Am Sonntagabend fuhr CK mit S- und U-Bahn zum Flughafen München. Dort gab er sein Gepäck selber auf (am Franz-Josef Strauß gibt es wohl keine klassischen Gepäckschalter mehr) und er begab
sich durch die Sicherheitskontrollen in den Innenbereich. Dort musste er noch durch eine Passkontrolle und traf schließlich Guy bei einem Bier sitzend. Er gesellte sich zum Gaspericher und
bestellte eine Spezi. Toto qualmte derweil im Raucherbereich. Während CK das Wochenende in München verbrachte hatte, waren Guy und Toto an diesem Tag vom Findel aus abgereist und warteten
in München auf ihren Anschlussflug nach Tiflis.
Am Gate tauchte Fränk von den Compadres auf. Er hatte einen roten Sweater für CK dabei. In Tiflis sollten alle Luxemburger Fans in Rot ihr Team supporten. Die Compadres hatten daraufhin
rote Sweater herstellen lassen, wahlweise mit "Sombrero"- oder mit "Wurst in Becher"-Motiv. CK hatte sich für Letzteres entschieden. Fränk war seinerseits am Vortag beim Spiel Nürnberg-St.Pauli
gewesen und hatte dort einen 0:2-Sieg der Braun-Weißen feiern dürfen. Er war mit einem Bus aus Nürnberg angereist. Um 21:50 Uhr sollte es mit der Lufthansa nach Tiflis weitergehen.
Den Flug nach Tiflis verbrachte CK größtenteils mit Schlafen. Gegen fünf Uhr Lokalzeit in der georgischen Hauptstadt angekommen, wurde das Gepäck abgeholt und die Zollkontrolle passiert. Kevin und David waren
ihrerseits aus Istanbul angereist und warteten bereits auf die Anderen. Die Fans teilten sich in zwei Dreiergruppen für die Taxifahrt auf. Für Toto, Guy und Fränk ging es zum Hotel
Glarros, wobei Fränk zwar ein anderes Hotel gebucht hatte, was sich aber in unmittelbarer Nähe zum Glarros befand. Für Kevin, David und CK ging es zum Liberty Square, wo sie ein Appartement
mit drei Zimmern (mit jeweils separatem Badezimmer) über Airbnb gebucht hatten. Erst einmal ging es jedoch in einen 24/7-Kebab, wo David und CK noch eine Mahlzeit zu sich nahmen, während
auf den Besitzer gewartet wurde. Gegen sieben Uhr tauchte der Besitzer des Appartements auf und händigte Kevin den Schlüssel aus. Neben den drei bereits angesprochenen Zimmern hatte die
Wohnung ein gemeinsames Wohnzimmer mit Küche und einer Waschmaschine. Für fünf Tage und sechs Nächte kostete die Unterkunft gerade einmal 360 Euro, sprich 120 Euro pro Kopf. Sehr preiswert! :-)
Da alle drei Helden müde waren, wurde sich zum Schlafen hingelegt.
Montag mittag ging es zu fünft zum Essen in ein Restaurant am Liberty Square. Hier wurden zum ersten Mal auf der Reise Khinkali bestellt. Hierbei handelt es sich um Teigtaschen mit einer Füllung.
Diese besteht zumeist aus gehacktem Fleisch, das in der Flüssigkeit einer würzigen, heißen Bouillon schwimmt. Allerdings gibt es auch fleischlose Varianten mit Kartoffeln, Pilzen oder Käse.
Gleich fünf verschiedene Varianten wurden zusammen ausprobiert. Allerdings blamierten sich die Gäste aus Luxemburg und bearbeiteten die Teigtaschen mit Messer und Gabel, so dass die lecker
würzige Bouillon grotesk verschwendet wurde. Dank einer entsetzten Liz in der Whatsapp-Gruppe der Compadres wurden die Bauerntrampel aus dem Großherzogtum aufgeklärt, dass man ein kleines
Loch in die Tasche beißt und die leckere Bouillon rausschlürft. Dabei werden die Khinkali an der Oberseite, wo die Teigfalten zusammentreffen, mit den Händen genommen. Dieser Stumpf darf
mitgegessen werden, bleibt aber in der Regel auf dem Teller liegen.
