10.09.-12.09.2018. DIE FAHRT NACH SAN MARINO

Gegen fünf Uhr am Montagmorgen fuhr CK mit seinem Vater im Auto zum Findel, wo er gegen halb sechs ankam und an einem Automaten eincheckte. Andere Luxemburger Fans waren bereits anwesend, darunter auch Laurent F., der die bei ihm bestellten kurzärmeligen "Compadres Tridefa"-Polos (Preis:15 Euro) verteilte. Unser Held bekam ein Exemplar in XL. Die besagten Polos sind wirklich sehr gelungen: rot-weiß-blau gestreift mit dem Logo der Fangruppierung links vorne drauf.

Nach Passieren der Sicherheitskontrollen (bei CK piepste es und er musste seine Schuhe ausziehen) trafen die Fußballfans auf Lou, der anscheinend als erster Fan der roten Löwen an diesem Morgen am Findel ankam und bereits in aller Seelenruhe zwei Kaffee getrunken hatte. Mit dem 6:45-Uhr-Flug der Luxair ging es in einer- verrückterweise zu mehr als zwei Drittel leeren Boeing- nach Mailand. Vom Mailänder Flughafen aus ging es in der Folge mit einem Zug zum Mailänder Hauptbahnhof. Liz kümmerte sich um die Tickets für die 17 Mann große Reisegruppe. Die Anhängerin des 1.FC Köln sollte den gesamten Trip über immer wieder die Verantwortung für die Reisegruppe übernehmen, was sehr angenehm war, denn auf sie war totaler Verlass.

Vier Fans (darunter Michel D. und die Brüder Mertens) hatten ein Hotel in Mailand reserviert und checkten sofort in eben dieses ein. Sie sollten einen Tag und eine Nacht in der italienischen Metropole bleiben, erst tags darauf nach San Marino reisen und ebenfalls einen Tag später als die Anderen wieder nach Luxemburg fliegen. Die anderen dreizehn nahmen auf der Terrasse eines Cafés Platz. Einige tranken bereits ein erstes Bier.

Nach zehn Uhr ging es mit einem im Vorfeld der Reise bereits gebuchten Zug nach Rimini. Die Fahrtzeit betrug in etwa drei Stunden. Während die Anderen in der zweiten Klasse Platz nahmen, begab sich CK in einen Waggon der ersten Klasse. Für die Hinfahrt hatte er nämlich erste Klasse gebucht. In denselben Waggon stiegen auch Guy Braun, Sandra T. und ihr neuer Freund. Die drei waren bereits am Vortag nach Mailand gereist und fuhren nun an den Strand nach Rimini, wo sie einen Tag und eine Nacht bleiben wollten. So hatte CK Gesellschaft und ihm wurde nicht langweilig. Ganz im Gegenteil. Die Zeit raste nur so dahin. Sandra hielt wieder ihre Monologe und lästerte dabei vor allem über einen nervigen Arbeitskollegen. Unser Held trank zwei Dosenbier, die Lou ihm vor der Zugreise spendiert hatte.

In Rimini begaben sich die "glorreichen 13" gleich zum Strand. Guy, Sandra und ihr Freund checkten erst in ihrem Hotel ein und sollten später nachkommen. In einem Café am Strand gab es Bier, Pizza und Burger. CK genehmigte sich einen Cheeseburger. Das aus Südtirol stammende Bier ("Forst") schmeckte bei sonnigen Temperaturen nicht übel, ist aber mit "recht durchschnittlich" zu bewerten. Einige kippten Jägermeister-Shots hinunter. Laurent packte nun "Überraschungen" aus seiner Sporttasche aus. Er hatte für jeden, der ein Compadres-Polo bestellt hatte, auch eine Luxemburger Fahne anfertigen lassen mit der Aufschrift des jeweiligen Wohnortes. Dan F. und CK bekamen also eine Trikolore mit der Aufschrift "Esch-Uelzecht". Eine zusätzlich angefertigte Fahne zeigte Pol Philipps gepixeltes Konterfei mit dem Ausdruck "OH JO!" (Paul Philipp, seines Zeichen Verbandspräsident, ist bekannt dafür immer "Oh jo" zu sagen.) Charel ging kurz schwimmen, ebenso später Sandra und ihr Freund. CK genoss einen leckeren Limoncello. Irgendwann war es Zeit Richtung San Marino aufzubrechen. Es wurde sich von Guy verabschiedet und zu Fuß ging es zurück zum Bahnhof, wo ganz in der Nähe ein Bus in die angeblich älteste noch bestehende Republik der Welt bestiegen werden konnte.

