschäft mehr gibt. Wenigstens müssen die sich die Arena nicht mit Dortmund oder Essen teilen...

Mit dem Zug ging es von Gelsenkirchen aus zurück nach Mönchengladbach. Dort mussten die beiden Fans noch ca. 45 Minuten auf den nächsten Bus zur Jugendherberge im Stadtteil Hardt warten. So wurde noch eine Kneipe in der Bahnhofsgegend betreten, um zwei Pils zu trinken. Auf der Mattscheibe lief das Spiel der Rangers gegen den GAK (3-0). Um 22:45 Uhr ging es dann mit dem Bus zurück nach Hardt. So endete der zweite Tag unserer Groundhoppers.

Der dritte Tag fing mit einer Überraschung an, denn im Frühstücksraum sassen zwei gutaussehende Mädels, die eine blond, die andere brünette, beide etwa Mitte Zwanzig. Die Löwen waren also nicht mehr die einzigen Gäste in der Jugendherberge. Leider hatte der Ludwigshafener seine Kontaktlinsen noch nicht angezogen und konnte die Mädels daher auch nicht begutachten. Tja shit happens ;)

Nach dem Frühstück und einer schönen Dusche ging es mit dem Bus zum Hauptbahnhof und von dort mit einem weiteren Bus zum neuen Gladbacher Nordpark. Sebastian und CK wollten im Fanshop Karten für das Spiel gegen den HSV kaufen, aber unter 25,50 Euro ging nix mehr. Alle Stehplätze waren nämlich schon weg. Also entschieden sie sich dazu, am nächsten Tag Karten an der Tageskasse für den Gästeblock zu kaufen, weil Arbeitslose sind keine Krösusse. Während die beiden auf den Bus zurück zum Bahnhof warteten, fuhr der HSV-Bus an ihnen vorbei, den Sebastian natürlich gleich fotografierte.

Am Bahnhof wollten die beiden Fußballfans zwei Fahrkarten nach Düsseldorf lösen und sie stellten fest, dass innerhalb eines Verkehrverbundes die Bahncard nicht gilt. So ist es tatsächlich billiger eine Fahrkarte von Mönchengladbach nach Köln zu lösen (Normalpreis: 8,40 Euro, mit BC 50 also 4,20) als eine Fahrkarte von Mönchengladbach nach Düsseldorf (Preis: 7,20 Euro.) Nicht blöd, kauften beide natürlich Fahrkarten bis nach Köln, auch wenn sie nur bis Düsseldorf fuhren. Wieso die Verkehrsverbunde keinen DB-Tarif erlauben, ist allerdings unverständlich. Noch eine Bratwurst verspeist und schon ging es wieder über die Schienen nach Düsseldorf.

In der Metropole angekommen, ging es gleich hintern Bahndamm zum "Adventskalender". Irgendwann musste der ja mal besucht werden ;))) Und siehe da, da stand gleich im ersten Schaufenster eine saugeile junge Blondine in weissem Minirock. Wow, der Hammer ! Da hängt einem die Zunge zum Hals raus...

Die voyeuristischen Bedürfnisse befriedigt, ging es nun mit der S 28 nach Flingern und von dort aus zu Fuss zum Fortunaplatz. Auf der Geschäftsstelle wurden zwei Tickets für das Spiel gegen die Werder Amateure gekauft. Stehplätze Nord, ermässigt: 5 Euro ! Ermässigungen gibt es bei der Fortuna übrigens auch für Arbeitslose, nicht nur für Studenten ;)

Mit der U75 (Haltestelle: Ronsdorfer Straße) ging es nun die Altstadt. Eine Currywurst auf dem Weihnachtsmarkt und ein paar Alt im Auberge und in der Zwiebel und es war schon wieder Zeit Richtung Paul-Janes-Stadion aufzubrechen. Also wieder rein in die U-Bahn und zurück zur Ronsdorfer Straße und von dort zu Fuss zum Stadion.

