19.-20.11.2023. DIE FAHRT INS FÜRSTENTUM LIECHTENSTEIN

Sonntag gegen halb sechs morgens holte die Weckerfunktion seines Handys CK aus dem Schlaf. Er hatte bei Jean-Claude R. übernachtet, mit dem es nach sechs im Auto zum Centre Douanier gehen sollte. Pünktlich zwanzig Minuten vor Abfahrt des FuPa-Busses wurde der P&R erreicht. Hier fanden sich nach und nach viele bekannte Gesichter ein: Reiseorganisator Paul K., Lou und sein Cousin David, Pit H. und sein kleiner Sohn, Toto, Steve K., Medinator, Stan mit Freundin Melanie, Camille, Serge und Patrick vom Luxemburger 1860fanclub...Paul verteilte die Tickets für das Länderspiel und kontrollierte ob alle Angemeldeten auch anwesend waren.

Pünktlich nach sieben Uhr brach der Bus nach Friedrichshafen auf. Die Fahrtzeit wurde mit allerhand interessanten Gesprächen verbracht. Zudem wurden Football Factory und Superjhemp auf DVD gekuckt. Stan stichelte ein wenig gegen die Münchner Löwen: "Ich sag nur: Pipinsried!" Verweise auf die am Vortag stattgefundene peinlichste Pokalblamage aller Zeiten in der Vereinsgeschichte des TSV musste CK sich an diesem Morgen noch öfters anhören. An der Raststätte "Sindelfinger Wald" wurde Halt gemacht. Hier konnte unser Held sich nicht zwischen Frühstück und Mittagessen entscheiden, so bestellte er kurzerhand sowohl Rührei mit Brötchen als auch einen Nordic Cheeseburger mit Pommes. Eine üppige Mahlzeit, nach der er den ganzen Tag keinen Hunger mehr hatte und bis tags darauf im Hotel auch nichts mehr aß. Im Bus wurden Bier (für 3 Euro) und Softdrinks (für 2 Euro) verkauft.

Gegen vierzehn Uhr wurde das Holiday Inn Express erreicht. Paul musste noch einmal die Namen aller Gäste auf einem mehrseitigen Formular ausfüllen. Nacheinander wurden die Schlüsselkarten für die Doppel- und Einzelzimmer verteilt. Jean-Claude und CK begaben sich auf ihr Zimmer, schalteten den Wasserkocher ein und tranken Kaffee bzw. Tee. CK zog sein Trikot der Nationalmannschaft an. Natürlich das Originaltrikot von Mario Mutsch anno 2013 in Baku. Nachdem ein paar Fans noch Bier in der Hotelbar getrunken hatten, ging es nach fünfzehn Uhr mit dem Reisebus durch den Voralberg weiter nach Vaduz. Bis auf einen kurzen Stopp an der Liechtensteiner Grenze wurde zügig der Zielort erreicht. Unterwegs erfuhr CK, dass der 1.FC Saarbrücken das Nachholspiel zuhause gegen Dynamo Dresden mit 1-0 gewonnen hatte. Sein Heimatklub FC The Belval Belvaux spielte seinerseits gegen Camilles Remicher und ging vor der Halbzeit in Führung. Am Ende ging das Spiel 3-0 aus.

"Vaduz on Ice" (eine Art Weihnachtsmarkt mit Eisbahn) war der Treffpunkt aller Luxemburger Fans. Die Compadres Tridefa wie auch die Jungs vom M-Block waren hier anwesend. Ebenso Guy Braun, der allein angereist war und zuvor bereits in Zürich gewesen war. Die Stimmung war schon vor dem Spiel recht gut und es wurden immer wieder lautstarke Gesänge angestimmt. CK trank zuerst Bier, stieg in der Folge aber auf Glühwein um. Ein paar Fans, darunter Chris Baltes, hatten leckere Käsefondue in einer Hütte gegessen. Pit und sein Sohn besuchten vor Sonnenuntergang noch schnell die berühmte alte Rheinbrücke aus Holz, die Vaduz mit Sevelen (in der Schweiz) verbindet. Auf der Brücke befindet sich eine Grenzmarkierung, wo ein Foto geschossen wurde. Kevin traf einen alten Schüler von ihm und CK traf u.a. zwei Löwenfans. Einer kannte Skywalter. Mit ihm wurden jedoch nur kurz ein paar Worte gewechselt. Viel länger unterhielt CK sich mit einem Liechtenstein- und 1860fan aus Bern namens Reto. Sehr netter Kerl, der Jean-Claude und CK noch auf weitere Drinks einlud, als eigentlich der gesamte Mob unter der Federführung Bobs bereits zum Stadion aufbrach. Übrigens kursierten zu diesem Zeitpunkt Gerüchte in der Luxemburger Fanszene, dass ein Fan am frühen Abend von einem Auto angestoßen und schwer verletzt worden sei, der Fahrer hätte kriminellerweise Fahrerflucht begangen. Diese Geschichte war gottseidank aufgebauscht worden. Zwar stimmte es, dass es einen Unfall mit Fahrerflucht gab, der Luxemburger Fan war jedoch gottseidank nur leicht verletzt worden. So jedenfalls die Stellungnahme des M-Blocks am Folgetag.

