11.-15.10.2023. DIE FAHRT NACH ISLAND

Am Mittwoch gegen halb fünf trafen sich Guy und CK am Luxemburger Bahnhof und brachen zusammen mit der Buslinie 29 zum Findel auf. Guy musste noch sein Gepäck aufgeben und einchecken. CK hatte nur Handgepäck dabei und war bereits online eingecheckt. Er wartete geduldig auf seinen Mitfahrer und beide passierten im Anschluss die Sicherheitskontrollen. Drinnen genehmigten sie sich ein erstes Bier und unterhielten sich kurz über die Landeswahlen am vorherigen Sonntag. Wie der Zufall es folgte, tauchte just in dem Moment Gusty Graas auf, der mit seiner Frau zurück von einer Plenarsitzung des NATO-Parlaments in Kopenhagen kam. Mit ihm wurde noch kurz über die Koalitionsverhandlungen zwischen der CSV und der DP geredet. Xavier Bettel wird nun wohl wie seinerzeit Gaston Thorn vom Premier- auf den Außenministerposten wechseln. CK legte zudem ein gutes Wort für seinen Onkel als neuen Gesundheitsminister ein.

Gegen sieben Uhr ging es mit einem Flug der Baltic Air nach Zürich. Dort gibt es am Flughafen doch tatsächlich teuren Kaviar zu kaufen. CK verspeiste eine Portion Rösti und besorgte das zweite Bier an diesem Abend. In der Folge ging es mit der Edelweiß (einer Tochter der Swiss Air) weiter nach Reykjavik. Sammy aus Esch befand sich mit einem Freund auf demselben Hin- und Rückflug von Luxemburg aus. Unterwegs gab es eine Kleinigkeit zu essen und zu trinken. Die isländische Hauptstadt wurde mit ein wenig Verspätung nach Mitternacht erreicht. Island lag zwei Stunden hinter Luxemburg zurück und nicht nur eine Stunde, wie von CK angenommen. Dies lag daran, dass Island keine Sommerzeit hat. Nachdem Guy sein Gepäck an der Ablage abgeholt hatte, begaben sich die beiden Luxemburger auf die Suche nach dem gebuchten Flybus. Er stand direkt vor dem Ausgang des Flughafens. Draußen war es schweinekalt, es regnete und der Wind blies. Mit dem Bus ging es in ca. 45 Minuten zum Busbahnhof in Reykjavik, an dem auch zig Expeditionen tagsüber aufbrechen. Am Busbahnhof wurden die Passagiere auf verschiedene, mit Farben markierte Weiterverbindungen aufgeteilt. Für Guy und CK ging es zu einem Bus der grünen Linie. In demselben fuhr auch eine Gruppe Asiaten mit. An einem Busstop Number 9 wurden die Asiaten sowie Guy und CK gegenüber ihres Guesthostels hinausgelassen. Zusammen mit der Reisegruppe Asien ging es ins Hostel, wo CK und Guy sich nicht mit in den Lift zwängten, sondern die Treppe zum vierten Stock hoch nahmen. Die Rezeption auf dem dritten Stock hatte bereits geschlossen, aber Guys Zimmertür war bewusst nicht abgeschlossen worden und so konnte er gleich auf das Zimmer hochgehen. In seinem Zimmer befand sich der Schlüssel zu CKs Zimmer. Während Guy ein etwas teureres Zimmer mit Badezimmer und WC hatte, nahm CK mit einem reinen Zimmer vorlieb. Auf dem Flur gab es Gemeinschaftsduschen mit WC für ihn.

Am Donnerstag begaben sich unsere beiden Protagonisten auf Sightseeingtour. Erst einmal ging es runter zum Meer, wo die Sun Voyager Skulptur bewundert werden konnte, von dort zur Harpa (zugleich Konzerthalle und Konferenzzentrum), durch das Stadtzentrum, am Gymnasium, dem Tjörnin und der Fríkirkja vorbei zum Busbahnhof. Hier wurden für die beiden Folgetage Touren sowie eine Rückfahrt zum Flughafen gebucht. Guy streckte das Geld vor und bekam CKs Anteil die Woche darauf per Payconiq zurück überwiesen. Mit einem Hop On/Hop Off Bus ging es in der Folge durch Reykjavik. Dabei kamen sie ein erstes Mal am Stadion Laugardalsvöllur vorbei, noch einmal am Meer (wo gerade die Luxemburger Mannschaft einen Spaziergang machte, denen zugewunken wurde), am Saga Museum (ein Museum über isländische Sagen mit einer Wikingerreiterstatue davor) und anderen öffentlichen Gebäuden.