Bei Alt und Schnitzelsemmel wurde das Spiel verfolgt. Zwei Clubfans waren ebenfalls anwesend. Ihr Verein spielte ja am Tag danach in Bochum. Ein Zuschauer wunderte sich darüber, dass es tatsächlich Leute von ausserhalb gibt, die unbedingt ein Fortuna-Spiel besuchen wollen. Seiner Meinung nach wären die viel zu schlecht, um für neutrale Besucher attraktiv zu sein ;) Auffällig auch wie unbeliebt Torwart Nulle in Düsseldorf ist. Über den wurde fortwährend geschimpft, scheint ein ziemlicher Fliegenfänger zu sein. Die Toten Hosen waren wohl nicht anwesend, aber sie verpassten nicht viel. Düsseldorf spielte ziemlich schlecht. Zwar gingen die Fortunen mit 1-0 durch einen Freistoß von Ndjeng in Führung, doch Werder schlug postwendend zurück. Nach einer Ecke der Grün-Weissen bekam die Düsseldorfer Hintermannschaft den Ball nicht aus der Gefahrenzone, was Björn Schierenbeck eiskalt zum 1:1-Ausgleich nutzte. Der lange Bremer hatte keine Mühe den Ball aus drei Metern einzuschieben. Werder war jetzt Herr im Haus und erarbeitete sich Chance um Chance. Torwart Carsten Nulle erwies sich nach einem Eckball tatsächlich als Null, er kam raus, griff daneben und Banecki köpfte zum 1-2 ein. Kurz darauf war Halbzeit.

In Hälfte zwei wurde den glücklosen Fortunen ein Elfer verweigert und ein Tor zum 2-2 wegen eines angeblichen Fouls abseits des Geschehens aberkannt. Sehr bitter! Die Stimmung im Stadion war nur sporadisch wirklich gut. Eigentlich hatte sich CK mehr von den Fortunen erwartet. Immerhin gab es gegen Ende des Spiels noch bengalisches Feuer im Fanblock. Das 3:1 durch den Bremer Juniorennationalspieler Tim Bauer (90.) besiegelte schliesslich die neunte Saisonniederlage Fortunas. Dieses dritte Tor konnten CK und Sebastian aber nicht mehr sehen, da sie bereits vorzeitig Richtung Bushaltestelle aufgebrochen waren.

Mit Bus und Bahn ging es zurück nach Mönchengladbach. In der Regionalbahn war ein Holländer, der schon ratzbesoffen war und dauernd rülpste wie ein Riese. Dessen monströse Aufstosser waren durch den ganzen Waggon zu hören und CK lachte sich fast kaputt. Ein neuer Hit war geboren. "Olé, olé, Rülpsen auf Holländisch, olé, Rülpsen auf Holländisch olé, Rülpsen auf Holländisch olé...", LOL. Vom Rülpsmonster erlöst, stiegen die Löwen in Mönchengladbach aus. Da noch kein Bus fuhr, ging es zu Fuss zum Alten Markt um die Zeit zu vertreiben. Dort stiegen Sebastian und CK später in einen Bus nach Hardt ein.

In der Jugendherberge angekommen, stellten sie fest, dass dort eine regelrechte Teenie-Invasion stattgefunden hatte. Einige Schulklassen hatten das Haus eingenommen. Mehrere Mädels sassen auf einer Bank auf dem Flur. Aber alle noch zu jung und zu feucht hinter den Ohren um sich ernsthaft mit denen abzugeben. Also ging es gleich ins Zimmer. Dort führte CK gleich mal ein Telefonat mit Kieferngarten um zu erfahren wie die Amateure gespielt hatten. Leider 0-2 in Feucht verloren, Mist ! Dann gleich mal das Ergebnis an die Freibeuterin weiter telefoniert, die später noch SMS bekam ;) Im Nachbarzimmer schnarchte einer endlos laut. Nach dem Rülpsmonster jetzt also das Schnarchmonster. Wahre Lachsalven hallten durchs Zimmer. Alles mit Humor nehmen ! Trotz Schnarrchterror konnten unsere beiden Helden irgendwann selig einschlafen und so endete Tag Nummer drei.

Samstag morgens gegen sieben Uhr standen Sebastian und CK auf, zogen die Bette ab, gingen duschen und dann runter in den Aufenthaltsraum. Unten war mächtig Trubel, Lehrer und Schüler frühstückten gemeinsam. Nach dem Essen wurde ausgecheckt. Das Zimmer wurde ausgefegt, der Papierkorb entleert, die Bettwäsche und die Schlüssel unten abgegeben. Dann verabschiedeten sich die Löwenfans aus der Jugendherherge.