Nach dem Mittagessen ging es zu Fuß hoch zur Kartlis Deda (dt. Mutter Georgiens), der Monumentalstatue einer Frau. Sie steht auf dem Sololaki-Gebirgskamm im Westen der Stadt und ist
weithin sichtbar. Sie symbolisiert die Stadt Tiflis, die im Volksmund Mutter Georgiens genannt wird und schaut mit leicht geneigtem Kopf auf die Stadt, eine Schale Wein für die Freunde
in der linken Hand, ein Schwert gegen die Feinde in der rechten. Unterwegs wurden bei einem Souvenirhändler Magnete gekauft und Guy schmeckte zum ersten Mal Chacha, ein traditionelles stark
alkoholisches georgisches Getränk, das aus doppelter Destillation von Traubenschalen, Fruchtfleisch, Kernen und Stielen hergestellt wird.
In Nähe der Statue gab es diverse Souvenirshops und ein Mann spielte Akkordeon. Ein botanischer Garten konnte besichtigt werden. Die Luxemburger verzichten jedoch auf einen Besuch, schossen
stattdessen Panoramafotos, u.a. mit der Luxemburger Handelsflagge, bevor es mit einer Seilbahn hinunter in den Rike Park ging. Im besagten Park gab es einen Heißluftballon, in dem man in 150m
Höhe die Aussicht über Tiflis genießen kann. Guy und David profitierten von diesem Angebot, die Anderen verzichteten. Am Reiterstandbild von König Vakhtang Gorgasali vorbei, ging es über eine Brücke
zurück in die Altstadt. An der großen Synagoge wurde sich für Solidarität mit Israel, insbesondere den Geiseln in Gaza, ausgesprochen. Unweit der Synagoge gab es ein Graffiti mit der Aufschrift
"Slava Ukraini". Die meisten Georgier sehen ihre Zukunft im Westen, sind überaus solidarisch mit der Ukraine und wollen, dass ihr Land Mitglied in der EU und in der NATO wird. Am Liberty
Square befindet sich gar ein "Information Center on Nato and EU", an dem neben der georgischen Fahne auch die Fahnen der EU und der NATO ausgerollt hängen. Trotz dieser klaren Westanbindung
und der kriegsbedingten Abneigung gegenüber den Russen wird in Tiflis immer noch dem sowjetischen Kriegshelden Konstantin Leselidze gedacht, nach dem eine Hauptstraße benannt ist und dessen
Büste in eben dieser zu bewundern ist. Immerhin handelte es sich hierbei um einen Georgier, wenngleich einen vom Kommunismus überzeugten Georgier der Roten Armee.
Irgendwann kam Fränk unserer Reisegruppe entgegen. Mit ihm ging es später zu sechst zum Abendessen in das Restaurant "Prestige". Dort waren alle bis auf David vom Essen total begeistert.
Wobei es weniger das Essen selbst war, dass dem Fan der Kölner Geißböcke nicht schmeckte, als vielmehr die Tatsache, dass seine Bestellung vergessen wurde und er erst zu Essen bekam als alle
Anderen ihre Teller schon geleert hatten. Für CK gab es eine leckere Kharcho-Suppe (eine Suppe mit Rindfleisch, Reis, Gewürzen und Walnüssen.) Dazu trank er lieblich süßen Rotwein. Die
georgischen Rotweine, vor allem die sog. "(semi-)sweets" sind äußerst empfehlenswert, da sie einen sehr intensiven und prachtvollen Geschmack haben, wie überhaupt die georgische Küche sehr
viel Wert auf den Genuss menschlicher Geschmacksnerven setzt. Nach dem Abendessen begaben sich Toto und Fränk auf ihre Zimmer, während die Anderen noch kurz der gegenüberliegenden Stripbar
einen Besuch abstatteten. So endete der zweite Tag in Tiflis nicht ganz jugendfrei.
