11.-14.10.2024. DIE FAHRT NACH BULGARIEN

Am Freitagmorgen kurz nach halb acht fuhr CK mit einem CFL-Zug vom Belval aus in die Hauptstadt. In derselben angekommen, begab er sich zu Guys Wohnung. David tauchte alsbald ebenfalls auf. Zu dritt ging es in der Folge mit einem Bus zum Flughafen, der gegen neun Uhr erreicht wurde.

Im Gegensatz zu seinen beiden Mitfahrern gab Guy Gepäck auf und checkte daher an einem Schalter ein. David und CK hatten bereits online eingecheckt und begaben sich mit ihrem Handgepäck durch die Sicherheitskontrollen hindurch. In Nähe der B-Gates trank CK einen Kaffee und aß ein Schokocroissant. Irgendwann bemerkte er einen Mann in Kilt. Es handelte sich hierbei um Charlie, einen bekannten schottischen Beggenfan, der zum Länderspiel nach Kroatien flog. Mit ihm wurden kurz ein paar Worte gewechselt und ein Foto geschossen. Die Schotten verloren tags darauf übrigens leider mit 2-1. Schottland steigt vermutlich wieder aus dem A ab, wovon Charlie an diesem Morgen bereits ausging.

Kurz vor elf Uhr ging es nach Frankfurt, wo unsere drei Helden über drei Stunden Aufenthalt hatten. Sie profitierten davon, in einem Restaurant zu Mittag zu essen. Für CK gab es eine leckere Gulaschsuppe, für die Anderen eine Currywurst mit Pommes. Dazu gab es die ersten Bier der Reise. Irgendeine Marke aus St.Pauli. Am Nachmittag ging es weiter nach Sofia. Guy gab eine weitere Runde Bier im Flugzeug aus.

Gegen achtzehn Uhr bulgarischer Lokalzeit wurde Sofia erreicht. Mit einem Taxi sollte es zum Hotel gehen. Guy erklärte dem Fahrer, dass das Hotel B1 Downtown hieß und zeigte ihm die Adresse auf seinem Smartphone, die der Fahrer sich aber wohl nicht ansah. Am vermeintlichen Hotel abgeliefert, stellten unsere Protagonisten an der Rezeption jedoch fest, dass jenes Downtown hieß und es sich um ein anderes Hotel handelte. David bestellte daraufhin über die App TaxiMe ein neues Taxi, welches unsere drei Fußballfans am richtigen Hotel B1 Downtown ablieferte. Das Hotel war sehr sauber und gemütlich. Es gab nur keinen Frühstücksraum, somit auch kein Frühstück, in der Bäckerei nebenan konnte jedoch morgens ein Croissant verputzt und frisch gepresste Fruchtsäfte und/oder Kaffee getrunken werden.

Eine halbe Stunde nach dem Einchecken begaben sich unsere Helden in die Fußgängerzone Sofias, besser gesagt auf den Vitosha Boulevard, wo sie in einem Restaurant (in einer Art Wintergarten) Platz nahmen. Für CK und Guy gab es eine leckere und gesunde Kürbissuppe. Nach dem Abendessen ging es ins Rock'n'Rolla, einen angesagten Rockclub Sofias, zu dem auch ein Karaokebereich gehört, in dem schon lustige Videos eines Arbeitskollegen von CK angefertigt wurden wie er am Folgetag erfahren sollte. Die Location hatte David nach einer Internetrecherche ausgewählt. An diesem Abend gab es zwar keine Livemusik, ein DJ legte jedoch tolle Rockmusik aus mehreren Jahrzehnten auf. Da CK ziemliche Blähungen hatte, trank er kein Bier mehr, sondern stieg auf Whiskey um. Bei der guten musikalischen Unterhaltung verging die Zeit wie im Fluge und nach ein Uhr verließen unsere Helden den Laden. Es ging nun auf Guys Wunsch hin noch in den "Fetish Club" auf einen letzten Drink. CK genehmigte sich ein Glas Rotwein und einen oberkörperfreien Tanz einer Dame auf seinem Schoß. Ausgepeitscht wurde jedoch in dieser Nacht niemand und nach nur einem Drink ging es brav ins Bett.

Am Samstag begaben sich die drei Fans recht spät zu Fuß zum Busbahnhof Sofias. Hier stellten sie jedoch fest, dass der Bus um zwölf Uhr wohl bereits ausgebucht war. Statt nun an einem Schalter Tickets für einen späteren Bus zu kaufen, wurde kurzerhand entschieden für 250 Lewa einfach ein Taxi nach Plovdiv zu nehmen. 250 Lewa, ca. 125 Euro, sind bei 3 Personen ja gerade einmal ca. 42 Euro pro Kopf. Für ca. 144 km ein vertretbarer Preis, jedenfalls für Luxemburger mit ordentlichem Salär. So ging es nach einem Volltanken des Fahrers (in Bulgarien gibt es übrigens noch Tankwarte an den Zapfsäulen) in die Altstadt von Plovdiv.