Am Hafen wurde zu Mittag gegessen. Für unsere beiden Helden gab es sehr leckere Fish'n'Chips. Dazu Bier. Für CK natürlich ein Dunkles, für Guy ein Helles. Einige Fotos im Restaurant erinnerten an die Zeit der Alkoholprohibition, bei der die meisten Menschen an die USA denken. In Island war Alkohol von 1915 bis 1922 jedoch ebenfalls komplett verboten, dann wurde erstmal nur Wein erlaubt, ab 1935 auch andere Spirituosen, Bier hingegen erst ab 1989. Nach dem Mittagessen ging es zu Fly over Iceland. Die Webseite beschreibt das angebotene Erlebnis folgendermaßen: "Sie hängen mit baumelnden Füßen vor einer 20 Meter hohen, kugelförmigen Leinwand, während unser Film Sie auf eine aufregende Reise durch Island entführt. Spezialeffekte wie Wind, Nebel und Düfte sorgen in Kombination mit der Bewegung des Fahrgeschäfts für ein unvergessliches Erlebnis." In der Tat. Die Aufnahmen Islands sind spektakulär und die virtuelle Flugreise, angeschnallt in einem maschinell bewegten Sitz, begleitet von Effekten wie Nebel, Wind und Schwefelgeruch recht cool. Vorher gab es Filme eines alten Isländers und von Sú Vitra (einem weiblichen Troll) zu sehen. Das Walmuseum gleich gegenüber besuchten unsere Helden nicht, ist aber vermutlich ebenfalls sehenswert.

Nach der Busfahrt besuchten Guy und CK das Höfði. Dieses Gebäude wurde 1909 im Auftrag der französischen Regierung für deren Konsul Jean Paul Brillouin erbaut. Der folgende Besitzer war von 1913 bis 1925 der Dichter Einar Benediktsson. Eine ihn darstellende Statue steht seit 2015 neben dem Gebäude. Ein weiterer Bewohner war von 1938 bis 1952 der britische Botschafter, der in der Zeit des Zweiten Weltkrieges u.a. Winston Churchill und Marlene Dietrich zu Gast hatte. 1958 kaufte die Stadt Reykjavík das Haus. In dem Gebäude fand vom 10. bis 12. Oktober 1986 ein berühmt gewordenes Gipfeltreffen ("The Reykjavik Summit") statt zwischen dem damaligen US-Präsidenten Ronald Reagan und dem damaligen Generalsekretär der KPdSU, Michail Gorbatschow, das mit zum Ende des Kalten Krieges führte. Heute weht eine ukrainische Fahne vor dem Gebäude um Solidarität mit dem von Putins Russland angegriffenem Staat zu zeigen. CK empfand dies als ein Bild mit enormen Symbolcharakter. An dem Ort, an dem das Ende des Kalten Krieges begann, weht heute eine Fahne, die fast 40 Jahre später den Anfang einer neuen Eiszeit zwischen Russland und dem Westen darstellt.

Zu Fuß ging es weiter zur Hallgrímskirkja. Hierbei handelt es sich um eine evangelisch-lutherische Pfarrkirche der Isländischen Staatskirche und das größte Kirchengebäude Islands. Vor ihr steht eine Statue von Leif Eriksson, die 1930 zur 1 000-Jahr-Feier des Althing (also des isländischen Parlamentes) von den Vereinigten Staaten geschenkt und vom amerikanischen Bildhauer Alexander Stirling Calder geschaffen wurde. Eriksson war ein isländischer Entdecker und der erste Europäer, der im Jahr 1021 das amerikanische Festland, genauer gesagt Neufundland, betrat. Die Kirche war leider zu diesem Zeitpunkt geschlossen, wurde jedoch zwei Tage später noch von innen besichtigt. An diesem Abend ging es zunächst zurück zum Hostel.

Gegen 19 Uhr tauchte Paul K. auf. Er war nachmittags in Island gelandet und wollte nach dem Einchecken in seinem Hotel zu Abend essen. Zu dritt ging es durch die Fußgängerzone zum Hard Rock Café, wo CK sich zur Sperrstunde später noch ein T-Shirt kaufte. Für Paul und CK gab es einen leckeren Java Lava Burger mit Pommes. Die drei Luxemburger tranken trotz der hohen Alkoholpreise Bier und Cider und kamen ein wenig mit ihrer männlichen Bedienung aus Portugal ins Gespräch. Jener wusste nicht dass Luxemburg tags darauf in Reykjavik spielen würde, war aber beim Spiel Island-Portugal Monate zuvor gewesen. Die Musik im Hard Rock war natürlich super und mundete CK genauso wie der Burger. Es wurde viel über Fußball, Reisen und Politik gequatscht. Nach 22 Uhr ging es in die Heia, da Guy und CK beide bereits müde waren.

