4.10.2003. DIE FAHRT NACH FREIBURG

Gegen 7:15 Uhr weckte Rockland Radio CK wieder unbarmherzig aus dem Schlaf. Die Fahrt nach Freiburg stand diesmal auf dem Programm. Thomas hatte aus persönlichen Gründen seine Mitfahrt abgesagt, ebenso wie Bima, der mit der Familie Urlaub auf Teneriffa macht. Stattdessen hatte sich aber völlig überraschend Olli Landefeld freitag nachts um ein Uhr telefonisch beim Lauterer Studenten gemeldet und gemeint, er wolle gerne mit nach Freiburg fahren, da er gerade zu Besuch bei einem Freund in Ludwigshafen sei. Dort sollte er dann auch ursprünglich 10:56 Uhr zusteigen.

Mit dem Bus ging es zum Lauterer Hauptbahnhof. Dort kaufte CK sich noch ein Brötchen und ein paar Dosenbier und dann ging es mit dem WE-Ticket über Bad Kreuznach nach Karlsruhe. In Mainz sollten Michael und Manni zusteigen, aber der Luxemburger konnte sie im ganzen Trubel am Bahnsteig nicht finden. Eine ganze Armee Kölner Fans stieg nämlich in Mainz ein, jene wollten über Karlsruhe nach Stuttgart fahren. Einige davon waren bereits ziemlich angetrunken. Als CK auf der Suche nach Michael und Manni durch den Zug lief, machte er dabei unliebsame Erfahrungen mit Kölner Anhängern. Einige versuchten, ihm ein Bein zu stellen, andere rempelten ihn an oder versperrten ihm den Weg. Ein depperter Fan entriss CK sogar seinen Grünwalder Stadion-Schal, der daraufhin unter johlendem Applaus hin-und hergeworfen wurde. Das brachte den Löwenfan auf 180 und er wollte schon einigen Leuten in ihre dumme Fresse schlagen, schaffte es aber doch noch seinen Schal ohne Gewaltanwendung wiederzubekommen. Nach dieser Erfahrung hatte er jedoch keinen Bock mehr noch weitere Waggons im Spiessrutenlauf zu durchqueren, sondern machte es sich erstmal in der ersten Klasse gemütlich, die im Gegensatz zur zweiten nicht restlos überfüllt war. Da kein Kontrolleur im Zug herumlief, erwies sich das auch als gute Entscheidung. Olli hatte mittlerweile angerufen und gemeint, dass er doch lieber mit seinem Freund im Wagen nach Freiburg fahren würde und ob CK sich nicht lieber den beiden anschliessen wolle. Natürlich sagte der Luxemburger ab, da ihm Zugfahren nun mal mehr Spass macht. Es wurde dann ausgemacht, sich in der Stadionkneipe in Freiburg zu treffen.

CK entschied sich irgendwann dazu, doch nochmal durch den Zug zu laufen. Dabei traf er einen sympathischen 46-jährigen Köln-Fan, der meinte dass bereits andere Löwenfans im Zug seien. Jener schwärmte von der alten Fanfreundschaft mit 1860 und dass er und einige seiner Kumpels früher oft mit den weiss-blauen Anhängern über die Dörfer der Bayernliga getingelt seien. Mit dem wurde gleich mal das erste Bier getrunken. Der Mann schien ne Art Respektperson in der Fanszene zu sein, denn als in der Folge einige Köln-Anhänger CK blöd angingen, wurden sie sehr schnell lautstark vom "Chef" zurecht gewiesen. Ein weiterer Köln-Fan kam hinzu und meinte, die armselige Aktion mit dem Schal vorhin sei wirklich ned okay gewesen und er könne seine Glaubensbrüder diesbezüglich nicht verstehen, es sei ja eher bewundernswert dass der Lauterer seinen Schal nicht versteckt hatte, was so manch anderer in einer ähnlichen Situation sicher getan hätte. Ein total besoffener Kölner kotzte dann das Klo noch voll und ein anderer warf an einem Bahnhof seine Bierdose auf den Bahnsteig. Der Chef schüttelte nur den Kopf und meinte, dass so ein Benehmen ja schon peinlich wäre und einige der neuen Fangeneration früher wohl aus dem Zug geworfen worden wären ;)))

In Karlsruhe trennten sich die Fans und CK traf in der Bahnhofshalle endlich auf Michael und einige Löwenfans aus dem Rheinland. Manni war nicht dabei. Hätte der Luxemburger gewusst, dass es so kommen würde, hätte er eigentlich auch zwei Stunden länger schlafen und dann gleich von Lautern nach Karlsruhe fahren können, aber mei was solls...