Recht spät brachen Jean-Claude, CK, Reto und dessen Freundin (Christine?) zum Rheinparkstadion auf. Der Weg war nicht weit. Vielleicht 10-15 Minuten zu Fuß. Leider bekam Jean-Claude Muskelbeschwerden und konnte nicht mehr richtig gehen. Reto und seine Freundin schlenderten weiter zum Stadion, während CK auf seinen hinkenden Freund wartete. So wurde das Stadion in allerletzter Sekunde betreten. Die Nationalhymnen wurden bereits gespielt als unsere beiden Protagonisten die Kontrollen und Drehkreuze passierten. Im Stadion war die Stimmung prächtig und es wurde über 90 Minuten ein Heimspiel für die Gäste aus dem Großherzogtum. Zum Spiel: Sinani sah "dank" VAR schon nach fünf Minuten rot wegen grobem Foulspiels. Eine berechtigte rote Karte, auch wenn Luc Holtz das bis heute nicht einsehen möchte. Der Offensivspieler des FC St.Pauli wird somit im März in den Playoffs leider gesperrt fehlen. CK regte sich auf. "Wie kann man sich so früh in einem doch eher unwichtigen Spiel einen Platzverweis abholen um die wirklich wichtigen Spiele in ein paar Monaten zu verpassen?" Die französische Schiedsrichterin pfiff nach Meinung der meisten Luxemburger Fans im Stadion eher schlecht und sie erntete böse, teilweise sexistische Kommentare. Ihre Bewertung durch die Fernsehzuschauer fiel jedoch weit weniger negativ aus. Trotz Unterzahl beherrschten die Gäste das Spiel, allerdings ohne sich viele Torchancen herauszuspielen. Mit 0-0 ging es in die Pause. CK meinte, dass ein Punkt in Unterzahl nicht so schlecht sei. Lou ging jedoch davon aus, dass Luxemburg das Spiel noch gewinnen würde. "Ich hoffe, Du hast recht. Dann gebe ich Dir und David nachher im Hotel ein Bier aus" meinte unser Held lakonisch. Und siehe da. Lou sollte tatsächlich recht behalten. Am Ende gewann Luxemburg 0-1 durch ein Kopfballtor der Diva Gerson Rodrigues nach Flanke des eingewechselten Florian Bohnert. Der Fanblock explodierte. Erleichterung pur. Die Revanche für die zwei peinlichen Niederlagen (0-4, 0-3) vor fast 20 Jahren gegen die Mannen aus dem Fürstentum war gelungen, die Punkte 15, 16 und 17 einer tollen Qualifikationskampagne eingefahren, somit Platz drei hinter Portugal und der Slowakei, aber vor Island, Bosnien und eben Liechtenstein in der Gruppe J erreicht worden.

Nach dem Spiel wurden die Mannschaft und Trainer Luc Holtz für ihre Leistung frenetisch gefeiert, bevor es zum Bus ging, der hinter dem Auswärtsblock bereit stand. Nach Mitternacht wurde das Hotel erreicht, wo die Bar noch bis zwei Uhr offen hatte. Lou, David, Jean-Claude und CK tranken Bier und Radler und unterhielten sich über Gott und die Welt. Um zwei Uhr wurde die Hotelbar eigentlich geschlossen, doch es konnten weiter Bestellungen aufgegeben werden. Nur mussten die Fans auf den Sofas am Hoteleingang Platz nehmen und nicht mehr auf den Barhockern oder gar an den Tischen. David und Lou hatten sich auf ihr Zimmer begeben, CK trank ein letztes Glas Whiskey Cola. Jean-Claude war irgendwann so betrunken, dass er durch das bodentiefe Fenster zum Rauchen hinaus wollte. Steve und CK lachten sich kaputt. "Nee, Jean-Claude, daat ass d’Fenster. D’Dir ass hei riets!" ;-) Irgendwann (halb drei?) begaben sich CK und Jean-Claude auf ihr Zimmer. Ersterer schlief beim Hinlegen ins Bett sofort ein und bekam das Schnarchen von CK nicht mehr mit.

Am Montag verschlief CK um ein Haar das Frühstück. Kurz nach halb neun wurde er wach, ging sofort duschen und weckte Jean-Claude im Anschluss auf. Patrick klopfte bereits an die Zimmertür. Unsere beiden Helden begaben sich zum Buffet und speisten ordentlich. So einige andere Fans saßen ebenfalls noch im Frühstücksraum. Kurz vor halb elf checkten alle aus dem Hotel aus und begaben sich zum Bus, der pünktlich halb elf zurück nach Luxemburg aufbrechen sollte. Mit nur einem einzigen Zwischenstopp an einer Raststätte Nähe Pforzheim ging es mit drei Punkten im Gepäck heim in den Zwergenstaat. Unterwegs lief u.a. der Film "Purely Belter" über zwei jugendliche Fans und ihre Jagd nach einer Dauerkarte bei Newcastle United. Gegen siebzehn Uhr war der P&R Sud wieder erreicht und es wurde sich voneinander verabschiedet. Jean-Claude fuhr CK in seinem Auto heim auf den Belval. So endete die letzte Auswärtsfahrt der erfolgreichsten Qualifikationskampagne aller Zeiten und der Autor dieses Berichtes ist bereits heiß auf die Playoffs Ende März 2024. Der Leser darf jedoch ebenfalls gespannt sein. In dem Sinne: Wir sehen uns auf der Reise nach Tiflis, bis dahin alles Gute! gez. euer CK.

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