Freitag morgen gegen sechs Uhr wurde CK von Lou auf dem Belval abgeholt. Zusammen ging es im Auto zu Jeff nach Bartreng. Zu dritt dann in Jeffs
Auto weiter zum Flughafen Köln/Bonn. 11:15 Uhr flogen unsere drei Protagonisten mit GermanWings nach Edinburgh, wo CK´s erste Handlung
logischerweise das Abheben britischer Pfund an einem Geldautomaten war.
Ein Taxi brachte die Fussballfans vom Flughafen in die Innenstadt von Edinburgh, wo sie in einem Hotel an der Waverley Station eincheckten (Jury´s
Inn.) Während Jeff ein Einzelzimmer gebucht hatte, teilten Lou und CK sich ein Zimmer. Lou gehört zu den ganz wenigen Menschen auf dieser Erde,
die die Schnarchorgie von CK aushalten können. Zu Mittag gegessen wurde im World´s End, wo alle drei Luxemburger sich Haggis with Tatties and Nappies
gönnten. Eine schottische Delikatesse! Dazu gab es Guinness.
Im Anschluß ging es durch Edinburghs schöne Innenstadt. Einige Fotos wurden geschossen und CK kaufte sich zwei T-Shirts (eines mit der
Schottlandfahne, ein anderes mit einem roten Löwen). Zudem gönnten sich die Jungs ein Bier im Hard Rock Café, wo sie abends- nach einem
kurzen Abstecher zurück ins Hotel- nochmal aufschlugen. Jeff und CK bestellten sich jeweils eine Jumbo Combo, welche offiziell für eine Person
gedacht ist, von der aber eher zwei Menschen satt werden. Diese Combo
gibt es in jedem offiziellen Hard Rock und ist geschmackstechnisch absolut empfehlenswert: ein Becher mit Frühlingsrollen und einem lecker Salat,
Onion Rings, Chicken Wings, panierte Hähnchenteile und Kartoffeln, dies alles mit allein vier Saucen zum Dippen! CK und Jeff schlugen sich den Ranzen voll
und selbst mit Lous anschließender Hilfe schafften beide ihre jeweilige Portion nicht vollständig!
Nach dem Abendessen begab sich Jeff zurück ins Hotel, während CK und Lou im Three Sisters in der Cowgate den Abend gemütlich ausklingen
ließen. Hier lief gute Musik, zudem Fussball (Hoffenheim-Düsseldorf) auf einer Leinwand. Einige Deutsche waren auch anwesend. So wie etliche
gutaussehende Frauen, die trotz des eher kalten Wetters unglaublich sexy aufgebrezelt waren. Viele trugen Minirock und nicht selten hatten sie
Stöckelschuhe an, in denen viele jedoch zur Belustigung der männlichen Anwesenden nicht wirklich gehen konnten. Irgendwann war es Zeit
ins Bett zu gehen und Lou und CK begaben sich zurück ins Hotel.
Am Samstag checkten die drei Fussballfans aus und fuhren mit der Bahn nach Glasgow, wo sie im Ambassador Hotel zwar noch nicht ihre Zimmer
beziehen, wohl aber ihr Gepäck abstellen konnten. Mit einem Stadtplan bewaffnet ging es in der Folge mit der U-Bahn zur Queen´s Station. In der
Fussgängerzone war einiges los. So spielten drei Mitglieder der Drums´N´Roses an einer Strassenecke.
Die Kinder hingegen begeisterte vor allem ein Puppenspieler. Nachdem sich in einer Bäckerei mit Brötchen und Sausage Roll gestärkt wurde, ging
es zur Fuß die Gallowgate hoch. Unsere drei Helden liefen dabei an einigen Celticpubs vorbei. Eigentlich wollten sie in die legendäre Baird´s Bar
hinein, doch jene war sowohl vor als auch nach dem Spiel überraschend geschlossen. Später las der Autor dieses Berichtes im Internet
wieso. Nette Location in
die der Celtic aus der Löwenbar die drei Luxemburger hinschicken wollte! ;)
Kurz vor dem Stadion verkauften Strassenhändler allerhand Fanutensilien von Celtic, zudem Irlandfahnen. Eine Sache an dieser Stelle gleich mal
vorweg: so sehr die Rivalität in Glasgow CK auch fasziniert, sehr ärgerlich ist die Politik, die in diesen Konflikt mit hineingetragen wird, vor
allem die leidigen Debatten um Nordirland. Immerhin spielen bei beiden Vereinen längst Katholiken und Protestanten zusammen. Nicht selten werden
auch andere Konflikte wie vor allem der Nahostkonflikt mit dem Nordirlandkonflikt verglichen und entsprechend Meinungen eingenommen. So sah CK
auf dem Weg zum Stadion auch einen kleinen Jungen mit Palästinaflagge. Ob es bei den Rangers auch israelische Flaggen gibt? CK gehört zu den
Menschen, die eine komplette Trennung von Sport und Politik bevorzugen. Nicht dass nicht jeder Mensch seine ganz eigene politische Meinung haben
kann und soll, aber in einer Fankurve sollte es über alle Lager hinweg eigentlich einfach nur um den Verein gehen. Sei´s drum.