Am Dienstag morgen entdeckten David und CK ein kleines Café mit (wohl selber gebacktem) Kuchen. Das Café hatte den Namen Daily Grind und wurde zum Frühstückstisch der beiden für die
folgenden Tage. Kevin holte sich nebenan ein Khachapuri. Mit einem Minivan der Tourismusagentur WST ging es auf einen ersten Tagesausflug. Mit von der Partie waren Guy, Toto, David, Kevin
und CK. Fränk hatte eine andere Tour gebucht. Außer den fünf Luxemburgern nahm nur ein anderer Gast im Van Platz. So lernten unsere Helden den sehr sympathischen
Farid kennen, einen assyrischen Christen, der vor vielen Jahren aus dem Irak geflüchtet war, in Neuseeland heute ein Haus besitzt und als Arzt durch die Welt reist um an internationalen Konferenzen
teilzunehmen oder auch nur Urlaub zu machen. Mit ihm verstanden sich alle prächtig. Farid liebt es im übrigen, Livevideos auf Facebook reinzustellen. So auch beim Besuch der Cave City. Erst
einmal ging es jedoch zum gigantischen "Chronicles of Georgia"-Monument. Das Denkmal zeigt die Chronik Georgiens und wurde von dem bekannten lokalen Künstler Zurab Tsereteli entworfen.
Es gedenkt 3000 Jahren georgischer Souveränität und 2000 Jahren Christentum in Georgien. Im Jahre 1985 wurde mit den Arbeiten begonnen und bis heute sind diese noch nicht vollständig abgeschlossen
worden. Die Geschichte Georgiens und seiner Herrscher, sowie Szenen aus dem Leben Jesu werden auf 16 massiven Säulen dargestellt. Der Reiseführer verwies vor allem auf das Porträt von Königin
Tamar. Sie modernisierte Politik, Wirtschaft und Kultur. Staatliche Proklamationen wurden nur noch nach Absprache mit dem Adelsparlament Darbasi verkündet. Auf lokaler Ebene schuf sie Gerichte,
gegen deren Entscheidungen Widerspruch bei einem Obersten Gerichtshof eingelegt werden konnte. Sie schaffte die Todesstrafe und die Verstümmelung von Straftätern ab, ließ Kirchen und Klöster errichten,
unterstützte Wissenschaftler, Dichter und Künstler. Unter ihr kam es jedoch auch zu einer Konzentration von Reichtum und Macht in wenigen Händen und zu (allerdings siegreichen) Kriegen. Die Georgische Orthodoxe
Apostelkirche hat Tamar heiliggesprochen. Hinter dem Monument befand sich eine Kapelle, die ebenfalls besichtigt wurde.
Nächste Station des Ausflugs war die Cave City in Uplistsikhe, wo man Fränk zufällig traf, der die Besichtigung bereits hinter sich hatte. Bei Uplistsikhe handelt es sich um eine Festungs- und Höhlenstadt in Georgien, über der eine christliche Basilika angesiedelt ist. Bereits in der
Bronzezeit siedelten Menschen auf dem Plateau. Im 13. Jahrhundert gelang es dem Mongolenherrscher Ögedei Khan die Stadt einzunehmen und zu zerstören, nachdem die Festung lange als uneinnehmbar galt.
Das größte Gebäude der Anlage ist Tamaris Darbasi (auch "Tamaras Halle" genannt), eine große Felsenhalle mit zwei gewaltigen Säulen und galerieähnlichen Zugängen zu Nebenräumlichkeiten. Ein Amphitheater, eine Apotheke, eine Bäckerei, Lagerhäuser, ein Gefängnis und
ein Markt konnten identifiziert werden. Archäologen entdeckten zudem Plätze, an denen Tiere geopfert wurden. Sowohl Heiden als Christen lebten hier. Farid filmte teilweise live die Ausführungen
des Reiseführers. Am Ende der Tour wurde die Basilika besichtigt, bevor es durch einen ehemals geheimen Tunnel über eine Treppe wieder hinunterging. In einem Restaurant in Nähe des Parkplatzes
wurde zu Mittag gegessen. CK genehmigte sich mit Reis und Gemüse gefüllte Paprika.
Nachmittags ging es nach Gori zum Stalin Museum. Allerdings entschieden sich nur Kevin und CK dieses zu besichtigen, die Anderen sahen sich lieber die Stadt an. Mit einer Museumsführerin
ging es durch die Ausstellung. Vor allem Geschenke an Stalin wurden hier ausgestellt, zudem diverse Dokumente aus dem Leben des berüchtigten sowjetischen Diktators, der seine Karriere als Rebell
begann. Bei der Ausstellung handelt es sich vorrangig um eine Propaganda-Ausstellung, insofern als dass es eben quasi nur um das Leben und das Wirken von Stalin ging, weniger um die von ihm
angeordneten Verbrechen. Nur ein kleiner Teil des Museums geht auf die Zeit der Säuberungen und die spätere Aufarbeitung derselben unter Chruschtschow ein. Zu den Highlights der Ausstellung zählen Stalins
Geburtshaus, ein grüner, privater Eisenbahnwaggon, in dem er in stark gepanzerter Abgeschiedenheit durch die Sowjetunion und auch zur Potsdamer Konferenz fuhr, eine bronzene Totenmaske des Diktators
und der Schreibtisch aus seinem Arbeitszimmer im Kreml.