In der Altstadt von Plovdiv angekommen, wurde das alte römische Theater besichtigt und es ging durch die Kopfsteingassen an schönen alten Häusern vorbei, u.a. an dem Haus, in dem der der französische Dichter und Staatsmann Alphonse de Lamartine sich 1833 drei Tage aufgehalten hatte und an dem eine Tafel an einen Besuch Mitterrands erinnerte. Guy und David gefielen die kleinen Souvenirshops. Im Marmalad, einem Restaurant in Nähe der Altstadt, wurde gegen fünfzehn Uhr zu Mittag gegessen. CK bestellte super leckere Pasta Carbonara. Dazu trank er Rotwein. Irgendwann tauchte Mike Burg mit einem Freund auf. Mit Mike wurde sich ausgiebig über alte Zeiten im M-Block ausgetauscht, aber auch über rezentere Schandtaten ;-)

Nach siebzehn Uhr ging es zu Fuß zur ca. 18 700 Zuschauer fassenden Heimspielstätte der Schwarz-Gelben von Botev Plovdiv, benannt nach dem bulgarischen Dichter und Revolutionär Hristo Botev. Unterwegs ging es noch kurz in eine Sportsbar, in der Mike fünf Bier ausgab. Jeder trank sein Bier schnell hinunter, sogar der sonst eher langsame David. Es ging in der Folge noch kurz zum bereits am Stadion abgestellten Leihauto von Mike, wo die beiden Bayernfans sich umzogen. Aus Sicherheitsgründen verzichteten die Luxemburger Fans an diesem Tag darauf Farbe in der Stadt zu zeigen, hatten sie doch von negativen Erfahrungen der Nordiren bei deren Besuch vor einem Monat gehört. Ein Fan der GAWA (Green and White Army) erlitt sogar Kopfverletzungen bei einer Schlägerei. CK hatte sein Löwentrikot unter einem anderen T-Shirt an und tauschte im Stadion zweimal einfach die Reihenfolge der Trikots. Es ging nun unter Polizeischutz zum Eingang zum Auswärtsblock, der nach einer Leibesvisitation betreten werden konnte.

Nur wenige Luxemburger Fans waren an diesem Abend im Auswärtsblock anwesend, darunter u.a. Lauternfan Andreas A. mit Sohn, Batty und ein paar M-Blocker. Komischerweise war kein Mitglied der Compadres anzutreffen. Wie sich kurz darauf herausstellte, war die Gruppe um Liz, Domi und Fränk auf einen falsch Platz gelotst worden. So konnten sie jedoch nach Abpfiff sofort das Stadion verlassen, während die Fans im Gästeblock noch ca. eine halbe Stunde warten mussten, bis eine Polizeisperre aufgehoben wurde.

Zum Spiel: vor ca. 15.800 Zuschauern erkämpfte Luxemburg sich ein durchaus verdientes 0-0. Nach vorne ging zwar quasi gar nichts, aber hinten ließen die roten Löwen weg bis nichts zu oder Anthony Moris war zur Stelle. Dennoch zitterte CK bis zum Abpfiff, denn er konnte sich noch gut an das 4-3 in der Nachspielzeit von Sofia 2016 erinnern. Am Ende waren alle mit dem Punkt mehr als zufrieden, denn jeder Punkt kann entscheidend sein im Abstiegskampf. Die Mannschaft kam in die Kurve und wurde gefeiert. Später folgte Paul Philipp, der nicht weniger begeisternd empfangen wurde. "En Dënsdeg wannen mir, Pol" schrie CK ihm zu.

Nach Verlassen des Stadions kaufte David sich noch ein Trikot von Botev Plovdiv im Fanshop. Zu Fuß ging es nun in zurück in die Innenstadt, in der Hoffnung unterwegs ein Taxi zu finden. Das gelang auch. Der Fahrer eines mit Methan betriebenen Ökotaxis brachte unsere drei Helden für 200 Lewa zurück nach Sofia. Da die Taxifahrt nur bar bezahlt werden konnte, hob CK in Sofia um Mitternacht Geld an einem Automaten ab. Er bezahlte meistens alles mit seiner Kreditkarte und seine beiden Mitfahrer überwiesen ihm das vorgestreckte Geld per Payconiq zurück. Auf dem Boulevard wurden noch zwei Pepperonipizzen bestellt und zusammen geteilt. Im Anschluss ging es noch in zwei Pubs. Im ersten genehmigten Guy und CK sich eine Bloody Mary. Im zweiten gab es belgisches Leffe brune für CK, Whiskey für Guy und bulgarisches Helles für David. So endete der Spieltag gepflegt moderat-alkoholisiert.