Der Mannschaftsbus der Grün-Weissen war gerade angekommen und viele Menschen standen um ihn herum. Die Spieler stiegen aus, die Fans
applaudierten. Derweil holten Jeff und Lou die über Internet reservierten Tickets an der Geschäftsstelle ab. Im Anschluß ging es in den
Fanshop, wo Jeff sich noch einen grün-weißen Schal zulegte.
Bereits eine Stunde vor Anpfiff betraten die drei Luxemburger den legendären
Celtic Park. Nur wenige Menschen waren so früh bereits im Innenraum. CK verstand recht schnell wieso. Es gab KEIN Bier im Stadion, nicht
mal alkfreies. Bier und Alkohol im Allgemeinen sind in allen schottischen Fussballstadien verboten. Übrigens ebenso wie
das Rauchen. Alle Stadien sind rauchfreie Zonen. Das sonst so wirtschaftsliberale Großbritannien, in dieser Hinsicht so gar nicht mehr liberal.
Kein Wunder, dass soviele Menschen erst sehr spät das Stadion betraten. Fast alle Schotten kamen vielleicht gerade einmal 10 Minuten vor
Anpfiff in den Block. Und so schnell wie sie kamen, so schnell waren sie nach Abpfiff auch wieder weg. Unglaublich wie schnell Stadien oder
auch Konzertsäale in Schottland sich leeren. Das wäre so in Deutschland undenkbar, wo viele Menschen immer gerne noch ein wenig im
Stadioninneren verharren. Da es also kein Bier gab, bestellte sich CK eine Cola, zu seiner Überraschung schmeckte diese wie Spezi.
Tun die Schotten etwa einen Schuß Fanta absichtlich in die Cola hinein?
Der Celtic Park ist schon verdammt beeindruckend. Die bombastische Kapazität von 60 355 Zuschauer sagt eigentlich schon alles. Auch
architektonisch fand CK das Stadion einfach nur toll. Die Stimmung hatte er sich persönlich jedoch geiler vorgestellt. Jedenfalls was die
Konstanz angeht. Es wurde zeitweise schon beeindruckend laut, vor allem bei den Toren und gegen Ende des Spiels. Aber es gab eben auch lange
Leerphasen. 90 Minuten durchgehend Stimmung gibt es eben doch nur besonderen Spielen, nicht bei einem durchschnittlichen Ligaspiel.
Der schottische Fußball ist technisch wie spielerisch sehr mager, er lebt vielmehr von Kampfgeist und Lauffreude. Die SPL ist vom Niveau her
vielleicht mit der zweiten deutschen Liga vergleichbar. Auf beiden Seiten gab es genug Fehlpässe und dumme Ballverluste. Ein klar überlegenes
Celtic siegte vollkommen verdient mit 3-0 über Hibernian Edinburgh (Tore: Commons(2) und Lustig) und steht nun kurz vor der nächsten
Meisterschaft. Das ganze Stadion machte einen Huddle und das war schon sehr geil!
Auch Jeff, Lou und CK drehten sich um und machten mit. Auch stark: eine Flagge von Neil Lennon auf einem Pferd wurde von Block zu Block
weitergegeben und wanderte wirklich fast durch das ganze Stadion, nur der kleine Hibsblock erwies sich als Hindernis.
Nach Abpfiff ging es zurück in die Stadt, wo unsere drei Helden im Solid Rock Café landeten.
Hier lief laute Musik (Rock und Metal) und die Bedienungen sahen eine hübscher aus als die Andere. Sehr tolle Adresse! Zwei Guinness später ging
es dennoch bereits ins Hotel zurück um später zu einem Abendessen aufzubrechen.
In Nähe des Hotels gab es eine alte Kirche, die zu einem Pub umfunktioniert wurde. Das Oran Mor. Kultfaktor!
Hier speisten unsere drei Helden zu Abend, bevor sie mit der U-Bahn ins Zentrum zurückfuhren. Sie landeten nun im Park Lane in der Hope Street,
einer Karaokebar in der eine Frau zur Beschämung ihres Ehemannes furchtbar rumkrähte. Unsere Helden applaudierten begeistert ;) Später zogen sie
weiter in The Box, wo sie bei guter Musik bis zwei Uhr nachts blieben.