Zurück in Tiflis verabschiedeten sich die Luxemburger von Farid. Toto begab sich zurück ins Hotel, CK in das gebuchte Appartement. Guy, Kevin und David gingen in das Shopping Center
unweit des Liberty Square, wo Kevin u.a. zwei blau-gelbe T-Shirts mit der kyrillischen Aufschrift "Slava Ukraini" und den Kreuzen der Flagge Georgiens erstand. Jene zogen er und CK an diesem
Abend zum Ausgehen an. Zum Abendessen ging es in ein Restaurant in der Altstadt, wo einige Mitglieder des M-Blocks um Capo Bob am Schütten waren. Toto war ebenfalls anwesend und hatte den Anderen die
Location geschickt. Es gab Livemusik (ein Mann mit Mikro und Gitarre) und die Stimmung war richtig gut. Neben einer Grillplatte wurden Khachapuri bestellt. "Georgische Käsepizza" wie
man vielleicht sagen kann. CK und Guy genossen zudem leckeren Rotwein. So klang der zweite Tag in Georgien toll aus.
Am Mittwoch wurde nach einem Stück Kuchen mit Kaffee beim Daily Grind ein Tagesausflug in einem Minivan angetreten. Die Reise ging hoch in die verschneiten Kazbegi Mountains. Unterwegs
an einem Aussichtspunkt bestellten Guy und David zwei Chacha und bekamen zwei massiv gefüllte Becher statt nur simple Shots. CK half beim Vernichten von Davids Becher, der Inhalt war aber für
beide zu viel, vor allem an einem Vormittag, und ein Teil wurde ausgeschüttet. Guy hingegen trank tapfer jeden einzelnen Tropfen seines Bechers. Der Reiseführer an diesem Tag war ein junger Mann
namens Georgie, der ein georgisches Nationaltrikot anhatte und sich massiv auf das Länderspiel am Folgetag freute. Er unterhielt sich lebhaft mit den Luxemburger Fans. Farid seinerseits machte
an diesem Tag einen Ausflug nach Armenien.
In Gudauri wurden diverse Freizeitmöglichkeiten angeboten. So konnten Ski und Snowboards ausgeliehen werden. Mit Sesselbahnen konnten Berge hochgefahren werden um diverse Pisten wieder
hinab zu fahren. Toto, CK, David und Guy entschieden sich jedoch lieber dazu eine Runde, jeweils zu zweit, auf einem Schneemobil zu drehen. Ein Angestellter des Betriebs fuhr vor, die
Luxemburger folgten ihm. Bei einem Anstieg fielen Toto und CK tatsächlich mit dem Schneemobil um. Verletzt wurden sie dabei aber nicht, später lachten sie nur über den Vorfall. Der
Angestellte war allerdings wenig begeistert, obwohl die Schneemobile sicher alle versichert sind. Nach der Fahrt mit dem Schneemobil fuhren David und Guy noch mit einem Sessellift hoch
um die Aussicht zu genießen und ein Kaltgetränk auf der Terrasse eines Bergrestaurants zu genießen. Toto war höhenkrank und begab sich zurück zum Van. CK begleitete ihn, ging aber später
nochmal hinaus ein wenig durch den Schnee spazieren. Mit Georgie wurde sich zudem über die Politik Georgiens, die Bekämpfung der Korruption, den Konflikt mit Russland und eine mögliche
Wehrpflicht unterhalten. Kevin hatte sich seinerseits gegen das Schneemobil entschieden und stattdessen einen Tandemflug bei einem erfahrenen Paraglider gebucht. Sein Erlebnis wurde gefilmt
und kann mittlerweile auf youtube bewundert werden, den Link hat er allerdings dem Autor dieses Berichtes noch nicht verraten ;-)
Nach dem Ausflug in die Berge ging es auf der Rückfahrt in ein Restaurant, in dem auf der Hinfahrt bereits Essen bestellt wurde. CK genehmigte sich eine leckere Pilzsuppe. Dazu verspeiste
er gleich sieben der bestellten fünfundzwanzig Khinkali, die die Luxemburger unter sich aufteilten und diesmal kulturgerecht aßen. Im Anschluss wurde noch eine Burg besucht. Hier liefen
einige streunende Hunde herum, die sich freuten Georgie zu sehen. "I know all the dogs here" meinte der Reiseführer strahlend. Streunende Hunde sieht man in Georgien regelmäßig. Alle sind
quasi gechippt, somit öffentlich registriert, und geimpft. Die Georgier sind sehr hundelieb und kümmern sich um die Vierbeiner. So bekommen sie genug zu essen und werden viel gestreichelt.
