07.-12.06.2019. DIE FAHRT NACH LITAUEN (, WEISSRUSSLAND UND IN DIE UKRAINE)

Am Freitag morgen fuhr unser Protagonist mit dem Zug in die Hauptstadt. Von dort aus ging es gemeinsam mit Guy Braun im Bus zum Flughafen, wo David bereits anwesend war. Die drei Jungs checkten ein (Guy hatte zudem Gepäck aufzugeben) und begaben sich durch die Sicherheitskontrollen zu ihrem Gate. Über Warschau ging es nach Vilnius. In der polnischen Hauptstadt gab es ein erstes Bier im "Gate One".

In Vilnius angekommen, ging es mit einem bestellten Fahrer zum Hotel Amberton, gleich an der Kathedrale in der Altstadt gelegen. Nur wenige Meter von diesem Hotel entfernt, befindet sich das Old Green House. Ein angesagtes Restaurant mit Innenhof, in welchem ein Abendessen reserviert worden war. Ein fantastisches, von Mario ausgewähltes Menu: eine Pilzsuppe als Entrée, gefolgt von einem Teller mit allerhand Köstlichkeiten (u.a. gefüllte Kartoffelklöße, Kartoffelpuffer) und dem eigentlichen Hauptgericht: Lachs mit mit Käse überbackenen Kartoffeln. Ja, die Küchen Osteuropas sind sehr kartoffellastig, aber auf jeden Fall auch sehr lecker.

Zu Fuß ging es zum Radisson Blue, dem Spielerhotel. Leider war niemand des Verbandes dort mehr anzutreffen. Also ging es ohne Karten zum Stadion hoch. Nicht weiter tragisch, denn per Telefon fanden David und CK schnell heraus dass Gerry M. noch drei Karten über hatte. Der gute Gerry brachte diese Karten dann auch zum Haupteingang und das Stadion konnte geentert werden. Die Luxemburger hatten heute doch tatsächlich einen Block auf der Gegengerade allein für sich. Ordner passten auf, dass keine einheimischen Fans sich in demselben begaben. Ein Bierstand, ebenfalls nur für Auswärtsfans reserviert, befand sich in unmittelbarer Nähe, eine Treppe hoch. Sehr geil! Schade, dass einem nicht überall auswärts ein solcher Service geboten wird. Ca. 20-25 Löwenfans waren an diesem Abend beim Support dabei.

Vor 3 263 Zuschauern entwickelte sich eine lebhafte Partie mit Chancen auf beiden Seiten. Zur Pause führte Luxemburg recht glücklich mit 0-1 durch ein Tor von Gerson Rodriguez in Minute 21. Bei Litauen flog Mikoliunias kurz vor der Pause mit gelb-rot vom Platz. Der Sieg war zum Greifen nahe. Leider boten die roten Löwen eine absurd schlechte zweite Hälfte. Sie verloren völlig den Faden, agierten viel zu hektisch, verloren immer wieder Bälle durch Fehlpässe und verlorene Zweikämpfe und mussten den völlig verdienten Ausgleich durch einen Gewaltschuss von Novikovas hinnehmen(74'). Im Endeffekt bewahrten Glück, litauisches Unvermögen und ein glänzender Anthony Moris gar noch den einen Punkt. Letzterer wurde mehrmals mit Gesängen gefeiert. Dieses Spiel hätte auch verloren werden können. Insofern waren die Fans nach dem Abpfiff irgendwie froh über das Remis. Allerdings überhaupt nicht zufrieden mit der desolaten Mannschaftsleistung, die einen möglichen Dreier verunmöglichte.

Nach Verlassen des Stadions ging es mit einem Fahrer ins Nachtleben. Im Portobello Pub, einem netten britischen Pub, gab es Guinness für CK. Hier lernten unsere drei Helden Neil H. kennen, einen Luxemburgfan aus dem M-Block, der Tage vorher bereits auf eigene Faust ganz alleine nach Litauen gereist war um das Land zu erkunden. Mit ihm zogen unsere Protagonisten später noch in eine GayBar weiter, bevor es endlich zum wohlverdienten Schlaf ins eigene Hotel zurückging.