Von Karlsruhe ging es nach Offenburg. In diesem Zug waren einige mehr oder weniger rechts angehauchte Löwenfans. So schrie einer bspw. "FC Bayern-Stern der Juden" und lachte dabei, als hätte er einen tollen Witz gerissen. Oder:"Löwenfans gegen Rechts? Kenne ich keinen von, kann aber nur scheisse sein, weil es ja gegen rechts ist", "Lazio ist geil, vor allem die Fans. Totti hat sich mit denen angelegt und wird nun seines Lebens nimmer froh, kriegt Drohbriefe blabla..." Ein total besoffener Fan lallte zudem: "Ich wünsche eigentlich keinem was Böses, aber wenn Wildmoser abkratzt, dann gebe ich ne Party. So wie der 1860 kaputt macht blabla..." Sorry, aber wer sowas sagt, muss doch irgendwie ein Rad abhaben. Man muss doch zwischen dem Präsidenten Wildmoser und dem Menschen Wildmoser unterscheiden können. Der Präsident Wildmoser hat in der Vergangenheit sehr viel Gutes für den Klub getan, ist nun leider vereinspolitisch auf dem falschen Dampfer, aber dies rechtfertigt nicht, dass man dem Menschen dahinter was Schlimmes an den Hals wünscht. Aber vielleicht hat der Typ mittlerweile im nüchternen Zustand eingesehen, dass das nicht okay war.

In Offenburg wollte Michael sich nen Döner holen, die Zeit reichte aber leider nicht mehr dazu aus, sondern es ging gleich weiter nach Freiburg. Im Zug wurden Lieder aller Art angestimmt. Irgendwann meinten zwei Schnepfen (ca. 16,17 Jahre alt),d er Luxemburger sollte das Singen lieber sein lassen, da er den Ton nicht halten könne. Daraufhin meinte Michael: "Was wollt ihr denn? Ihr seid noch so jung, ihr könntet meine Töchter sein." ;))) Der Mainzer und der Lauterer waren sich einig darüber, dass diese Mädels wahrscheinlich zur Kategorie der tollen Konsumenten von Casting-Shows und Retortenbands wie den No Angels gehören und sie ausserdem lieber keine Freundin haben als so ne Schikkimikkibraut, die Fussballfans wohl für dumm hält. "Das Spiel hat noch ned angefangen und ihr sauft euch schon zu" meinte eine der beiden in verächtlichem Tonfall, erntete aber nur Gelächter.

"Hurra,Hurra,die Löwen die sind da" schallte es gegen 14 Uhr durch die Freiburger Bahnhofshalle. Dort holte Michael sich gleich mal was zu essen und gab noch ein Bier aus, da das Dosenbier aus CK's Rucksack bereits weggehauen war. Olli und sein Freund steckten derweil unterwegs im Stau. "Nächstes Mal fahrt ihr doch lieber mit uns im Zug mit" brummte Michael in sein Handy. "In ner Gruppe im Zug ist es irgendwie zu vulgär" bekam er daraufhin von Olli zu hören, der die Bielefeld-Fahrt wohl noch immer nicht ganz verdaut hatte. Naja jedem seine Meinung...

Gegen halb drei ging es mit zwei UFC'lern aus Paderborn per Strassenbahn in die Stadt. Der Weg von der Haltestelle zum Stadion zog sich länger als gedacht und so waren Michael und CK erst kurz nach drei am Stadion. Martin und Carlos aus Basel mussten so leider vergeblich in der Freiburger Stadionkneipe und später vorm Auswärtsblock auf CK warten. Sorry dafür! Als Olli und sein Freund endlich auftauchten und die Fussballfans sich Tickets für 10 Euro/Stück besorgt hatten, ging es endlich in den Gästekäfig hinein. Die Eingangskontrollen waren übrigens ziemlich streng. So musste der Lauterer Student seinen Flaschenöffner abgeben, da er diesen ja als Wurfgeschoss verwenden könne, bekam ihn aber nach dem Spiel zurück. Naja,die Jungs konnten wohl nicht riskieren dass nochmal jemand einen Golfball ins Stadion schmuggelt ;)))

Im Block waren die üblichen Verdächtigen anzutreffen und der Luxemburger gesellte sich gleich mal zur "Fansektion Schweiz", die unten vorm Zaun stand. Später stand er dann bei der Wählergruppe Sechzger Stadion. Dort stand auch Manni, der lieber mit dem ICE nach Freiburg gefahren war.
Bei Kälte und Regen sahen die Löwenfans alles andere als ein gutes Spiel ihrer Mannschaft. Der TSV 1860 verlor zurecht nach einem blöden Missverständnis zwischen Torhüter und Abwehrspieler mit 1-0. Den Treffer des Tages erzielte Bajramovic. Wer noch mehr über das Geschehen auf dem grünen Rasen wissen möchte, möge bitte die offizielle Seite anklicken!
Das Freiburger Dreisamstadion ist übrigens ein richtig netter Ground, schön am Waldrand gelegen und mit passabler Atmosphäre, da die Zuschauerkapazität genau die richtige für die Breisgauer ist. Die Spieler kamen nach dem Spiel noch in die Kurve und ernteten von einigen Applaus, von anderen am Zaun dagegen wüste Beschimpfungen. Jetzt schon auf die Barrikaden zu gehen und "Wir sind Löwen und ihr nicht" zu brüllen, fand CK jedoch komplett überzogen. Allerdings Applaus hatten die Spieler nach so ner scheiss Leistung auch nicht verdient und der ein oder anderen sachlichen und fairen Diskussion hätten sie sich durchaus stellen können.