Wieder zurück in Tiflis angekommen, begab sich CK auf sein Zimmer. Er wollte sich ausruhen und hatte für den Rest des Tages genug gegessen. Kevin und David begaben sich ins Shoppingcenter,
wo sie auch zu Abend aßen. Nach zehn Uhr ging es noch für 100 Lari pro Person in die Thaimassage. Eine interessante Erfahrung mal am ganzen Körper durchgeknetet zu werden. Und ja, es handelte
sich dabei um eine seriöse Massage. Nix Happy Ending oder so. Nach der Massage überlegte CK ins Prestige zu gehen, wo die an diesem Tag angekommenen Compadres gerade ordentlich Gas gaben. Kevin
meinte jedoch, dass es vernünftiger sei ins Bett zu gehen. CK wird langsam alt und folgte der Stimme der Vernunft.
Am Donnerstag schien ausnahmsweise die Sonne und unsere Protagonisten fuhren nach zehn Uhr mit dem HopOn/HopOff-Bus durch Tiflis. Dabei besichtigten sie die Bridge of Peace, die moderne, teils gläserne Brücke in Bogenform
über die Kura, sie sahen u.a. die große Konzerthalle, den Präsidentenpalast, die Public Service Hall und den Flohmarkt. In Nähe desselben begegneten sie der Familie Burg, die besonders
günstig nach Tiflis geflogen war, da sie ihre Reise bereits vor dem sicheren Zustandekommen des Spiels gebucht hatten. „Wir haben beim Spiel Slowenien-Kasachstan noch einmal gezittert“,
erzählte Mike. Hätten die Kasachen sich nämlich direkt qualifiziert, wäre Aserbaidschan in die Playoffs nachgerückt und würde an diesem Tag in Georgien spielen, hingegen die Luxemburger
jetzt die Straßen Athens unsicher machen würden. David kaufte sich ein kleines Bild auf dem Flohmarkt, die Preise hier waren quasi geschenkt.
Während Toto am Meidan meinte, er ginge noch einmal ins Hotel, begaben sich die anderen vier zum Essen auf die Terrasse eines sich dort befindenden georgischen Restaurants. Typisch Stadtzentrum waren die
Preise hier schon fast auf Luxemburger Niveau. Touristenpreise halt. Für CK gab es eine herzhafte Nudelsuppe. Eine Katze erbat Futter bei David und Guy. Als Verdauungsspaziergang bot sich
der Aufstieg zur Festung Nariqala an. Die Burgruine ist ein beliebtes Touristenziel. Ihre Zinne können erklettert werden und bieten Ausblicke über die Stadt. Nach Wiederabstieg erspähte
CK Sammy und einen anderen Escher Fan auf einer Terrasse. Mit den beiden wurden ein paar Worte gewechselt.
Auf dem Weg zurück zur Wohnung kamen unsere vier Jungs am offiziellen Treffpunkt ALLER Luxemburger Fans vorbei: dem Stelzenhaus. Die Terrasse war rappelvoll mit roten Löwen und die Stimmung
bereits prächtig. Toto war ebenfalls anwesend, sowie ein Bekannter aus der ULT-Reisegruppe. Es wurde ein wenig gequatscht, doch noch verzichtete CK darauf ein Bier zu trinken. Er wollte
sich vorher noch ein wenig Ausruhen. So wurde sich alsbald verabschiedet. In diesem Moment noch im Glauben später zurück zu kommen. So kam es jedoch nicht. Im Endeffekt wurde sich länger
im Appartement ausgeruht und bei Guys Ankunft spontan entschieden doch gleich frühzeitig zu viert mit der U-Bahn zum Stadion zu fahren. Toto sollte mit der M-Block-Schar in einem Bus
anreisen.