Am Samstag morgen nach neun Uhr frühstückten David und CK im Hotel. Guy hatte noch keinen Hunger. Gegen elf Uhr ging es mit Julia, einer Reiseführerin, zwei Stunden durch die Altstadt von Vilnius. Die Tour begann vor der Kathedrale. Hier erinnert ein Fußabdruck an die größte Menschenkette der Geschichte für die Freiheit (am 23. August 1989, von Vilnius über Riga bis Tallin.) Damals demonstrierten die drei baltischen Staaten gemeinsam für die Wiederherstellung ihrer Unabhängigkeit und das Ende der Sowjet-Ära. Die üblichen Sehenswürdigkeiten wurden besichtigt: die Kathedrale mit der Kasimir-Kapelle und dem berühmten Glockenturm, der Präsidentenpalast, die Universität, das Haus der Unterzeichner der Erklärung der Unabhängigkeit Litauens im Jahr 1918, die St.Anna-Kirche, das ehemals jüdische Viertel... In Vilnius lebten sehr viele Juden. Unzählige wurden von den braunen Mördern nach dem Einmarsch der Nazis umgebracht und in Massengräbern verscharrt.

Nach Julias Verabschiedung besichtigten unsere drei Helden die Freie Künstlerrepublik Užupis auf eigene Faust. Auf drei Seiten wird es durch den Fluss von der Altstadt getrennt, auf einer Seite gibt es steile Berge und Industriegelände. Aus dem ehemals vernachlässigten Viertel ist seit den 90ern ein begehrtes Wohnquartier für die städtischen Künstler und ihre Bohème geworden. Hier gibt es zahlreiche Kunstgalerien, Workshops und Cafés. Mitunter wird Užupis mit dem Künstlerviertel Montmartre in Paris verglichen, mit dem auch eine Partnerschaft besteht. Einige Bewohner riefen als Kunstaktion die unabhängige Republik Užupis aus, die über eine Verfassung, eine Flagge und einen Präsidenten verfügt. Eine mittlerweile verstorbene Katze war Botschafter. Die zwölf Mann starke Armee wurde mittlerweile wieder aufgelöst, weil Užupis sich in seiner Verfassung als weltweit einziges Land zu einem völligen Gewaltverzicht verpflichtet hat. Die Verfassung hängt in vielen Sprachen an einer Mauer im Stadtteil und enthält auch Punkte wie bspw. "12. Ein Hund hat das Recht, Hund zu sein." oder "13. Eine Katze ist nicht verpflichtet, ihren Hausherrn zu lieben, aber in schweren Momenten muss sie ihm beistehen." In Užupis ist Street Art allgegenwärtig.

Nach dem Rundgang durch die Altstadt begaben sich Guy, David und CK auf ein Beertasting ins Aliné. Bei quasi sommerlichen Temperaturen wurden sechs verschiedene Bier probiert. Alle mundeten mehr oder weniger. Dazu gab es Garlic Bread. Nach einem letzten Bier im Old Green House endete das Kapitel Litauen für David und CK. Während Guy noch einen Abend in der litauischen Hauptstadt bleiben und einen Tag später nach Lviv fliegen sollte, ging es für die beiden Anderen zum Flughafen und von dort mit einem Flug der Belavia nach Minsk.

In Minsk angekommen, wurde CK an der Passkontrolle schlagartig bewusst, dass er vergessen hatte eine Auslandskrankenversicherung abzuschließen. Diese konnte jedoch für 2 Euro an einem Schalter schnell noch abgeschlossen und Weißrussland zum vierten Mal betreten werden. Veronika wartete bereits auf die beiden Luxemburger. Schnell noch Geld gewechselt (ein paar Rubel sind schon ganz nützlich) und schon ging es mit einem Fahrer zu viert nach Borisov. Unterwegs wurde schnell ein kleines Abendessen zu sich genommen. Für CK gab es eine leckere Borschsuppe, einen kleinen Salat und fünf Kartoffelpuffer, von denen er jedoch nur drei schaffte. Mit der Zeit wurde es knapp und das Spiel hatte bereits begonnen als der Wagen an der Arena in Borisov abgestellt wurde.

David supportete heute die Deutschen, CK war neutral. Unsere vier Helden hatten Sitzplätze in der ersten Reihe von Block F. Die Sicht war dementsprechend sehr gut. Ca. 12 500 Zuschauer hatten den Weg zu diesem Spiel gefunden. Die Arena war also nicht ganz ausverkauft. Es waren einige Deutsche im Stadion, darunter den Zaunfahnen nach u.a. Fans von Hansa Rostock, dem 1.FC Kaiserslautern, Arminia Bielefeld, dem VfB Stuttgart, dem VfL Bochum, dem FC Bayern... Die Stimmung fand CK jedoch recht enttäuschend, war er doch davon ausgegangen, dass ein harter Kern, der zu Länderspielen in "solche Länder" wie eben Weißrussland fährt, Vollgas geben würde. Dem war aber nicht so. Die Mannschaft von Jogi Löw gewann ohne ihren Cheftrainer recht glanzlos mit 0-2. Tore durch Sané und Reus. Pflicht erfüllt. Veronika war enttäuscht über den Auftritt ihrer Nationalmannschaft. CK tröstete sie. "Nur" 0-2 gegen Deutschland, das geht ja noch. Nach dem Spiel ging es in ein Borisover Hotel, in dem drei Zimmer reserviert waren.