Mit dem Bus ging es nun wieder zum Nordpark. Dort gab es nur noch sage und schreibe 14 Stehplatzkarten für den Gästeblock, wovon zwei für je 11,50 Euro erstanden wurden. Mit dem Bus ging es zurück zum Hauptbahnhof, wo im Coupé erstmal ein Mineralwasser getrunken wurde. Die beiden Rucksäcke landeten im Schliessfach.

13:16 Uhr holten unsere beiden Protagonisten Martin und Carlos aus Basel auf dem Bahnsteig ab. Jene hatten sich wie immer in Düsseldorf ein Hotel genommen und waren von dort aus mit dem Zug gen Mönchengladbach gefahren. Mit den beiden Schweizern ging es noch auf zwei Pils in die Kneipe, in der Sebastian und CK bereits am Donnerstag abend gewesen waren.

Der Bus zum Stadion war komplett überfüllt, wie Vieh wurden die Fans zum neuen Stadion gekarrt. Zum alten Bökelberg konnte man früher zu Fuss gehen, das war irgendwie schöner und angenehmer. Die Lage des neuen Stadions ist wirklich ätzend. Mitten in der Flora der niederrheinischen Steppe gelegen, gibt es weit und breit keine Kneipe, kein Restaurant oder irgendwelche Wohnhäuser ums Stadion rum. Dies missfällt CK an den neuen Bauten. Da gibt es einfach keine gewachsene Struktur um das Stadion rum, wie das beispielsweise in Giesing um das Grünwalder Stadion herum der Fall ist. Entweder die Fans bleiben nach dem Spiel im Nordpark (wo Zusammenfassungen der anderen Spiele auf TV gezeigt werden) oder sie fahren gleich wieder zurück in die Stadt. Es gibt kein Leben um das Stadion rum. Das Stadion ist eben leider NICHT Teil einer urbanen Kultur. Immerhin gibt es kostenlose Shuttle-Busse zum Bahnhof in Rheydt und jede Menge Abstellplätze für Fahrräder am Nordpark. Grüner Daumen hoch !!! ;) Das Stadion an sich ist eigentlich ganz okay. Zwar ist es ein eher langweiliger Betonbau, aber die Stimmung darin kommt schon gut rüber und es ist im Gegensatz zur Arena auf Schalke wenigstens noch ein "purpose-built"-Stadion, welches weder aussen noch innen wie ein gigantisches Einkaufszentrum aussieht. 52 155 Zuschauer waren anwesend. Neue Stadien locken halt wahre Zuschauermassen an. Daher wird die AllianzArena in München wohl auch gut besucht werden, da die meisten Leute heutzutage auf moderne Arenen mit tollem Komfort abfahren. Da gibt es zumindest die ersten Jahre einen wahren Zuschauerboom. Das ist überall festzustellen. Siehe auch Hamburg, wo die AOLArena immer richtig gut gefüllt ist, während im alten Volksparkstadion oft Gruftatmosphäre herrschte.

Während Martin und Carlos ihre Sitzplätze im Osten einnahmen, begaben sich CK und Sebastian zum Gästeeingang. Der HSV-Block war zum Bersten voll und die beiden Löwen stellten sich ganz oben zur Wand hin. Die Hamburger haben auch einen Jungen mit Megaphon am Zaun hängen, aber die Stimmung war schon genial. Das muss selbst ein St.Pauli-Sympathisant zugeben. Was im HSV-Block abging, war aller Ehren wert. Dort singt wirklich noch JEDER lautstark mit und es wird durchgehend supportet. Da der Block so voll war, öffneten die Ordner auf Wunsch die Tore zum benachbarten Sitzplatzblock, damit die obenstehenden Fans so nach aussen auf die Toilette oder zu den Gastronomieständen gehen konnten. Dies nutzten Sebastian und CK in der Pause aus, um sich was zu essen zu holen. Zudem stellten sie fest, dass einige Sitzplätze in diesem Nachbarblock nicht belegt waren. Nicht blöd, nahmen sie diese in Halbzeit zwei in Beschlag. Stehplatz bezahlt, Sitzplatz bekommen ;) Auch hier sassen einige HSV-Fans, die stimmungstechnisch anständig mitzogen.