Nach einem kurzen Plausch mit seinem Namensvetter aus Ingolstadt verliess CK das Stadion und kaufte sich noch eine Bratwurst... Die Basler waren bereits verschwunden ebenso wie Olli und sein Kollege aus Ludwigshafen. Bei der Reisekutsche traf der Lauterer dann Michael wieder. Mit ihm und einen netten Löwenfan aus München ging es zu Fuss Richtung Strassenbahnhaltestelle. Unterwegs liefen die Fans an einem Polizeiauto vorbei, als es plötzlich Bumm! machte. Irgendjemand hatte wohl gegen die Fensterscheibe der grünen Minna geschlagen, allerdings der Akkustik nach zu urteilen von innen und nicht von aussen. Der Fahrer sah das allerdings anders, stürmte aus dem Wagen, lief den Fans nach und brüllte:"Wer von euch war das?" Natürlich wollte es keiner gewesen sein und der Bulle setzte ein grimmiges Gesicht auf, nicht wissend wen er nun einkassieren sollte, als eine weitere Ordnungshüterin aus dem Wagen ausstieg und meinte, die Sache hätte sich geklärt. Wahrscheinlich war hinten im Wagen etwas umgefallen, der Autor des Berichtes kann es leider nicht sagen. Jedenfalls durften die Fans nun weiterziehen. Aber schon stark wie schnell der Typ aus dem Wagen raus war, wegen so ner Lappalie eigentlich!

Mit der Strassenbahn ging es zurück zum Bahnhof. Es gibt wohl ausser bei St.Pauli nirgendwo so faire Fans wie in Freiburg. Kein einziger lästerte über 1860 und Schmähgesänge wie sonst überall mussten die Sechzger auch ned erdulden, weder vor noch nach dem Spiel. Sehr angenehm! Am Bahnhof genehmigten sich Michael und CK noch einen Döner und ein Radler und dann musste auch schon wieder die Rückreise angetreten werden.
Im Zug trafen sie auf drei Chinesen, darunter zwei Frauen, die gleich mal auf Shao angesprochen wurden, aber nicht viel von ihm hielten, denn sie konnten ebensowenig wie Liu verstehen, wie einige deutsche Zeitungen bloss so einen Stuss wie "Der Beckham Chinas" schreiben konnten. CK fragte die eine Frau dann noch wie "Du siehst gut aus" auf chinesisch heisst und meinte dann "Ah danke,Du aber auch" *GGG*... Einige gute alte Klassiker wie "Wie heisst der Verkehrsminister in China?- Um-Lei-Tung" oder "Wie nennt man einen Pazifisten in China?- Ni(e) Hau" mussten die sich dann auch noch anhören, eigentlich war die ganze Fahrt mit denen nach Offenburg ein einziger Spass... (Sie mögen es uns nachsehen,Anm.des Autors)

Ab Offenburg wurde es aber weitestgehend langweilig. Immerhin trafen Michael und CK noch einen Koch aus Cottbus, der von alten DDR-Zeiten plauderte. Schon interessant was für Leute einem im Zug so über den Weg laufen können! Von Karlsruhe aus ging es nach Neustadt. Dort überliess CK Michael das WE-Ticket. Dieser fuhr nun zurück nach Mainz, während der Luxemburger mit seinem Studi-Ticket nach Lautern zurückfuhr.

Dort angekommen,ging es noch auf ein Weissbier ins Hard Rock Café, wo an diesem Abend Jägermeister-Party angesagt war. Es gab also gratis Jägermeister-Phiolen zu saufen und einige Frauen in Miniröcken, Lederstiefeln und mit orangenen Perücken auf dem Kopf schwangen das Tanzbein, begleitet von nem Typen im Jägermeisterkostüm. Die angemessene Unterhaltung nach einer bitteren Niederlage der Löwen! Bis in die Puppen wurde dann noch gute Musik genossen, mit FCKfans debattiert und Gabi und Sarah hinterm Tresen wurden ebenfalls vom Luxemburger vollgequatscht, bevor es dann endlich ins Bett ging.

Fazit: war zwar ne lustige Fahrt, es gab aber schon bessere und irgendwie ist Sechzig wieder auf dem besten Weg ins sportlich bedeutungslose Mittelmass abzurutschen was ne Menge Langeweile für die Zukunft verspricht. Dennoch bis zur nächsten Auswärtsfahrt, euer "harter Auswärtssupporter" und euer "sich wieder mal profilierender Internet-Wichtigmacher" CK.
P.S.Michi Hofmann ist KEINE Pflaume!!!

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