Vom Liberty Square aus sind es nur drei Stationen mit der U-Bahn zur Station Square, von wo aus das Stadion zu Fuß erreicht werden konnte. Fast zwei Stunden vor Anpfiff war bereits einiges los.
Überall Menschen in georgischen Trikots und/oder Landesflaggen. Das Länderspiel fand im Stadion von Dynamo Tiflis statt, dem größten Stadion Georgiens, der Boris Paichadze Arena, benannt nach
dem besten georgischen Fußballer aller Zeiten. Etwa 54 000 Zuschauer passen in das weite Rund und das Spiel war offiziell ausverkauft. Auf dem Weg zum passenden Eingang schaffte CK es
irgendwie über einen Bordstein zu stolpern und sich ordentlich auf die Fresse zu legen. Gottseidank verletzte er sich dabei jedoch nicht, von zwei kleinen Schürfwunden am linken Knie und
an der linken Hand mal abgesehen. Das hätte übel ausgehen können, zumal er mit dem Kinn auf den Asphalt aufschlug. "So was aber auch! Das passiert natürlich wenn ich nüchtern bin.
Besoffen wäre das nicht passiert" witzelte er in der Folge. Nach Passieren der Drehkreuze stellten unsere Fußballfans fest, dass man um das ganze Stadion einfach herumgehen konnte.
Eigentlich wäre es also vollkommen egal gewesen welchen Eingang man nutzt. David kaufte sich ein georgisches Trikot an einem Stand. Nebendran gab es Bier und einige Luxemburger waren
bereits am Vorglühen.
Irgendwann begaben Kevin und CK sich in den mit Ordnern abgeriegelten Auswärtsblock. Nur Luxemburger waren hier in diesem Käfig zugelassen. Allerdings waren nicht alle Luxemburger in diesem
Käfig untergebracht. Einige Andere befanden sich mit ihren Flaggen auf der Gegengerade. Sitzen ging heute nicht. Trotz Vollüberdachung des Stadions schiffte es ordentlich rein und alle
Sitze waren klatschnass. CK hatte allerdings ohnehin nicht vor sich hinzusetzen, sondern er wollte seine Mannschaft stehend supporten. Die Luxemburger Auswärtsfans hatten einen eigenen
Bierausschank und einen eigenen Grillstand.
Zum Spiel: Georgien begann mit Unterstützung der Heimkulisse forsch und stellte die Luxemburger Abwehr mehrmals vor Probleme. Auf Anthony Moris und das Spielglück war jedoch anfangs
Verlass und es stand lange 0-0. Irgendwann gab es ein übles Foul an Mika Pinto, der schmerzverzerrt weiterhinkte statt sich besser fallen zu lassen. Wie CK erst später auf den
Fernsehaufnahmen sehen konnte, handelte es sich hierbei eindeutig um ein rotwürdiges Foul. Rot? Dunkelrot! Die Attacke ging nur auf das Knie von Mika, der in der Folge für Martins
ausgewechselt werden musste. Wer weiß, wie das Spiel 10 gegen 11 ausgegangen wäre? Der VAR meldete sich jedoch nicht. 11 gegen 11 gingen die Georgier noch vor der Pause verdient mit
1-0 in Führung. Budu Zivzivadze vom Karlsruher SC traf nach einem schlecht geklärten Eckball von Olesen aus kurzer Distanz und ließ das Stadion erbeben. Er hatte bereits kurz zuvor in die
Maschen genetzt, dabei jedoch Moris den Ball aus den Händen gespitzelt, wieso der Treffer zu Recht aberkannt wurde. Nach dem Seitenwechsel wurden die Gäste gefährlicher und ließen erstmals
echte Torgefahr aufkommen, als Gerson Rodrigues mit seinem Schuss aufs rechte Eck Mamardashvili in der 52ten Minute zu einer Parade zwang. Danach wurde es undurchsichtig. Ein Angriff der
Georgier wurde von Chanot mit Verdacht auf Notbremse gestoppt. Der spanische Schiedsrichter winkte jedoch sofort ab. Weiterspielen! Und nur wenige Sekunden später machte Gerson Rodrigues
es besser als vorher und traf zum 1:1 ins rechte Eck. Der Löwenblock explodierte. CK ballte die Faust, ganz fotogen auf RTL ;-) Alles wieder offen. "Reykjavik reloaded" meinte CK zu Raymond,
der vor ihm stand. Doch zum Entsetzen aller Luxemburger und zur Freude aller Georgier meldete sich der VAR. Die Szene mit Chanot musste noch einmal überprüft werden. Verdacht auf Elfmeter
und/oder Platzverweis. Zwar gab es keinen Elfmeter, das Tor von Gerson wurde jedoch annulliert, Chanot flog wegen Notbremse vom Platz (eine Entscheidung, die Liz witzigerweise erst ca.