Zum Spiel: In der ersten Halbzeit kontrollierten die Hamburger das Geschehen auf dem Platz und führten bald 2-0 nach Toren von Sergej Barbarez und Stefan Beinlich, der einen Freistoss wunderschön verwandelte. Nur 35 Sekunden nach Wiederanpfiff traf der eingewechselte Joris van Hout zum 1-2. Sollte die Truppe von Dick Advocaat das Spiel noch drehen ? Abwehrspieler Khalid Boulahrouz flog zu allem Überdruss für den HSV in der 54. Minute per Gelb-Roter Karte vom Platz, als er eine Verwarnung für ein Foulspiel mit Applaus bedachte. Doch anstatt unter einem größer werdenden Druck der Borussia zusammenzubrechen, befreiten sich die Hanseaten, drehten selbst wieder auf und kamen durch Barbarez' zweiten Treffer mit einem von Marek Heinz an ihm selbst verschuldeten Elfmeter (82.) sogar noch zum dritten Tor. Jetzt waren die HSV-Anhänger nicht mehr zu halten und selbst auf den Sitzplätzen standen alle auf und sangen und klatschten lautstark. 1-3 ging das Spiel auch aus. Ein insgesamt verdienter Sieg für die clever aufspielenden Hamburger, die einfach spritziger und den Gastgebern in allen Belangen überlegen waren.

Nach Spielabpfiff feierten die zahlreich erschienen Anhänger aus Hamburg. Fast alle blieben noch länger in ihren Blöcken. "Wir wollen den Trainer sehen" wurde skandiert. Thomas Doll reift beim HSV wohl zum neuen Liebling heran. Er kam jedoch nicht mehr in die Kurve, sondern winkte bloss rüber... Was hier an Support abgegangen war, war für CK das Beste, was er seit langem in Deutschland erlebt hatte. Hut ab vor diesen Fans !!!

Die Busse zum Bahnhof waren komplett überfüllt und so liefen die beiden Löwen ein gutes Stück zu Fuss, bevor sie endlich unterwegs in eine Linie einsteigen konnten. Am Bahnhof wurden die Rucksäcke aus dem Schliessfach geholt und schon ging es wieder mit der Bahn nach Düsseldorf. Diesmal kostenlos, da ja der VRR auf der Eintrittskarte des Gladbach-Spiels drauf war.

In Düsseldorf wurde wieder ein Schliessfach für die Rucksäcke gebunkert und schon ging es wieder hintern Bahndamm. Aber zur Enttäuschung der beiden Fans war die Blondine gerade nicht da oder am Arbeiten, denn im Schaufenster sass eine Andere. Mist ! Zu gerne hätte CK ihren Preis gewusst, neugierig wie er war. Also ging es nun mit der U-Bahn in die Altstadt.