Das "Palace Hotel" in Serravalle lag gleich an einer vielbefahrenen Straße ohne Bürgersteige. An der "richtigen" Bushaltestelle angekommen, mussten die Fans doch tatsächlich über den Standstreifen zum Hotel laufen. Alles Andere als fußgängerfreundlich. CK, Kevin und Lou versuchten einen Weg von hinten durch den Wohnblock zu finden, kamen jedoch am Ende nicht drum herum, ebenfalls ein paar Meter über den Standstreifen einer hinteren Straße zu laufen. Das Hotel selbst war toll. Richtig große Zimmer mit TV, Dusche (mit Klappstuhl) und WC, ein ordentliches Frühstück morgens und ein toller Wellnessbereich, den unser Protagonist jedoch leider nicht nutzen konnte, da er seine Schwimmhose dummerweise zuhause vergessen hatte und es im Hotel auch keine Schwimmhosen zu kaufen gab. Andere Fans nutzten jedoch im Laufe ihres Aufenthalts den Swimming Pool und den Jacuzzi und waren begeistert. Preis für eine Übernachtung: gerade einmal 70 Euro für ein Zimmer mit Doppelbett. Lustigerweise befand sich auch die san-marinesische Nationalmannschaft im Palace. Ebenso der mit fünf Mann angereiste Fanclub "Roude Léiw" sowie Paul Krier, der allein über Basel mit dem Auto angereist war. Ihm begegneten Lou und CK gleich beim Einchecken. Er wollte gerade per Taxi zu Batty und seinen Jungs aufbrechen. Der M-Block war in zwei Gruppen aufgeteilt: eine Gruppe um Batty, die gleich nach San Marino aufgebrochen war und eine Gruppe um Bob, die kurz hinter der Grenze in Italien gastierte. Die Gruppe um Batty sollte später am Abend versuchen zur anderen Gruppe zum Grillen zu fahren, was jedoch misslingen sollte, da die Straßen viel zu eng und daher zu gefährlich zu befahren waren. CK brachte es fertig in seinem Zimmer gleich mal einen Alarm auszulösen als er aus Neugierde an einer Schnur gleich neben dem Klo zog. Es gelang ihm jedoch irgendwie denselben wieder zu stoppen. Allerdings erst nachdem er bereits die Rezeption angerufen hatte. Peinlich. Wie er später erfahren sollte, war er jedoch bei weitem nicht der Einzige, dem dieses Missgeschick passiert war.

Mit einem Taxi ging es kurz vor sieben Uhr hoch in die zum UNESCO-Weltkulturerbe gehörende Altstadt San Marinos. Große Taxis bis zu neun Personen waren DAS Verkehrsmittel in San Marino. Während der Fahrt staunten die Fans nicht schlecht über den dabei zu bewältigenden Höhenanstieg. Zu Fuß wäre das viel zu anstrengend gewesen und hätte ewig gedauert. An einer Seilbahnstation passierten sie auch unterwegs, jene sollte tags darauf genutzt werden. Die Sonne war bereits fast ganz untergegangen, als die Reisegruppe oben am "Grand Hotel San Marino" ankam. Hier gastierte die Luxemburger Nationalmannschaft. Erste Fotos der herrlichen Aussicht wurden geschossen. Zu Abend wurde in einem italienischen Restaurant gegessen. CK genehmigte sich eine Minestrone als Vorspeise, danach gab es Spaghetti Carbonara. Zum Dessert ein richtig leckeres Tiramisu und Limoncello. Die Rechnung wurde, wie immer auf dieser Reise, einfach solidarisch-kommunistisch durch die Anzahl der Reiseteilnehmer geteilt.

In einer Gelateria/Bar, nur wenige Meter vom Grand Hotel entfernt, klang der Abend bei einigen Bier aus. CK trank einheimisches Red Ale, was durchaus recht schmackhaft war. Zwei im Grand Hotel stationierte Luxemburger Bayernfans waren ebenfalls anwesend. Einer darunter sprach CK schon vorm Hotel auf dessen "Meisterlöwen"-T-Shirt an. Er war sehr überrascht zu hören, dass es in Luxemburg einen 1860-Fanclub gibt. Nach und nach tauchten auch Trainer Luc Holtz, Pressesprecher Marc Diederich, Präsident Paul Philipp (der sich begeistert über die Fahne mit seinem Konterfei zeigte), Jean Schiltz und andere Verbandsfunktionäre und -angestellte auf. Einige nahmen innen, Andere bei den Fans im Außenbereich Platz. Es wurde ein sehr lustiger Abend. Nach ein Uhr ging es mit einem Taxi für Kevin, Liz, Lou und CK zurück ins Hotel. Andere wurden unterwegs rausgelassen und tranken in irgendeinem "London Pub" (?) noch weiter.