Am Sonntag vormittag ging es zum Hampden Park, dem schottischen Nationalstadion. Jenes
gefiel CK- gerade als Sympathisant der schottischen Nationalmannschaft!- auch sehr gut. Der traditionsreiche Amateurverein
Queen´s Park trägt in diesem für seine Bedürfnisse viel zu großen
Stadion seine Heimspiele aus. Zu Gast waren an diesem Tag allerdings die Glasgow Rangers, der schottische Rekordmeister. Ihnen wurde Ende letzter
Saison wegen finanzieller Probleme die Lizenz entzogen und sie mussten heuer in der Viertklassigkeit neu anfangen. Respekt an den schottischen
Fussballverband für die konsequente Durchsetzung der Spielregeln, die für alle Vereine nun einmal gleich sind. Hier wurde nichts gedreht oder
manipuliert. Mindestens drei Jahre wird es nun also dauern bis die Rangers wieder in der ersten Liga spielen werden. Der erste Aufstieg wurde
allerdings bereits geschafft. Auch das heutige Spiel konnte am ersten Platz der Rangers nicht mehr ändern. Immerhin ca. 16 000 Zuschauer waren
anwesend, die meisten Anhänger der Rangers. Eigentlich noch ziemlich wenig, wenn man bedenkt dass die Rangers in dieser Saison im
Ibrox Park mit ca. 49 500 Zuschauern einen neuen Weltrekord für Amateurspiele aufgestellt haben. Ihre Spiele werden übrigens auch noch immer
regelmässig live übertragen. Vielleicht aber war es gerade diese TV-Übertragung, gepaart mit der doofen Anstoßzeit von 12 Uhr mittags, die
zu einem eher mässigen Zuschauerandrang führte. Die Stimmung jedoch war recht gut. Vor allem in einem Kurvenblock, wo junge Blaue standen,
wurde es zeitweise richtig laut. Vor Anpfiff gab es zudem ein wenig Rauch, was jedoch keinen Ordner wirklich kümmerte. Komisch eigentlich,
wo doch Rauchen im Stadion eigentlich verboten ist ;-)
CK, Jeff und Lou sassen auf dem North Stand und hatten wirklich Spass an einem recht amüsanten Spiel, welches die Ranger jedoch klar und deutlich
mit 1-4 für sich entschieden. Die Tore erzielten Templeton(2), Aird und Hemmings, den Ehrentreffer für QP markierte Shankland. Nach Abpfiff
flüchteten die Schotten wieder regelrecht aus dem Stadion, während die drei Luxemburger sich noch von einem Ordner in einem schon wieder völlig
leeren Hampden Park ablichten liessen.
Nach dem Spiel ging es teilweise zu Fuß, teilweise mit dem Taxi zurück in die Innenstadt, wo die Jungs noch in einem stilvollen Restaurant
einkehrten. CK bestellte sich Spaghetti allo scoglio: Spaghetti mit schottischen Meerestieren. Sehr, sehr lecker! :-)
Nach dem Essen ging es ins Pot Still. Lou und CK wollten ein kleines Whiskytasting machen. Jeff
sagte Whisky nicht zu und er trank lieber Guinness. Der Barkeeper im Pot war ein dufter Kerl. Auf CKs Erklärung hin, dass er und Lou eigentlich
nichts von Whisky verstünden, fragte er was ihnen denn ungefähr so vorschweben würde vom Geschmack her. Beide erklärten ihre Wünsche (Lou
wollte es eher "smoky", CK sanfter und "fruchtiger") und der Barkeeper stellte beiden einige Flaschen vor die Nase und schilderte ihren
jeweiligen Geschmack. Ein toller Service! Überhaupt sind die Schotten ein sehr gastfreundliches und hilfsbereites Volk. So wählten Lou und
CK also ihre jeweiligen Tröpfchen aus und waren nachher mehr als zufrieden. Die Zeit reichte sogar noch für eine zweite Runde mit einem
anderen Single Malt (im Pot Still gibt es vor allem Singe Malts!) Der Pub selbst ist übrigens sehr uhrig und definitiv einen Besuch wert!