Dort wurden die üblichen Kneipen besucht. Erstmal die Zwiebel. Dort trafen sie gleich den ersten Münchner, der "Stark wie noch nie" sang, als er die beiden sah. Allerdings war der Mann ohne Fanartikel da, schon recht betrunken und nicht mal wegen dem Spiel in Aachen am nächsten Tag da. Da die Musik Sebastian nicht so toll gefiel und auch sonst eher wenig los war, wechselten die beiden Fans die Location und traten in die Kiste ein. Aber an diesem Abend war in der Kiste überhaupt nix los, kein einziger Fußballfan da, es war furzlangweilig, also rüber ins Auberge ! Dort rockte der Bär. Ein paar Leute aus Karlsruhe, mehrere HSV-Fans aus Augsburg (!), ein rockbegeistertes Paar aus Düsseldorf, ein Gladbachfan... Und die Musik war wie immer geil ! Plötzlich tauchte eine gutaussehende Blondine (nein, nicht die vom Bahndamm, grins) auf und fragte auf bairisch, ob Sebastian und CK aus München kämen. Immerhin hatten die beiden bereits vorm Weggehen in Düsseldorf ihre Löwentrikots angezogen. Die Blondine hiess übrigens Bettina, ist Löwin und hatte ebenfalls die Idee Essen und Aachen zu fahren und ein paar Tage in der Gegend zu bleiben. So war sie anscheinend auch bei Wattenscheid-Lippstadt gewesen. Mit dieser Betty von den "Titt's on Tour" und einer Freundin von ihr wurde noch schön angestossen. Ein Karlsruher nervte Bettys Freundin und sie stiess ihn dauernd weg. "Was gefällt Dir denn an dem Herrn nicht ? " wollte CK wissen. "Der ist doch schon 32 und ich erst 18."-"Na und, Du musst ihn ja nicht heiraten". Die Gute spielte die Schockierte. "Bist Du ein Zuhälter ?" ;))) Später hauten die Mädels laut eigener Aussage in die Kiste ab, waren dort aber nachher nicht mehr auffindbar. In der Zwiebel trafen Sebastian und CK einen HSV-Fan wieder, der ihnen noch einen ausgab. Netter Kerl ! So langsam machten aber alle Kneipen zu, auch die Zwiebel. Zurück ins Auberge, auch bereits geschlossen, zur Pinte, auch geschlossen... Also ging es zum Ausklang ins Papidoux. Dort war die Musik wie immer sehr laut, aber dafür richtig geil. Jedenfalls für Metaller. Genug Leser würden dies wohl leider anders sehen, hehe. Der eine Typ hinterm Tresen kommt sogar aus Augsburg und hat auch Sympathien für 1860. Überall Datschiburger, wohin man auch kommt, *GGG*. Eine schwarzhaarige Schönheit namens Claudia machte auch noch Bekanntschaft mit dem Luxemburger. Letzterer bot ihr an, sie durch die Hauptstadt des Zwergenlandes zu führen und den Fremdenführer zu machen. Leider meldete sich dauernd ein ungefragter Kerl dazwischen, der irgendwie aus der Gegend von Aachen kam. Selbst Sprüche wie "Holländer, Du hast jetzt Sendepause" halfen leider nicht, den ruhig zu stellen. Und die Claudia ging auf den auch noch ein. Mist ! Aus Protest wurde gleich mal "Es gibt nur einen Fremdenführer" angestimmt. Was war das doch wieder für ne arschgeile Auswärtsfahrt ! Und CK war lustig drauf wie eh und je... Immerhin versprach Claudia sich per Telefon zu melden und liess sich die Nummer des Lauterer Studenten geben.

Eine Nacht, in der etliche Alt und Krefelder vernichtet wurden, endete schlussendlich und die beiden Löwen fuhren mit einer Strassenbahn zum Bahnhof zurück. Dort machten sie es sich auf einer Bank in einem U-Bahntunnel gemütlich und wollten ein paar Stunden schlafen. Gedacht, getan. Gegen neun Uhr rückten aber zwei Polizisten an und meinten, sie dürften dort nicht rumliegen. Naja wurscht, es war eh schon spät genug. Also ging es nun zum Frühstück in eine Bahnhofskneipe. Danach wurden die Rucksäcke aus dem Schliessfach geholt und es ging wieder hinter den Bahndamm. Aber die Blondine blieb weiterhin verschollen...

Vorm Hotel Acon trafen sich Sebastian und CK mit Martin und Carlos. Mit ihnen sollte es nun im Wagen nach Aachen gehen. Dort kamen die vier Löwenfans auch zur Mittagszeit an. In einer Wirtschaft in Stadionnähe wurde es sich gemütlich gemacht. Dort tauchten nach und nach immer mehr Sechzger auf. Es wurde Bier getrunken (Auf die Löwen, PROST) und Lieder wurden angestimmt. So auch der Wildmoser-Hit. An einem Tisch hinter den Baslern sassen Fans, die das gar nicht so toll fanden. Einer meinte verächtlich: "Und dann noch im Grünwalder Stadion spielen, was ?!"-"Ja, wo denn sonst?" so die schnippische Antwort des Luxemburgers. Diese unverbesserlichen ARGE-Deppen...