Am Dienstagmorgen nach dem Frühstück ging es in einer Gruppe um Paul und Lou mit einem Taxi zur Talstation der Seilbahn. Mit eben dieser ging es hoch auf den Monte Titano. Die Altstadt von San Marino ist sehr sauber und sehr schön. Auffallen tun neben etlichen Souvenirläden diverse Waffengeschäfte mit Handfeuerwaffen, Gewehren, langen Messern und billigen Samurai-Schwertern. San Marino hat anscheinend recht liberale Waffengesetze. Die Fans sahen die Basilika, die dem Heiligen Marinus gewidmet ist, sowie alte Festungsmauern, schöne Skulpturen (u.a. von nackten Frauen) und genossen die herrliche Aussicht über das Land unter ihnen. Den Torre Guaita selbst betraten sie nicht, wollten sie doch das Eintrittsgeld sparen. In einem Restaurant wurde auf einer Terrasse zu Mittag gegessen. CK und Paul bestellten beide Penne all'amatriciana. Der Werderfan trank dazu Beck's, der Löwenfan Augustiner Edelstoff. Nach einem Café und einem Limoncello als Digestif ging es hinunter zum Spielerhotel. Unterwegs kamen sie noch am Regierungspalast San Marinos vorbei, wo eine andere Luxemburger Gruppe um Raym gerade Fotos mit ihren diversen Fahnen schoss. Eine Etage tiefer saßen Guy Braun, Sandra und ihr Freund auf einer Terrasse. Sie hatten gerade das Foltermuseum besucht und Sandra war immer noch schockiert über die widerlichen "Abgründe der Menschheit". Das Museum befand sich gerade um die Ecke, aber CK empfand kein Bedürfnis sich dererlei Grausamkeiten zu Gemüte zu führen und kaufte stattdessen lieber zwei san-marinesische Eurosets in einem Souvenirladen. Die Enklave innerhalb Italiens ist zwar nicht Mitglied der EU, wohl aber der Eurozone. Am Spielerhotel war niemand anzutreffen und so ging es mit einem Taxi zurück ins Palace.

Im Palace legte CK sich nochmal kurz ins Bett. Lou und Paul nutzten den Swimmingpool, aber unser Held hatte ja dummerweise seine Schwimmhose zuhause liegen lassen. Nachdem er eine Zeitlang gedöst hatte, ging unser Protagonist duschen und danach ein Bier in die Hotellobby trinken. Die san-marinesischen Nationalspieler standen auch vorm Aufbruch. Plötzlich tauchte ein mit seiner Familie in Turin lebender Luxemburger mit italienischen Wurzeln auf. Sein Name war Luigi. Luigi war offiziell wegen eines Geschäftstermins in San Marino, den er jedoch bewusst so gelegt hatte, dass er an diesem Abend auch das Länderspiel besuchen konnte. Der bekennende Juvefan war begeistert einen anderen Luxemburger zu treffen und nicht alleine beim Spiel zu sein. Er sollte noch viel begeisterter sein, als er erfuhr, dass doch tatsächlich ca. 60-70 Anhänger der roten Löwen dabei sein würden, darunter so einige im Palace stationierte.

Mit einem Taxi ging es in ein Pub neben einem Bowlingcenter. Hier trafen CK und Co. auf Christopher Kühnemund und Domi. Nach und nach tauchten immer mehr Luxemburger auf: Raym und Co., die "Reisegruppe Mailand", Kevin, Liz usw. Es gab Burger und Guinness. Erste Lieder wurden angestimmt und mit san-marinesischen Fans wurde eine Fahne getauscht. Recht spät ging es zum Stadion. Hier kauften Luigi und CK sich noch schnell eine Eintrittskarte für 10 Euro. Bob G. war tierisch betrunken und schimpfte mit den Ordnern. Es war verboten, Megafone und Trommeln mit ins Stadion zu nehmen. Trommeln wurden anscheinend verboten seit ein UEFA-Offizieller bei einem Spiel von einer geworfenen Trommel getroffen wurde. Der M-Block wurde aufgefordert sein Megafon und seine Trommeln in einem Raum abzugeben und nach dem Spiel wieder abzuholen. Dies wollte vor allem Bob nicht akzeptieren und pöbelte rum, auch gegen die daran überhaupt nicht beteiligte FLF. Besagter Bob hatte im Übrigen zusammen mit zwei anderen Idioten an diesem Tag eine Fahne San Marinos gezockt. Eine Aktion, die eigentlich alle Luxemburgfans doof fanden. Die Kontaktdaten der "Opfer" sollten einige an diesem Abend noch bekommen und sie können sicher sein, dass alles getan werden wird, damit sie ihre geklaute Fahne wiederbekommen. Der M-Block muss sich die Frage gefallen lassen in welche Richtung er sich in Zukunft weiter entwickeln will. Fahnen klauen und sich daneben benehmen, war 1995 bei der Gründung definitiv NICHT das Ziel. Ein Rentner vom "Roude Léiw" meinte später, er hätte sich an diesem Abend geschämt, Luxemburger zu sein bei diesem Benehmen Einiger. Bis auf Bob betraten am Ende doch alle M-Blockler das Stadion. Alle Zuschauer nahmen auf der Haupttribüne Platz, die Gegengerade blieb komplett leer. Hinter beiden Toren waren eh keine Tribünen.