Am Freitag ging es zu Fuß zum Busbahnhof. Unterwegs kamen unsere Helden an einer Bäckerei vorbei, an der sie Liz trafen. Die begeisterte Anhängerin des 1.FC Köln besorgte gerade Gebäck für die anderen mitgefahrenen Compadres, genauer gesagt "fir d’Jongen, di nach schlofen". Der Fanclub hatte ein Haus gemietet. Am Busbahnhof frühstückten Guy und CK. Hierbei gab es eine Schrecksekunde für Letzteren. Seine Brieftasche war plötzlich weg. Wurde er etwa bestohlen? Gottseidank hatte der Kassierer im Snackshop die Brieftasche. Ein anderer Gast hatte sie wohl abgegeben. Ob CK die Brieftasche aus der Jacke gefallen war oder ob er sie auf dem Tisch liegen gelassen hatte, als er zu den Mülltonnen ging, kann er nicht sagen und wir werden es nie erfahren. Gegen zehn Uhr ging es mit einem Bus der Reykjavik Exkursions auf die Golden Circle Tour. Hierbei besichtigen sie den Thingvellir Nationalpark, den Strokkur und andere Geysire sowie den Gullfoss Wasserfall. Am Krater Kerid fuhr der Bus jedoch nur vorbei. Während der Busfahrt erzählte der Reiseführer zudem vieles über Island. Die Natur Islands ist sehr beeindruckend und kann im Facebookalbum des Autors dieses Berichtes bewundert werden. Thingvellir liegt inmitten einer Grabenbruchzone (westliche aktive Riftzone) und ist umgeben von vier aktiven Vulkansystemen. An diesem Ort und im weiteren Umfeld wird das Auseinanderdriften der amerikanischen und eurasischen tektonischen Platten durch imposante Felsspalten und Risse sichtbar, vor allem an der Almannagjá (Allmännerschlucht) oder auch der Silfra-Spalte. Gegen sechszehn Uhr war Reykjavik wieder erreicht und unsere beiden Protagonisten begaben sich erstmal zurück ins Hostel.

Später ging es in Fanmontur zum Hotel Island um Paul zu treffen. Hier trafen unsere Helden auf Medi und seinen Mitfahrer. Beide waren vor dem Spiel schon total betrunken und brachen alsbald zum Stadion auf. Paul, Guy und CK tranken noch ein Bier in der Hotellobby und bestellten kleine Snacks, bevor es auch für sie zum Spiel ging. Guy und CK hatten noch kein Ticket, besorgten sich aber eins an der Kasse noch welche für Block B, in dem die anderen Luxemburger sich ebenfalls befanden. Die Stimmung war in der ersten Halbzeit recht gut. Jedoch störte es einige Isländer, dass die Luxemburger Fans sich nicht hinsetzen wollten und in der Halbzeitpause verlangten die Ordner, die Fans müssten sich hinsetzen oder auf die Gegengerade in den eigentlichen Auswärtsblock wechseln. Die meisten, aber nicht alle Fans wechselten daraufhin auf die Gegengerade, was jedoch die Stimmung leider verschlechterte. Zum Spiel: Island begann forsch und sehr aggressiv. Es war ein Wunder bzw. Anthony Moris, der Latte und des fehlenden Zielwassers der Isländer zu verdanken, dass es zur Pause durch ein Tor von Oskarsson nur 1-0 und nicht bereits 4-0 stand. Eine deutliche Leistungssteigerung musste her. Der wieder zur Mannschaft gestoßene Gerson Rodrigues sorgte zudem für Unmut, als er sich beim Warmlaufen mit einem isländischen Fan fotografieren ließ. „Du bass kee Star a gess och nie een“ brüllte gar jemand. In der Tat war dies kein professionelles Verhalten der Diva. Die zweite Halbzeit hatte gerade erst begonnen und die Luxemburger Fans ihren neuen Platz im Stadion erreicht, als der zur Pause eingewechselte GR9 sehenswert zum Ausgleich einnetzte. Die Luxemburger Mannschaft stand hinten jetzt viel sicherer und ließ kaum noch Chancen der Isländer zu. Vorne traf Sinani leider nur die Latte. In der Nachspielzeit kam der isländische Torwart mit nach vorne, da nur ein Sieg die Gastgeber noch im Rennen um die Qualifikation zur Europameisterschaft 2024 in Deutschland halten konnte. Ein Remis war schlichtweg zu wenig. So ergab sich, dass ein schnell handelnder Moris einen abgefangenen Ball schnell nach vorne werfen konnte und GR9 allein auf dem Weg zum leeren Tor war, jedoch kläglich vergab statt den besser postierten mitgelaufenen Olesen anzuspielen. Ein Last-Minute-Sieg wurde somit leichtfertig vergeben. Über die gesamte Spielzeit gesehen ging das Unentschieden jedoch in Ordnung und CK war mit dem Punktgewinn mehr als zufrieden. Viel wichtiger war halt das Heimspiel gegen die Slowakei. Er unterhielt sich zudem noch kurz mit einem sehr sympathischen isländischen Ordner.