Carlos wurde immer nervöser. Er wollte so schnell wie möglich ins Stadion rein. Wie eigentlich immer. So verliess er kurz zornig die Kneipe als Martin noch weitere Pils bestellte ;) Es erübrigt sich zu sagen, dass nichtsdestotrotz die vier Löwenfans nachher mehr als pünktlich am Tivoli waren. Der Spanier sollte in dem Punkt mal lockerer werden ;)

Im Gästeblock waren viele bekannte Gesichter zu sehen: Uta aus Bad Bentheim, Lippstädter, Olchinger, Freibeuterin, Wolfgang, der Bonner, die Zusamtaler, Jan-Philipp und Co. aus dem Sauerland, Cliff von den Simsseelöwen um nur einige zu nennen. Die Mannschaft hatte Trikots gesponsert mit der Aufschrift " Wir für euch, ihr für uns", die von einem Löwenfan verteilt wurden. CK ergatterte auch eins.

Der Tivoli ist schon ein saugeiles Stadion. Noch Stehplätze en masse, Stimmung von allen Seiten, vor allem Anfeuerung fürs eigene Team und keine Anti-Gesänge. Im Gegensatz zum Grünwalder funktionieren die "TSV"-Wechselrufe hier viel besser, da auf den Sitzplätzen viel mehr mitmachen. Obwohl (oder vielleicht "gerade weil" ?) Tyce schon nach 9 Minuten verletzungsbedingt rausmusste, erwischte der TSV 1860 den besseren Start. Mit seinem ersten Ballkontakt brachte der eingewechselte Shao die Löwen in Führung. Aus annährend 40 Meter Entfernung zirkelte er einen Freistoß mit viel Effet in den Aachener Sechzehner, der Ball titschte Höhe des Elfmeterpunktes auf und segelte an Freund und Feind vorbei ins lange Eck. Das zweite Saisontor des Chinesen! In der Folge wurde es ein munteres Spielchen. Die Aachener wurden mit "Ihr seid alle Holländer"-Sprechchören geärgert. A bisserl Schmäh muss sein !
Es ging hin und her. In Minute '22 gab es einen weiten Einwurf von Blank in den Löwensechzehner, Meijer setzte sich im Kopfballduell gegen Komljenovic durch, Bulut kam gegen Rolfes einen Schritt zu spät, Lupfer über Hofmann – 1:1. Nur fünf Minuten später erhöhte Klitzpera freistehend nach einer Ecke von Pinto per Kopf zum 2:1 für die Gastgeber. Bereits in der 34. Minute das 3:1 für die Schwarz-Gelben. Wieder Ecke von Pinto, diesmal ließ sich Frühbeis von Meijer düpieren - Kopfball, Tor. So einfach ging’s. Die Löwenabwehr komplett von der Rolle. Bulut musste vom Feld, für ihn kam Marcel Schäfer. Aachen präsentierte die größere Portion Siegeswillen, was sich auch nach dem Seitenwechsel nicht änderte. Erst knallte Meijer den Ball an die Querlatte, dann traf Michalke aus kurzer Distanz zum 4:1 (61.). Hofmann war von seinen Vorderleuten erneut im Stich gelassen worden. Gegentor Nummer fünf fiel ebenfalls durch eine Ecke. Michalke flankte, der eingewechselte Stehle vollendete mit einem Flugkopfball. Unmöglich diese Schwäche bei Standards ! Laute "Sechzig, Sechzig"-Rufe und "Wir wollen euch kämpfen sehen"-Sprechchöre brachten auch nix. Die Münchner gingen heute sang- und klanglos baden.