Vor ca. 1 000 Zuschauern, darunter vielleicht 100 Luxemburger, gewannen die roten Löwen souverän mit 0-3 (0-2). Die Tore erzielten Maxime Chanot, Aurélien Joachim und Danel Sinani. Der eingewechselte Mario Mutsch machte sein 99tes Länderspiel und ist damit nun Rekordnationalspieler. San Marino war erschreckend schwach. Noch schwächer als von CK im Vorfeld angenommen. Der Sieg hätte eigentlich noch höher ausfallen können, wenn nicht gar müssen. Spielerisch war die Vorstellung der Hausherren "Niveau ënnescht Eirenpromotioun". Die Stimmung bei den Luxemburgfans war fantastisch. Ohne Capo mit Megafon war die Stimmung schön anarchisch. Immer wieder stimmte ein Anderer etwas an. Die gesamten 90 Minuten über wurde durchgesungen. Geburtstagskind Da Mota bekam "Happy Birthday" zu hören, die Thill-Brüder die eigens für sie gedichteten Lieder, Maxime Chanot, Laurent Jans und Anthony Moris wurden mit Sprechchören gefeiert, Umberto Tozzis Liebeslied "Ti amo ti" wurde kurzerhand in "Si nani si" (für Danel Sinani) umgeändert, dazu gab es die üblichen Gassenhauer ("Allez Lëtzebuerg, allez allez...", "Vu Lausauvage bis op Drauffelt...", "Roud-Waiss-Blo sinn eis Faarwen..."), "Lëtzebuerg"-Wechselgesänge, Cool Feets „Roude Léiw“, die Nationalhymne, die „Hesper Kutsch“... Einmal brüllte der draußen gebliebene Bob "Lëtzebuerg" in sein Megafon. Ihm wurde selbstverständlich geantwortet. Eine so geile Stimmung hatte CK vermutlich zuletzt vor einigen Jahren in Metz erlebt als recht viele Luxemburger zum Spiel gegen Frankreich reisten.

Nach dem Spiel begaben sich Einige zurück in den Pub. Andere, darunter CK, fuhren mit Taxis zur Gelateria am Spielerhotel hoch. Hier wurde der Auswärtssieg bei einigen Bier begossen. Auch so einige Spieler und FLF-Funktionäre sollten noch auftauchen und mit anstoßen. Da Mota wurde noch einmal ein Geburtstagsständchen gesungen und er bekam ein Biskuit mit einer brennenden Kerze darin, die er auspusten durfte. Die Stimmung war super. Unser Protagonist erfand immer wieder eigene lustige Liedtexte zu der aufgelegten Musik und es gab genug zu lachen. Erst gegen drei Uhr nachts ging es mit einem Taxi zurück ins Palace.

Am Mittwoch nach dem Frühstück checkten alle Fußballfans (bis auf die vier noch schlafenden Mailandbesucher um Michel D.) aus dem Hotel aus. Paul fuhr mit dem Auto nach Luzern. Die Anderen per Bus nach Rimini. Von dort ging es nach einem kurzen Aufenthalt mit dem Zug weiter nach Mailand. In Mailand wurde nach sechszehn Uhr noch relativ spät zu Mittag gegessen. Unser Held bestellte Lasagne Bolognese. Später ging es mit einem Zug zum Mailänder Flughafen, wo um halb zehn der Heimflug nach Luxemburg vorgesehen war. Dieser verlief ohne erwähnenswerte Probleme und gegen halb elf hatte CK wieder Luxemburger Boden unter den Füssen. Sein Vater Robert holte ihn am Findel ab und fuhr ihn heim auf den Belval. So endete die erste Auswärtsfahrt der neugegründeten Nations League, zwei weitere Fahrten werden alsbald folgen. In weniger als einem Monat geht es mit "Iron Curtain Tours" schon nach Minsk. Eine Stadt, die unser Protagonist bereits zum dritten Mal besuchen wird. Bis dahin allen Lesern alles Gute!, gez. euer CK.

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