zwanzig Minuten später mitbekam) und es gab Freistoß für die Georgier, die die Latte trafen. Nur wenige Zeigerumdrehungen später schlug jedoch Zivzivadze wieder zu. Sein 2-0 war die
Vorentscheidung. Der VAR hatte ein offenes Spiel zugunsten der Georgier entschieden. Vor Einführung des Videobeweises war CK immer für denselben gewesen, doch nachdem seine konkrete
Umsetzung eher für weniger als für mehr Fairness gesorgt hat, wäre es wohl besser denselben wieder abzuschaffen. In der Theorie ist der VAR ja eine gute Idee, aber wenn er so willkürlich
zum Einsatz oder eben nicht zum Einsatz kommt wie an diesem Abend in Tiflis, zur Hölle mit dem Drecksteil! "Der VAR macht den Fußball nur noch kaputt", ätzte Toto. Die Stimmung bei den
Heimfans war natürlich richtig gut und die LaOla ging durchs weite Runde. Den Luxemburger Fans, die heute allerdings eh nicht den besten Support an den Tag legten, war der Stecker gezogen.
Nach Abpfiff und dem Absitzen einer Blocksperre zur Sicherheit der Gästefans ging es zu fünft zurück zur U-Bahn. Toto nahm nun ebenfalls dieselbe nachdem er kurz erwogen hatte ein Bolt-Taxi
zu bestellen. Die Bahn war gnadenlos überfüllt und im "Modus Sardinenbüchse" ging es zum Liberty Square. Beim Aussteigen musste sich energisch durchgesetzt werden. Während Toto und Guy
sich ins Hotel begaben, kehrten die Anderen in den Kebab ein. CK hatte Hunger, da er im Stadion nichts zu Abend gegessen hatte. Nach diesem Mahl begaben sich jedoch alle enttäuscht ins Bett.
Der Traum war zu Ende. Allerdings nur für dieses eine Mal, weitere Qualifikationen werden folgen. Im anderen Halbfinale gewann Griechenland deutlich mit 5-0 über Kasachstan, zur Pause
stand es bereits 4-0.
Am Freitag ging es auf eine letzte Tour mit WST. Die "blaue Buslinie" führte zum Jvari Kloster auf einem Hügel, zum Nonnenkloster Samtavro und zu Svetitskhoveli Kathedrale. Farid hatte auf CKs
Vorschlag hin diese Tour ebenfalls gebucht und war froh die Luxemburger wiederzusehen. Kevin war von der "Kirchentour" weniger begeistert, die frühere Hauptstadt Mtskheta gefiel ihm aber.
Hier gab es eine kleine Weinprobe in einem Weinkeller. Sowohl ein weißer als auch ein roter Wein konnten probiert werden. Wer mehr über die konkreten Sehenswürdigkeiten wissen möchte, muss sich
selber einlesen. Der Autor dieses Berichtes hat zu einer näheren Erläuterung jetzt leider nicht die Muße. Angemerkt sei nur, dass die ULT-Gruppe (mit dem Ehepaar Rickal) die selbe Tour absolvierte,
wenn auch in einer eigenen Gruppe. Von den Compadres waren bis auf Domi alle längst wieder abgereist.