Während Paul sich nach dem Spiel ins Hotel zurück begab, ging es für Guy und CK in die Fußgängerzone, wo sie in der Whiskeybar Dillon landeten und noch ein paar Stunden bei Bier und Whiskey verbrachten. Hierbei kamen sie mit einem französischen Gastarbeiter, ein paar Einheimischen und zwei anderen schon etwas älteren Luxemburger Fans ins Gespräch. Einer der beiden kannte so einige Bekannte von CK. Ein paar Fotos wurden geschossen. Die Musik im Dillon war natürlich toll. Rock pur :-) So endete ein ereignisreicher zweiter Tag in Island.

Am Samstag checkten Guy und CK aus und begaben sich wieder zum Busbahnhof. Es ging an diesem Tag in die Blaue Lagune, einem großen See mit der perfekten Temperatur zum Baden (durchschnittlich 38°C). CK hatte keine Schwimmhose dabei und lieh sich einige für 800 isländische Kronen. Jeder Gast erhielt ein Armband, mit dem der Umkleidespind geöffnet und geschlossen werden konnte und mit dem alle Ausgaben (bspw. für Getränke oder eben auch eine ausgeliehene Schwimmhose) registriert werden konnten. Am Ende des Besuches mussten dann alle Ausgaben an einer Kasse bezahlt werden. Erst wenn keine Ausgaben mehr auf dem Armband registriert waren, konnte das Drehkreuz am Ausgang geöffnet werden. Das schöne milchig-blaue, undurchsichtige Wasser der Lagune bildet einen starken Kontrast zu dem schwarzen, mit dunkelgrünem Moos bedeckten Lavafeld, das die Blaue Lagune umgibt. Unsere Helden genossen das warme Wasser, zumal die Temperaturen draußen um den Gefrierpunkt lagen. Guy trank ein Bier, CK ein Blueberry Slush Ice. Sehr lecker! Beim Verlassen der Lagune gab es Badetücher zum Abtrocknen.

Nachmittags gegen 16 Uhr waren die beiden Fans wieder in Reykjavik und sahen sich die Hallgrímskirkja auch von innen an. Guy kaufte zudem diverse Souvenirs der Reise in Touristenshops. Gegessen wurde in einem kleinen Restaurant. Für CK gab es ein Smörrebrod mit Lachs. Nach dem Essen ging es in den Irishman, ein irisches Pub, in dem eine Gruppe Luxemburger Fans um Adri und Paul aus Kehlen tankte. Mit ihnen wurde noch über Fußball gefachsimpelt, u.a. über Bayer Leverkusens Chancen auf die deutsche Meisterschaft. Guy hatte später immer noch Hunger und so ging es in ein anderes Restaurant. Hier gab es Ravioli für CK, genauer gesagt drei kleine einzelne Ravioli. Sehr lecker, aber doch ein wenig mager. Gegen 21 Uhr, nachdem sie ihre abgestelltes Gepäck in der Küche des Hostels abgeholt hatten, wurden unsere beiden Protagonisten am Busstop Number 9 abgeholt. Mit einem Linienbus ging es zum Busbahnhof, von dort aus mit einem Reisebus zum Flughafen Keflavík.

Guy musste noch am Schalter einchecken, CK passierte bereits die Sicherheitskontrolle. Hierbei musste er seine Schuhe ausziehen, da der Metalldetektor beim ersten Durchgehen piepste. Mit einem Flug der Lufthansa ging es gegen halb eins nach Frankfurt. Die meiste Zeit über schlief CK. In Frankfurt war der Weg von Gate A40 zu Gate A60 länger als gedacht. Der Weiterflug nach Luxemburg wurde jedoch problemlos erreicht. Nach halb acht Lokalzeit wurde der Findel erreicht, wo CK sich von Guy verabschiedete und mit Bus, Tram und Zug zurück nach Hause fuhr. Am Nachmittag konnte er sich das Drittligaspiel Münster-1860 (Endstand: 1-1) auf Magenta ansehen. Am Abend qualifizierte sich die Türkei mit einem Sieg über Lettland für die Europameisterschaft in Deutschland. Somit wird Luxemburg für die Türken in die Nations League Playoffs nachrücken. So endete eine rundum schöne Reise nach Island und der Autor dieses Berichtes freut sich bereits auf die nächste Auswärtsfahrt mit den roten Löwen nach Vaduz. In dem Sinne: bis zum nächsten Mal, liebe Leser, gez. euer CK. P.S. Leider wurde das Heimspiel gegen die Slowakei am Montag nach der Reise sehr unglücklich und ziemlich unverdient mit 0-1 verloren. Die direkte Qualifikation ist somit fast unmöglich geworden, aber die Hoffnung stirbt zuletzt.

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