Carlos regte sich darüber auf, dass er jetzt noch 600 Kilometer nach Hause fahren müsse und meinte zu CK: "Wir werden aber dennoch nach Ahlen fahren in vierzehn Tagen, oder ?". Eine weibliche Kutte von den Blue Lions Forstenried meinte zum Spanier, das sei ja das Schlimme, dass man trotz so ner Scheisse beim nächsten Mal doch wieder rausgehe ;) Carlos lachte. "Da hast Du wohl recht." Dann sang die Frau auch noch "Wir ficken für Geld auf der ganzen Welt, zieh ihn raus, steck ihn rein für den Verein." Dass sie ja selber kein Ding zum Reinstecken hatte, diese Äusserung lag CK schon auf der Zunge, aber er sparte sich das mal. Von einigen Leuten gab es auch laute "Bommer raus"-Rufe. Einige Fans warfen ihre geschenkten Trikots wütend über den Zaun. Die Stimmung wurde immer lustiger. So machten die Löwenfans die LaOla der Aachener im Stadion mit und es ergaben sich sogar lustige TSV-Wechselgesänge zwischen beiden Fangruppen. Carlos hatte jedoch die Schnauze voll und wollte gehen. Auch Marco wies seine Jungs an, den Block protestartig zu verlassen. Da CK und Sebastian noch ihre Rucksäcke im Wagen des Spaniers hatten, gingen sie halt mit raus, obwohl es dem Luxemburger widerstrebt, jemals vor Abpfiff bei einem Löwenspiel zu gehen. Unterwegs zum Stadion gab es Galgenhumor der feinsten Sorte. Sarkastische Gesänge wurden angestimmt wie "Nie mehr erste Liga", "Wir fahren weit, wir trinken viel und wir verlieren jedes Spiel", "Wir wollen den Miller sehen" (Thomas Miller hätte sich früher wenigstens den Arsch für den Verein aufgerissen), "Schiessbude Sechzig, wir singen Schiessbude Sechzig" oder "Einer geht noch, einer geht noch rein". Unterwegs vernahmen die Fans nochmal Riesenjubel. Ok, 6-1 wohl. Aber wie sich später herausstellte, war dies nur der Jubel der Aachener Fans über den zwischenzweitlichen Ausgleich der Essener in Fürth. Kurz darauf nochmal Jubel, diesmal weniger laut, gleich gefolgt von Pfiffen... Ein Tor der Aachener wurde wegen Abseits nicht gegeben. Aber so oder so, die Löwen waren bedient. So steigen die niemals auf ! Aber der Aufstieg war von Anfang an nur ein Traumgebilde, spätestens jetzt sind alle, auch im Fanblock und im Präsidium, in der Realität angekommen. Dieser Verein wird noch einige Jahre zweite Liga spielen müssen, genauso wie bereits in den 70ern nach dem ersten BL-Abstieg.

Carlos und Martin fuhren nun heim nach Basel. Der Ludwigshafener fuhr mit seinem Vater und seinen Brüdern im Auto ebenfalls nach Hause. CK begab sich mit der Linie 51 zum Busbahnhof. Von dort aus ging er zu Fuss zum Bahnhof. In einer Bahnhofskneipe traf er auf andere Löwen, darunter Nik aus dem lf.de-Forum und ein paar Mitglieder der Pilshahn-Löwen. Mit ihnen wurde noch ein wenig geplauscht und Bier getrunken. Gegen halb acht schloss die Kneipe. CK und Nik begaben sich auf den Bahnsteig an dem ihre beiden Züge abfahren sollten. Dort waren noch andere Löwenfans, die Ballermann-Musik aus einem Ghettoblaster hörten. Gegen 20:11 Uhr kamen die beiden Züge und CK verabschiedete sich von seinen Glaubensbrüdern. Mit dem Zug ging es nun über Liège nach Luxemburg. Von dort mit dem Wagen nach Belvaux ! Die Groundhopping-Fahrt war zu Ende.

Fazit der fünf Tage: abgesehen von den beiden Löwenpleiten war es eine tolle Fahrt. Trotzdem ist der Autor dieses Berichtes froh, in naher Zukunft mal wieder was anderes zu essen als nur Bratwürste und Schnitzel, wieder was anderes zu trinken als nur Bier oder Tee und wieder was anderes zu tun als dauernd mit Bus, Bahn oder Taxi zu irgendnem Stadion zu fahren um sich dort anzusehen, wie 22 Männer einem Ball nachlaufen. Es gibt halt so nen Übersättigungseffekt und der hat erstmal Einzug gehalten. Aber schon bald wird es nach Ahlen gehen und liebe Leser, auch von dieser Fahrt wird berichtet werden. In dem Sinne bis zum nächsten Mal, gez. euer CK.
P.S. Blondinen an die Macht, Blondinen her zu mir ;)))

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