Am Sonntag ging es nach dem Frühstück im Auto zurück zum Minsker Flughafen, wo CK sich von Veronika verabschiedete und scherzhaft meinte, man sehe sich ja sicher mal irgendwann wieder in Weißrussland. Mit einem Flug der Belavia ging es nach Lviv. Nachdem Bargeld gewechselt wurde, tauchte ein Fahrer mit "Iron Curtain Tours"-Schild auf. Mit ihm ging es zum Hotel Plasma, in welches Guy ein paar Stunden vorher bereits eingecheckt war. Erstmal ein wenig ausruhen jetzt. Fliegen macht müde.

Zusammen mit Guy ging es am frühen Abend zum Leopolis. Hier wurden bei Jean Schiltz drei Karten für das Spiel am darauffolgenden Tag abgeholt. Der FLF-Verantwortliche schenkte unseren Protagonisten sogar gleich fünf Karten. Sie konnten also noch zwei andere Personen zum Spiel mitnehmen. Im Centaur wurden zwei Bier getrunken und ein Salat gegessen. Liz kam kurz vorbei um Hallo zu sagen. Ihre Mitfahrer ruhten sich alle im Hotel aus. Im Beer Theatre kauften David und CK jeweils ein T-Shirt der einheimischen Brauerei, bevor es zur Oper ging. Hier sollte eine Reiseführerin auf unsere Reisegruppe warten. Jene tauchte jedoch leider nicht auf. Also erkundeten unsere drei Fußballfans auf eigene Faust Lviv. In einem kleinen Lokal gab es später nochmal ein richtiges Abendessen. Für CK mal wieder eine Borschsuppe und als Hauptgericht leckere Spaghetti Carbonara. In einer Sportsbar klang der Abend bei ein paar Bier aus. Die ukrainische TV-Vorschau sorgte für Erheiterung, waren in dieser doch tatsächlich Raymond und Laurent zu sehen. CK nahm ein Beweisvideo auf, was mittlerweile bei Facebook bestaunt werden kann. In der Nacht hatte David tatsächlich wieder Hunger und holte sich einen Kebab, bevor es ins Bett ging.

Am Montag ging es nach dem Frühstück im Hotel auf den Rathausturm hoch. CK war schon mal mit Martin aus Basel hier oben. Für die beiden anderen Luxemburger jedoch war die Turmbesteigung ein Novum. Nach Genießen der Aussicht oben ging es wieder hinunter. Nun wurden die Souvenirstände abgegrast. David und CK kauften beide Swarovski-Ware ein. Bei ein paar Bier auf einer Terrasse fielen die drei Fans einem ukrainischen Journalisten auf, der sie kurz interviewte und später einen Artikel über die Gäste aus dem Zwergenstaat verfasste. David trank recht schnell an diesem Tag und war aufgedreht. Alle drei begaben sich in der Folge lieber mal zu einer Auszeit ins Hotel.

Bei einem Stadtbummel nachmittags wollte Guy Geld abheben, doch er kam mit den Automaten nicht zurecht. Also versuchte David sein Glück und brachte es irgendwie fertig 8 000 Griwna abzuheben. Für einheimisches Bargeld war nun also zuhauf gesorgt ;-) Es folgte eine Kulinarische Tour mit einem älteren Reiseführer, der unseren Jungs ein wenig was über die Ukraine erzählte. Die Tour begann in einem jüdischen Restaurant namens Golden Rose mit Matzen, Humus und anderen Köstlichkeiten, ging weiter über ein Restaurant (indem es belegte Sandwiches mit Paté gab) hin zum legendären Meat&Justice (dort gab es eine Brotzeit mit sehr leckerer Salami und Schinken). Hier stand ein Folterkäfig und es gab T-Shirts mit Comicfiguren zu kaufen. David kaufte sich ein lustiges T-Shirt mit einem Henker darauf. In mittelalterlichen Zeiten wurden in unmittelbarer Nähe Leute hingerichtet. Bei jeder Adresse gab es zudem Wodkamischshots. Den Abschluss der Tour bildete ein Besuch einer lokalen Brauerei, in der es nach einer kurzen Besichtigung ein Beertasting gab, garniert mit Chicken Wings. Irgendwann verabschiedete der Reiseführer sich und unsere drei Helden blieben noch ein wenig sitzen, bevor es zu Fuß zurück ins Hotel ging.