Am Sonntag nahmen unsere drei Helden an einer Free City Tour durch das Zentrum von Sofia teil. Die Tour war offiziell kostenlos, jedoch konnte dem Reiseführer Dino ein freiwilliger Obolus am Ende der Tour überreicht werden, was auch getan wurde. Dino machte einen sehr guten Job, wusste sowohl mit allerhand Fakten und Hintergrundwissen, jedoch auch mit einer spannenden Erzählungsart zu fesseln. Übrigens fand an diesem Sonntag ein Marathon statt und das Stadtzentrum war entsprechend autofrei. Die Tour startete am Court House und endete an der Alexander Nevsky Kathedrale. Fotos der besagten Tour können mit Beschreibung auf FB bewundert werden.

Nach der Tour ging es in die Craft Beer Bar Kanaal, welche CK noch von 2016 bekannt war. Vorher holten David und er sich jedoch noch schnell eine Baguette um nicht auf leeren Magen trinken zu müssen. Im Kanaal wurden neun verschiedene Biersorten ausprobiert. Pro Person gab es vier Gläser. Am Ende des Tastings war David schon ordentlich angeschlagen und aufgedreht. Immer noch durstig, bestellte er im Stadtpark bei einem Straßenverkäufer ein weiteres Dosenbier. Es ging nun in Souvenirshops, in denen David und Guy noch Geld ließen. CK kaufte sich hingegen nur einen Magneten.

Zu Abend aßen unsere Helden in einem bulgarischen Restaurant namens Izbata Tavern 2. Für CK gab es sehr leckeres Chicken Kawarma. Dazu gab es Rotwein. Guy trank einen Rakija zur Verdauung und ihm wurde bewusst wie stark das Zeug ist. Nach dem Abendessen ging es noch in eine Sportsbar auf dem Vitosha Boulevard. Hier bestellten CK und Guy sich jeweils eine Bloody Mary. Irgendwann kamen Deutsche in die Sportsbar. Leider handelte es sich hierbei wohl um Neonazis. Der Jüngste hatte eine Jacke mit der Aufschrift "The White Race". Er sprach die Luxemburger an und fragte woher sie kämen. Nach der Antwort fragte er provokativ: "Wer ist denn euer Führer in Luxemburg?" CK antwortete ihm: "Wir haben keinen Führer, sondern einen demokratisch gewählten Premierminister." - "Ach komm, nimm nicht alles so ernst!" - "Heute hatten wir aber einen Führer, einen Reiseführer." Gelächter. Der Jackenmann kam aus Sachsen und erzählte, er und seine Freunde seien eine Rockcoverband. Einer der Freunde hatte ein riesengroßes Frankfurt-Tattoo auf dem Oberschenkel. Ob er weiß, dass die Eintracht zur Zeit des Dritten Reichs die "Judenbuben" waren? Ein anderer wiederum hatte ein T-Shirt der Oi-Punk-Band "Krawallbrüder", auf der groß "HASS" stand. Der Sachse machte irgendwann den Hitlergruß und seine blonde Frau erzählte irgendeinen dummen KZ-"Witz". David war zudem genervt, dass der Sachse ihn dauernd aufzog wegen seiner Art zu sprechen. Die Luxemburger hatten keinen Bock auf Stress und fingen erst gar keine Diskussion an. Da sie eben erst eine zweite Runde Getränke bestellt hatten, tranken sie diese in Ruhe aus und verabschiedeten sich von den Rechtsextremisten. Es war ohnehin Zeit ins Bett zu gehen um sich noch zumindest zwei bis drei Stunden hinlegen zu können, bevor die Rückfahrt angetreten werden musste.

Am Montag ging es viertel nach vier mit einem Taxi zum Flughafen nach Sofia. Mit zwei Flügen der Air Dolomiti ging es über Frankfurt zurück nach Luxemburg. Den ersten Flug nutzte CK zum Schlafen. Auf dem Findel wieder angekommen, verabschiedeten sich David und CK von Guy und fuhren mit Bus und Zug zurück in ihre jeweiligen Ortschaften. So endete eine geile Auswärtsfahrt. Leider die Letzte, jedenfalls mit der Nationalmannschaft, im Jahre 2024. Es bleibt zu hoffen, dass in den noch verbleibenden Spielen der Klassenerhalt in der Nations League C gesichert wird. Ein Abstieg zurück in Liga D wäre, nicht nur im Hinblick auf die Qualifikation für die Euro 2028, eine Katastrophe. In dem Sinne Daumen drücken und bis zum nächsten Mal, liebe Leser, gez. euer CK. P.S. Drei Tage später ging das direkte Duell Weißrussland-Luxemburg in einem Geisterspiel im ungarischen Zalaegerszeg 0-0 aus, während Nordirland die Bulgaren zuhause mit 5-0 schlachtete. Im November kommt es somit gegen Bulgarien zuhause zu einem ersten Endspiel um den Klassenerhalt.

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