Am Abend waren CK und Jeff im SECC auf dem Konzert von Meat Loaf. Sie hatten tolle Plätze, sehr zentral vor der Bühne, quasi in der achten
Reihe. Und der alte Rockopa ging richtig ab. Zwar ist er rein von der Stimme her eher nur noch ein Schatten seines früheren Selbst, aber die
Show ist immer noch weltklasse. Bei einem Meat Loaf Konzert geht es eh um mehr als nur legendäre Wagnereske Rockmusik. Da geht es auch um die
Mimik des exzentrischen Sängers, der sich bekanntlich auch als Schauspieler betrachtet, um sein Zusammenspiel mit seiner hübschen Partnerin
Patti Russo (ebenfalls eine Legende!), um die Kostüme (der Autor dieses Berichtes weiß gar nicht mehr, wie oft vor allem Patti ihre Garderobe
wechselte) und nicht zuletzt um die Bühnenausstattung (aufgeblasene Puppen, die Riesenfledermaus über der Bühne bei "Bat out of hell",
die Bilder alter Videoclips und Interviewschnipsel). Insgesamt eine fantastische Show mit Meats bekanntesten Liedern. Im ersten Teil
ein buntes Medley aus "Objects in the rear view mirror may appear closer than they are", "Los Angeloser", "Life is a lemon and I want my
money back", "Out of the frying pan and into the fire", "Dead Ringer for love" etc. Im zweiten Teil das gesamte alte "Bat out of hell"-Album
von 1977. Und zum Abschluß natürlich "I´d do anything for love", den Song, den vor vielen Jahren ein damals zwölfjähriger CK zum ersten
Mal hörte und ihn für immer zum Meatfan werden ließ. Da stand die ganze Halle Kopf und ging ab. Auch die Meat begleitende Crew bot eine
gute Leistung, allen voran der Saxophonist und der Klavierspieler. Es war leider einfach viel zu schnell alles vorbei. Und daher wird CK
sich wohl glatt noch ein zweites Konzert der "Last at bat-farewell"-Abschiedstournee geben, vermutlich Anfang Mai in Stuttgart.
Eine kleine Anekdote noch am Rande: vor Jeff saß ein älterer Herr, den ziemlich viele Leute, ob jung oder alt, ansprachen um sich mit ihm
fotografieren zu lassen, bis die Security einschritt. Vermutlich eine prominente Persönlichkeit in Schottland, doch CK und Jeff kannten
ihn nicht. Jeff machte jedoch ein Foto von ihm. Nach dem Konzert gingen er und CK noch einmal auf zwei Guinness ins Oran Mor. CK musste
unbedingt dem Barkeeper das Foto zeigen und ihn fragen ob er diese Person kennt. Der Barkeeper sah nur eine Sekunde auf das Foto und schon
schmunzelte er. Anscheinend hieß der gute Mann Walter Smith und ist eine echte
Rangers-Legende (von 1991-1998 siebenmal schottischer Meister!). Da sassen Jeff und CK doch tatsächlich hinter einem echten Erfolgstrainer.
So kann es gehen. ;-) Die Schotten sind übrigens generell ganz geil auf Meat Loaf. Nach dem Länderspiel Luxemburg-Schottland vor einigen
Monaten traf CK eine Handvoll schottischer Fussballfans in einer Kneipe, die alle begeistert "Two out of three ain´t bad" anstimmten. :-)
Am Montag morgen checkten die Jungs bereits um halb sieben aus dem Hotel aus, fuhren mit der U-Bahn nach St.Enoch, begaben sich zur Central
Station und nahmen, nachdem Lou und CK sich noch einen Kaffee besorgt hatten, die Bahn zum Haymarket. Von dort aus ging es im Taxi zum
Flughafen.
Vor dem Check-In wechselte CK noch seine restlichen Pfund in Euro zurück. In der steuerfreien Zone wurde gefrühstückt und CK kaufte dank Visa
noch Haggis ein. Im Flugzeug gab es einen letzten großen Lacher der Reise. Die Jungs hatten die dreizehnte Reihe erwischt. Eine solche gab es
jedoch nicht (in vielen Fliegern gibt es keine dreizehnte Reihe wegen vielen abergläubischen Menschen, die die Zahl 13 als Unglückszahl
betrachten, kein Scherz!) Das Ticketsystem hatte unseren drei Helden dennoch die nicht-existente dreizehnte Reihe beschert. Davon betroffen war
auch eine deutsche Frau aus Leipzig. Alle vier Fluggäste begaben sich ans Ende des Fliegers um anderen Gäste nicht im Wege zu stehen und um das
Problem der dortigen Stewardess zu melden. CK ging davon aus, dass das Computersystem einfach eine Reihennummer nach der Anderen vergeben hatte und
demzufolge die letzte Reihe wohl leer bleiben würde. So war es auch und die vier 13er nahmen in der letzten Reihe Platz. Mit Flieger und
Auto ging es über Köln/Bonn heim nach Luxemburg. So endete eine tolle Auswärtsfahrt, gez. euer CK.