Ein Fahrer holte die drei Fans vor dem Hotel ab. Er wurde kurzerhand zum Spiel eingeladen. Die letzte verbliebene Karte tauschte David gegen einen Schal ein. Die Stimmung im Stadion war klasse. Die ukrainischen Fans gaben richtig Gas. Das langgezogene "UUUU-KRAII-IIIINA" war schon beeindruckend. Die roten Löwen ließen sich von der Kulisse jedoch keine Angst einjagen und boten eine starke Leistung als Entschädigung für den schwachen Auftritt in Vilnius in der zweiten Hälfte. Zwar gewann die Ukraine durch ein frühes Kopfballtor von Yaremchuk mit 1-0, doch die Luxemburger hatten durchaus Chancen zum Ausgleich. Kiki Martins erzielte sogar das vermeintliche 1-1, CK jubelte bereits lauthals, doch das Tor wurde wegen Abseits nicht gegeben. Vermutlich eine Fehlentscheidung. Aber so ist das halt im Fußball, erst recht ohne Videobeweis. Nach dem Spiel ging es mit dem Fahrer zurück zum Hotel. Die Rückfahrt, erst raus aus dem Parkplatz in der Pampa, dann zurück in die Innenstadt, zog sich jedoch "dank" Stau ewig hin.

Am Dienstag ruhte CK sich nach dem Frühstück noch einmal aus. Er hatte einen Sonnenstich vom Vortag und ihm war nicht gut. David und Guy stiegen einen Berg hoch, wo ein Künstler Portraits von ihnen mit Kohlestift anfertigte. Gegen zwölf Uhr checkte unser Held im Hotel aus, begleitete die beiden Anderen zu einem Getränkestand um Wasser zu kaufen und tauschte seine verbliebenen Griwna zurück in Euro. Mit dem Fahrer vom Vortag ging es pünktlich zum Flughafen Lviv.

In Lviv zog sich die Wartezeit für den Flug nach Warschau ewig hin, da der Flug leider mehrmals zeitlich nach hinten verschoben werden musste. Schuld war Chaos am Chopin in Warschau, von wo aus die Maschine erstmal anreisen musste. Am Ende wurde die Rückfahrt zwar endlich angetreten, doch der Weiterflug in Warschau nach Luxemburg wurde leider verpasst. Die polnische LOT war so nett, alle betroffenen Luxemburger auf den Morgenflug am Tag danach umzubuchen und ihnen Gutscheine für Hotelübernachtungen und Taxifahrten auszustellen, aber um dies alles in die Wege geleitet zu bekommen, mussten alle erstmal sagenhafte 2-3 Stunden in einer Warteschlange anstehen. Furchtbar. Guy begab sich lieber ins "Gate One" auf ein paar Bierchen. Hier hatten sich alle drei vor der Warterei mit einem Salat gestärkt. Als CK endlich alle Dokumente in seinen Händen hielt, trank er erstmal erleichtert eine Limo. Das Hotel lag zwar 40 Kilometer entfernt (noch weiter weg als das Hotel, in welches die Reisegruppe um Liz verfrachtet worden war) und schlafen konnte man nur ein paar Stunden bis um fünf Uhr morgens schon wieder das Taxi "wartete", aber besser als in Warschau auf dem Flughafen die Nacht zu verbringen. Die Schlange vorm Schalter der LOT wurde überdies immer länger und nicht kürzer... Dass dererlei Vorgänge nicht längst mittels cleveren Algorithmen "automatisiert" wurden, versteht der Kuckuck. Wird wirklich Zeit, dass endlich die vielbeschworene Automatisierung kommt.

Am Mittwoch morgen ging es mit dem 7:40-Uhr-Flug endlich wieder zurück in die Heimat. So endete wieder mal eine tolle Auswärtsfahrt mit der Nationalmannschaft. Im Herbst folgen noch Lissabon und Belgrad. Bis dahin allen Lesern alles Gute! gez. euer CK.

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