Nachmittags begaben sich Toto, Guy und David mit der Seilbahn hoch zum Fernsehturm. Kevin, Farid und CK hingegen hatten Hunger und zogen es vor, in ein iranisches Restaurant einzukehren, wo sich
bei allerhand Köstlichkeiten der Ranzen vollgeschlagen wurde. Die drei bestellten soviel Essen, dass sie gar nicht alles vernichten konnten. So konnten sie einen Teil des Essens später in Plastikbehältern
mitnehmen und hatten somit bereits ein Abendessen organisiert. Nach dem Essen ging es in das "Museum of Soviet Occupation", wo es um die düstere Zeit Georgiens als Teil des Sowjetblocks ging,
aber auch ein Haken zur jüngeren Geschichte, dem Krieg 2008 und der russischen Besetzung Südossetiens und Abchasiens, geschlagen wurde. Nach dem Besuch des Museums spendierte Farid leckere Baklava
in einem Restaurant am Liberty Square. CK und Kevin tranken dazu Fruchtsäfte. Hier tauchten alsbald die Anderen auf, die noch gar nichts gegessen hatten und Khachapuri bestellten. Farid verabschiedete sich irgendwann, da er noch ein assyrisches Dorf mit einem Bekannten besichtigen wollte. Da ihnen eine kurze Nacht bevorstand, unternahmen
unsere Helden an diesem Tag nicht mehr viel. Es wurde sich alsbald nach dem Abendessen hingelegt und gegen drei Uhr morgens ging es nach dem Auschecken mit Bolttaxis zum Flughafen, wo CK noch zwei
Flaschen Rotwein im Duty Free kaufte. Für David und Kevin ging es gegen sechs Uhr nach Istanbul, für die Anderen nach München. Während Guy von München über Frankfurt direkt nach Luxemburg zurückfliegen wollte,
wollte Toto von Frankfurt aus zu einem Heimspiel seiner Offenbacher Kickers aufbrechen.
Am Samstag morgen gegen halb acht landete der Flieger der Lufthansa in München. CK verabschiedete sich von Toto und Guy, passierte die Passkontrolle, holte sein Gepäck ab und fuhr mit
der S-Bahn zum Ostbahnhof, von dort mit einer Regionalbahn zum Hauptbahnhof. Eine direkte S-Bahnfahrt zum Hauptbahnhof war wegen eines Notarzteinsatzes nicht möglich. Am Hauptbahnhof enterte
er den ICE nach Mannheim. Er begab sich ins Bordrestaurant, wo er sich ein herzhaftes Frühstück (zwei Brötchen und ein Croissant mit Käseaufschnitt und Marmelade) genehmigte und ein Mineralwasser
trank. Wegen eines Personenschadens konnte Stuttgart nicht angefahren werden und es ging über Augsburg, Ulm und zwei außerplanmäßige Haltestellen in Esslingen und Vaihingen an der Enz
nach Mannheim. Da in Stuttgart immer das Personal gewechselt wird, musste in Esslingen auf einen neuen Lokführer gewartet werden, der per Taxi anreiste. Bis Mannheim war das Bordrestaurant
zudem geschlossen. Ein Mann ärgerte sich tierisch. "Hätte ich nur vorhin schon einen Kaffee bestellt!" An CKs Tisch saß zudem ein anderer, bedauernswerter Mann, der klagte, er hätte nicht nur seinen
ersten Zug über Zürich nach Basel wegen dem S-Bahnchaos verpasst, sondern nun vermutlich auch die Alternative über Mannheim.
Mit Verspätung in Mannheim angekommen, hatte CK immer noch etwas Aufenthaltszeit, da er einen ICE früher gefahren war als ursprünglich geplant. So musste er sich keine Sorgen um den Anschluss
machen, Flexiticket sei Dank. Mit einem TGV ging es um 13:42 Uhr nach Saarbrücken. CK enterte abermals das Bistro und trank dort zwei IPAs. In Saarbrücken angekommen, stand der CFL-Bus nach
Luxemburg schon bereit und so kam CK pünktlich um 16:30 Uhr in Luxemburg an, wo er sofort einen Zug auf den Belval bekam und in demselben witzigerweise noch Pascal Grüneisen traf. So endete
eine- von den Fußballergebnissen mal abgesehen- tolle Urlaubsfahrt nach Georgien. Die nächste Länderspielreise steht im Herbst mit Belfast an. Bis dahin: allen Lesern alles Gute, gez. euer CK.
P.S. Am Dienstagabend gewann Luxemburg sein Freundschaftsspiel gegen Kasachstan mit 2-1, während Georgien sich mit einem 4:2 im Elfmeterschießen gegen Griechenland zum ersten Mal in seiner Geschichte für eine
Europameisterschaft qualifizierte. In Tiflis brachen wohl alle Dämme, den sympathischen Georgiern sei es vergönnt. Aber bitte, lieber Fußballgott, 2028 muss unser Jahr werden! Allen Leser alles
Gute und bis zum nächsten Mal, gez. euer CK.